zum Inhalt

Warum ist 1860 in der Traum-Bundesliga?

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Aus der Bundesliga stieg 1860 München 2004 ab und aus der 2. Liga 2017. Die Rückkehr ins Oberhaus misslang aus sportlichen wie wirtschaftlichen Gründen, der Deutsche Meister von 1966 spielt zurzeit in der Dritten Liga.

Als wir aber die Traum-Bundesliga suchten und Fußballfans aus ganz Deutschland ihre 18 Klubs nominieren durften, die sie am liebsten in der ersten Liga sehen wollten, war Sechzig mit dabei.

Aktueller Stand: Von über 5.100 Fans gaben 62,5 Prozent den Löwen ihre Stimme - zwei Drittel fast! Damit liegt 1860 vor Union Berlin, Wolfsburg, Hertha BSC, Leverkusen, Mainz, Augsburg und RB Leipzig sowieso.

Wie kann das sein, dass ein Drittligist, der seine besten Zeiten hinter sich und immer schwere Zeiten vor sich hat, so viel Sympathie erfährt? Die Frage stellte mir Oliver Griss, Macher des Löwenportals DieBlaue24.

Ich antwortete ihm in einem Essay über meine Erfahrung mit 1860 München. Das Stück veröffentliche ich heute in Fever Pit'ch, weil es Ausdruck von großen Sehnsüchten im deutschen Fußball ist.

So wie die gesamte Traum-Bundesliga übrigens. Dort ist Kaiserslautern ebenso zu finden wie St. Pauli. Und nicht RB Leipzig und andere. Aber der Tag heute in Fever Pit'ch, der gehört 1860 München.

Einen löwenstarken Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

"Der Wunsch der Fans ist klar zu erkennen!"

"Der Wunsch der Fans ist klar zu erkennen!"

Der TSV 1860 hatte zuletzt zu einer Umfrage aufgerufen - über 5000 Fans nahmen daran teil. Der Drittligist wollte von seinem Anhang u.a. auch wissen, wie man in der Stadion-Problematik mit der Stadt München weiter verfahren solle. Es kam, wie es kommen musste.

Warum ist 1860 in der Traum-Bundesliga?

Von Pit Gottschalk

Vielleicht habe ich Sechzig nie richtig verstanden. Aber ich habe zwei Jahre lang, in einer entscheidenden Phase des Vereins, als junger Reporter über den TSV 1860 München geschrieben. Die gemeinsame Zeit begann mit Trainer Karsten Wettberg und Präsidentin Lilo Knecht beim Abrutsch in die Bayernliga und endete mit dem Bundesliga-Aufstieg unter Trainer Werner Lorant und Präsident Karl-Heinz Wildmoser. Löwenfans wissen: von 1992 bis 1994.

Seit ich Löwen-Reporter war, werde ich jedesmal sehr sentimental, wenn das Gespräch auf Sechzig kommt oder 1860 in den Schlagzeilen steht. Mir hat man damals bei der Abendzeitung eingetrichtert: Die Roten vom FC Bayern mögen landesweit mehr Fans haben - aber wir hier in München, wir halten alle zu den Blauen. Bei einer Tageszeitung konnte man das gesteigerte Interesse für Blau oder Rot nicht so messen wie heute im Internetzeitalter. Ob’s wirklich so war? Keine Ahnung.

Aber es war schon auffällig, dass Uli Hoeneß, seinerzeit Bayern-Manager, vorteilhafte Löwen-Artikel sofort hinterfragte. Er wusste, dass sein Verein größer war, sicherlich mächtiger und finanzkräftiger. Aber 1860, das war wie ein Splitter im Arm: nicht wirklich gefährlich, aber verdammt lästig und auf Dauer hinderlich. Genau so habe ich 1860 in meiner ersten Münchner Zeit erlebt. Die Sechziger waren da und verschwanden auch nicht. Egal wo sie spielten.

Die einen 28 von 56 Klubs

Mich wundert es deswegen nicht, dass der TSV 1860 in der Traum-Bundesliga auftaucht, wo Fußballfans aus ganz Deutschland ihre 18 Klubs nennen durften, die sie am liebsten in der ersten Liga sehen wollen. Das erste Argument: als Gegenstück zu den Roten; die ärgert man grundsätzlich gerne. Das Zweite: 1860 München ist das ewige Versprechen auf bessere Zeiten, wie sie jeder erhofft, der im Alltag schwer zu tragen hat. In München genauso wie anderswo.

Sechzig weckt Träume und Sehnsüchte und will zu den Sternen greifen, jedoch immer mit beiden Füßen am Boden. Freilich will man Bundesliga spielen, aber bitte im heillos veralteten Grünwalder Stadion. Eigentlich ein Widerspruch. Bei Sechzig wollen sie den Widerspruch auflösen, verweisen auf die lange Tradition, die großen Spieler, die man hervorgebracht hat, auf die Nahbarkeit im Löwenstüberl oder im Trainingslager. Das ist 1860: ein Verein zum Anfassen. Heute noch.

Davon hat man nicht viele; und vielleicht sogar aus gutem Grund. Die Professionalisierung im Management und in der Infrastruktur und damit auch das Stück Distanz, die Fans und Presse gleichermaßen hassen, sind oftmals Grundvoraussetzung für Erfolg im bezahlten Fußball. Siehe SC Freiburg: klein und versteckt im untersten Winkel der Republik, aber gewaltig vertreten in der DFL und inzwischen mit einem nagelneuen Stadion ausgestattet. So läuft das im Breisgau.

Die anderen 28 von 56 Klubs

Bei 1860 muss sich der Trainer vom Präsidenten belehren lassen, was er sagen darf und was nicht, die Ortspresse dankt mit fetten Überschriften, und im Wirtshaus und Biergarten gibt jeder seinen Senf oben drauf. Abstieg verpasst? Dann halt nächstes Jahr, auf geht’s! So bleibt 1860 tatsächlich ein ewiges Versprechen, eine Träumerei, eine Jugendliebe, die einem nicht aus dem Sinn geht, obwohl man längst anderweitig verheiratet ist und zwei Kinder hat.

Und hier kann man selbst abstimmen: Bitte klicken!

Und wenn ein Investor daherkommt und mit Kleingeld die Erfüllung von Träumen in Aussicht stellt, dann ist man aus Nostalgie oder Wunschdenken durchaus empfänglich für die frohe Botschaft. Schon Wildmoser verstand das Spiel mit der Vereinsseele vortrefflich, bevor ihn die Verlockung heimsuchte und er mit Bayern beim Stadion paktierte. Er musste es damals liefern, das ewige Versprechen auf bessere Zeiten. Aber vielleicht verstehe ich 1860 auch nicht richtig.

Was ich aber weiß: 1860 ist als Gründungsmitglied der Bundesliga so einzigartig, dass nicht nur Löwenfans wollen, dass dieser wunderbare Verein, so schrullig und altbacken er wirkt, wieder erstklassig spielt. Eben weil er unverwechselbar ist und nicht glattgebügelt, eben weil er sich der Arenisierung des deutschen Profifußballs widersetzt, eben weil er krachend scheitert und niemals lauwarm. So wie 1860 ist halt das Leben: kein Ponyhof.

Eine Frage der Wertschätzung

Eine Frage der Wertschätzung

Ist die Miete für das Grünwalder Stadion zu hoch? Der TSV 1860 München findet das - und will eine Mietsenkung erzwingen.

Heute im Fernsehen

20.15 Uhr, SPORT1: Bundesliga-Quiz "Fußball für Besserwisser"

Einfach mal klicken!

Was sonst noch so los ist

"Modeste entlarvt sich als gieriger Egoist"

"Modeste entlarvt sich als gieriger Egoist"

Beim 1. FC Köln werden aktuell Erinnerungen wach. Wie 2017 europäisch dabei, wie damals verliert man seinen besten Torschützen, der heute wie damals Anthony Modeste heißt. Ein Kommentar von Frank Lußem.

Die Notlösung

Die Notlösung

Anthony Modeste soll den krebserkrankten Sébastien Haller bei Borussia Dortmund vertreten. Doch damit der Ex-Kölner funktioniert, wird der BVB sein Spiel anpassen müssen.

Werner kam im Privatjet

Werner kam im Privatjet

Leipzigs Königs-Transfer Timo Werner ist in Leipzig! Der Nationalstürmer landete Montagabend mit einem Privatjet von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz (78) auf dem Flughafen Leipzig.

Lewandowski exklusiv im Interview

Lewandowski exklusiv im Interview

Für Sport1 nimmt sich Robert Lewandowski nach seinem Wechsel zum FC Barcelona noch einmal Zeit, um einige Dinge aufzuarbeiten und klarzustellen - Entschuldigung inklusive.

Polizei rechtfertigt sich

Polizei rechtfertigt sich

Kopfschütteln, Wut und ganz viel Unverständnis bei Werder Bremen. Die Palette der Emotionen war lang, die durch die Polizeiaktion am Wolfsburger Hauptbahnhof hervorgerufen wurde.

Gründe lösen Erstaunen aus

Gründe lösen Erstaunen aus

Die Wolfsburger Polizei kesselt Werder-Fans am Hauptbahnhof ein - und sollte nun darlegen, welche Hinweise es überhaupt gab, die so eine Maßnahme rechtfertigen.

Reine Ansichtssache

Reine Ansichtssache

Sollen den Fans die vom VAR überprüften Szenen live im Stadion gezeigt werden? Der DFB wünscht es sich. Dabei würde das den Druck auf die Schiedsrichter nur weiter vergrößern.

"Nur Drexler-Rot war zu hart"

"Nur Drexler-Rot war zu hart"

Der erste Spieltag verlief für die Schiedsrichter relativ stressfrei. Nur in Köln gab's Aufregung - aufgrund von drei Eingriffen des Video-Assistenten gegen Schalke. Einer davon war unnötig.

Fünf Erkenntnisse zum FC Bayern

Fünf Erkenntnisse zum FC Bayern

Der FC Bayern München hat Eintracht Frankfurt zum Saisonauftakt gnadenlos überrollt. Und die Frage, die sich stellt: Kann die Konkurrenz den elften Meistertitel in Serie überhaupt verhindern?

Neue Töne vom Betzenberg

Neue Töne vom Betzenberg

Nach drei Spielen grüßt der 1. FC Kaiserslautern vom zweiten Platz der zweiten Liga. Doch von Übermut keine Spur - beim FCK ist man demütig geworden.

31 Stunden im Auto für die alte Liebe

31 Stunden im Auto für die alte Liebe

Horst Blankenburg (75) könnte locker ein eigenes Fußballmuseum betreiben. Mit Ajax Amsterdam gewann der Ex-Hamburger dreimal den Europacup. Jetzt wollte er seine alte Liebe sehen.

Alle mal herschauen!

Als Real Madrid erstmals auf Eintracht Frankfurt traf

Als Real Madrid erstmals auf Eintracht Frankfurt traf

Das Duell um den Uefa Supercup am Mittwoch in Helsinki ist erst das zweite Aufeinandertreffen zwischen Real Madrid und Eintracht Frankfurt überhaupt. Die erste Begegnung der beiden Traditionsvereine, die inzwischen über 62 Jahre zurück liegt, war auch ein Finale. Und man behauptet mittlerweile: Es war vielleicht das beste Finale ever.

Kommentare

Aktuelles