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Warum Eintracht Frankfurt einfach begeistert

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wenn der Hamburger SV so weiterspielt wie beim 2:3 in Würzburg gestern, endet auch die dritte Saison in der 2. Liga wie die zwei zuvor: mit dem Klassenerhalt in der 2. Liga. Nur diesmal muss sich der HSV nicht grämen. Nächstes Jahr wartet Großes in Liga zwei. Man muss nur die Namen der Mannschaften durchgehen. Schon jetzt Mitglied im Klub der Zweitligisten: Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Nürnberg, Karlsruher SC, VfL Bochum und eben Hamburger SV. Von oben könnten kommen: ganz sicher Schalke 04 und vielleicht Hertha BSC. Aufstiegsaspiranten von unten: Dynamo Dresden, Hansa Rostock und 1860 München. Wohin man auch schaut: ehemaliges Bundesliga-Inventar mit großem Namen und/oder viel Tradition. Die 2. Liga nächste Saison: gefühlt allererste Liga. Ich kann damit gut leben. Denn ab Sommer übertragen wir bei Sport1 jeden Samstagabend das Topspiel der 2. Liga live. Man kann mir glauben: So entspannt habe ich dem HSV selten beim Stümpern zugesehen. Alles eine Frage der Perspektive.

Einen verwilderten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Warum Eintracht Frankfurt einfach begeistert

Die Jagd ist eröffnet

Nach dem eindrucksvollen Sieg gegen Bayern will die hochfliegende Eintracht ihre Champions-League-Ambitionen untermauern, muss sich aber nach hinten absichern.

Von Alex Steudel

Als ich ihren Sieg gegen die Bayern verfolgte, den ich null vorhergesehen hatte (mein Tipp lautete 1:3), dachte ich: Unglaublich, wie sich diese Eintracht unter Leitung von Trainer Adi Hütter auf Champions-League-Gebiet geschlichen hat. Frankfurt gewinnt neun der vergangenen elf Spiele, und was machen wir die ganze Zeit? Über Bayern, Leipzig, Dortmund, Schalke, VfB und Gladbach diskutieren.

Wir müssen jetzt also Gerechtigkeit walten lassen und mal über Hütter sowie Fredi Bobic und dieses tolle Team sprechen, das die beiden zusammengebastelt haben und am Laufen halten. Ich bin nämlich begeistert. Von allen.

Am Samstag kam zum Beispiel der kleine Amin Younes zum Vorschein. 2017 hat er sein letztes Länderspiel für Deutschland gemacht, jetzt schießt er in der Bankarena vor einem Zuschauer (Niklas Süle) ein Traumtor gegen die großen Bayern, und er vergisst in der schönsten Stunde seiner Karriere nicht, ein T-Shirt mit dem Namen eines Hanau-Anschlagopfers hochzuhalten. Das ist groß.

Noch ein Beispiel: Frankfurts Top-Mann André Silva fällt mit Rücken aus – doch wo das Fehlen des besten Spielers jeden anderen Bayern-Gegner schon vor dem Anpfiff in die Knie gezwungen hätte, glichen es in Frankfurt einfach alle anderen zusammen aus.

Mittendrin im Ausgleichen: der Japaner Makoto Hasebe. "Drei Kollegen winden sich in Krämpfen, der alte Mann spielt ungerührt seinen Stiefel herunter", beschrieb die Frankfurter Rundschau den Auftritt des 37-Jährigen.

Apropos Japan: Daichi Kamada? War mir bis kürzlich komplett unbekannt. Ehe ihn die Frankfurter holten, kickte er in Tosu. Wem das nichts sagt: Einfach in Fukuoka die E3 nehmen und am Autobahnkreuz Tosu abfahren. Der 24-Jährige schoss Samstag das erste Tor gegen die Sextuples.

Wie wenig man über diesen Mann weiß, in einem Satz: Als ich gestern googelte, wer Kamada entdeckt hat, bot mir die Suchmaschine einen Artikel über Giovanni Caboto an. Doch der hat nur Kanada entdeckt (das war 1497 - falls es jemanden interessiert).

Und so geht's immer weiter. Sogar Filip Kostic muss ich auf die Liste nehmen. Der Mann spielt in Frankfurt trotz HSV-Vergangenheit überragend. Bayern-Trainer Hansi Flick singt so laute Lobeshymnen auf ihn, dass sich Karl Lauterbach vor Neid biegt.

Aber Fußball ist bekanntlich Mannschaftssport, und so etwas wie in Frankfurt schaffst du nicht mit tollen Einzelspielern, dahinter kann nur ein klar denkender Trainer stecken. Und schon sind wir wieder bei Hütter. Eigentlich ist er Mister Ausrechenbar (Frankfurt spielt stoisch dasselbe 3-4-2-1-System), doch irgendwie setzt der Österreicher immer wieder neue Reize im Kader. Und dann haben die Hessen noch den Schwaben: Fredi Bobic ist der Architekt des Ganzen und Anwärter auf den Titel Spitzen-Sportchef der 20er Jahre. Bobic soll schon bei Hertha auf der Liste stehen (seit wann liegt Hertha in München?).

Gleiches gilt für Hütter und Mönchengladbach – aber was soll er da? Borussia braucht ja im Sommer einen neuen Trainer, weil die Dortmunder Marco Rose weggeschnappt haben. Um diesen Wechsel wird mir ein bisschen viel Gewese gemacht, schließlich steht Rose nicht besonders gut da, er hat sogar gleich nach Bekanntgabe seines Wechsels gegen den Vorletzten Mainz verloren (gegen die Kleinen verlieren = klassische BVB-Krankheit). Rose ist nun auf Platz acht abgerutscht – neun Punkte entfernt von Adi Hütter und Frankfurt und Bobic und der schönen Champions League.

Verstehe einer diese Fußballwelt.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt’s jetzt als Taschenbuch und eBook. Titel: "Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV", 254 Seiten.

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Daichi Kamada hat das Herz von Ronald Reng erobert

Das Gefühl, einen tollen Fußballer zu entdecken, ist wie Sichverlieben: Es geschieht auf den ersten Blick, dann schlägt das Herz wie verrückt. Dem Autor dieses Gastbeitrags im Spiegel geht es so mit dem Frankfurter Daichi Kamada.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sky: 2. Liga, Greuther Fürth - Holstein Kiel

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