zum Inhalt

VfL Wolfsburg: An Peinlichkeit nicht zu überbieten

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wenn man beruflich so lange in der Bundesliga unterwegs ist wie ich (ein paar Jahrzehnte schon), überblickt man nicht mehr alle legendären Szenen, die man in dieser Zeit erleben durfte. Man sagt zwar immer: Der Pokal schreibt seine eigenen Geschichten. Aber ich werfe hinterher: Und die Bundesliga noch viel mehr!

Wir bei Sport1 haben deshalb gerade ein Lieblingsprojekt abgeschlossen und gestern Abend eine neue Serie im FreeTV gestartet: Wir erinnern mit unseren Experten, Moderatoren und Kommentatoren leicht und locker an das Besondere, was die Liga hervorgebracht hat. Der Titel unserer Serie: "Herrlich verrückte Bundesliga!"

Im ersten Teil, hier kostenlos anzusehen, bewerten Stefan Effenberg und Markus Babbel sowie Rudi Brückner und Oliver Forster die besten zehn Tore, die die Bundesliga erschüttert haben. Und natürlich erhebt die Top Ten nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wir fragen zurück: Welche Tore hätten wir unbedingt aufnehmen müssen? Hier der Link: Klicken!

Einen torhungrigen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Wolfsburg: An Peinlichkeit nicht zu überbieten

Tobias Holtkamp über den VfL Wolfsburg
Die Spieler sollten sich schämen

Die Spieler sollten sich schämen

Der VfL Wolfsburg verliert das achte Pflichtspiel in Folge. Sport1-Kolumnist Tobias Holtkamp geht die Spieler an.

Von Tobias Holtkamp

Der Absturz des VfL Wolfsburg ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Die Mannschaft, die sich im letzten Sommer für die Champions League qualifiziert hatte, ist in der Bundesliga jetzt sechsmal in Folge als Verlierer vom Platz gegangen und hat Sonntag in Bochum eine Riesenchance liegen lassen, vielleicht doch noch mal die Saison-Kurve zu bekommen. Nichts.

Wahrscheinlich werden sie nicht absteigen, weil dafür am Ende genug individuelle Qualität im Kader steht - aber genauso wahrscheinlich werden sie, gemessen an ihren Möglichkeiten, als eine der größten Losertruppen in die Geschichte eingehen. Die Wolfsburger Spieler sollten sich was schämen für ihre Darbietungen. Wie Zuschauer wirken sie auf dem Platz in vielen Szenen, nicht wie Teilnehmer oder sogar Konkurrenten für ihre Gegner. Das bedingungslose Dagegenhalten, was jeder kann, selbst wenn die Kunst blockiert ist, wäre der Mindestanspruch. Er lässt sich nicht attestieren.

Versteht die Mannschaft den Trainer nicht?

Versteht die Mannschaft den Trainer nicht?

Die Krise des VfL Wolfsburg unter Florian Kohfeldt nimmt kein Ende. Der Trainer sollte dem Team eine frische Grundidee vermitteln. In der Theorie funktioniert das, in der Praxis nicht. Die Aussicht bleibt trist.

Florian Kohfeldt, der zweite Trainer in dieser Saison, scheint machtlos gegen seine Spieler, die es ganz offensichtlich nicht für nötig erachten, zumindest konzentriert, mit Biss und einem dem Leistungsgedanken entsprechenden Anspruch an sich selbst zu Werke zu gehen. Sie suchen ständig den bequemeren Weg. Lieber nicht hingehen, ich könnte schlecht aussehen. Lieber nichts wagen, es könnte schiefgehen. Lieber nicht auffallen, sonst sieht mich noch jemand. Ein bisschen durchmogeln noch, bald ist Abpfiff.

Das Dezember-Drama, als sich die Mannschaft nach dem verkrampften Ausscheiden aus der Champions League, immer weiter von der aktiven Spielteilnahme zurückzog, nahm in Bochum seine Fortsetzung. Man mag es ja kaum mehr glauben: Der VfL Wolfsburg war Mitte September noch Bundesliga-Tabellenführer! Ungeschlagen bis zum 4. Spieltag.

Vermutlich war Bochum die heftigste aller Niederlagen bisher. Weil sie alles auf den Termin ausgerichtet hatten. Endlich mal in Ruhe trainieren und sich vorbereiten können. Weil sie auch vom Corona-Chaos im Grunde verschont geblieben waren. Kurz: Weil sie alle Hoffnungen in das Spiel gelegt hatten.

Bochum sollte der Neu-Start werden. "Wir werden einen anderen VfL Wolfsburg sehen", hatte Kohfeldt angekündigt. Und stand dann in der Coaching-Zone, der Verzweiflung nahe, weil er sah, dass seine Auserwählten einfach nicht mitspielten.

Einige konnten nicht - andere wollten vielleicht auch nicht. Das Abschneiden des VfL Wolfsburg scheint nicht ihre größte Sorge, der Karriereeinbruch, der persönliche Downgrade, gerade auch des eigenen Marktwerts - das ist für viele Spieler das größere Problem.

Jobgarantie für Trainer Kohfeldt

Jobgarantie für Trainer Kohfeldt

Der VfL Wolfsburg am Boden, Trainer Florian Kohfeldt gerät zwangsläufig in den Blickpunkt. Aber noch hat der Ex-Bremer die volle Rückendeckung der sportlichen Führung.

"Ich glaube, dem einen oder anderen ist der Austausch mit dem Berater im Moment wichtiger als der mit dem Trainerteam", vermutet einer aus dem direkten Umfeld der Mannschaft und sieht ein Problem in der Einstellung: "Seitdem die Ziele aus den Augen geraten sind, fehlt es vielen an den entscheidenden Prozenten. Die Motivation fällt vielen schwer, wenn es nichts mehr zu gewinnen gibt.“

Vielleicht hätten die Verantwortlichen in der kurzen Winterpause mehr verändern und auch mal ein Zeichen setzen müssen. Und hätten die "Planungsfehler", die Fußball-Chef Jörg Schmadtke öffentlich einräumte, korrigiert werden müssen. Motto: Wer hier nicht alles reinwirft, wirklich alles, der steht auch nicht mehr im Kader. Ein Thema, heißt es in Wolfsburg, waren solche Maßnahmen.

Samstag treffen die Wolfsburger mit Hertha auf einen anderen Großklub, der, da ist die Situation vergleichbar, ebenfalls weit unter seinen Möglichkeiten performt und nach der Heimpleite gegen Köln auch kaum Selbstbewusstsein hat. Schön wird das Spiel nicht. Aber es kann noch ein allerletzte Chance sein für die Wolfsburger. Wenn sie ihre Lage in dieser Woche nicht erkannt haben - ja dann ist ihnen wohl gar nicht mehr zu helfen!

Heute im Fernsehen

20.45 Uhr, Sky: Premier League, FC Southampton - Brentford

Was sonst noch so los ist

Erster Haaland-Gipfel schon im Januar

Erster Haaland-Gipfel schon im Januar

Es ist die größte Frage der Bundesliga: Für welchen Verein geht Dortmunds Superstar Erling Haaland nach der Sommerpause auf Torejagd?

BVB gelingt Transfer-Coup

BVB gelingt Transfer-Coup

Borussia Dortmund hat im Kampf um internationale Top-Talente den anderen Klubs mal wieder ein Schnippchen geschlagen. Sport1 zeigt, wie Filippo Calixte Mané den Weg zum BVB fand.

Nachwuchs in der Liga: Nur Verlierer

Nachwuchs in der Liga: Nur Verlierer

Vereine wie Eintracht Frankfurt und RB Leipzig setzen auf sehr junge ausländische Talente. Bislang überwiegen die Enttäuschungen auf allen Seiten. Was also ist schiefgelaufen?

"Darum gibt es seit 2013 nur Bayern"

"Darum gibt es seit 2013 nur Bayern"

Warum die Bayern der nationalen Konkurrenz scheinbar uneinholbar voraus sind, erzählt Karl-Heinz Rummenigge dem Kicker. Hier seine besten und wichtigsten Aussagen.

Manuel Neuer muss die Folgen spüren

Manuel Neuer muss die Folgen spüren

Die Bundesliga leidet unter coronabedingten Ausfällen. Müssen Klubs wie der FC Bayern die Verträge künftig pandemiefest machen, um Spieler an fahrlässigem Verhalten zu hindern?

Für Hertha wird es wieder ungemütlich

Für Hertha wird es wieder ungemütlich

Die Niederlage gegen den 1. FC Köln zeigt: Hertha BSC fehlt es an Konstanz, deshalb bleibt die Situation in der Liga bis auf Weiteres prekär. Auch für Trainer Korkut?

Tuchel verkleinert seinen Spielraum

Tuchel verkleinert seinen Spielraum

Der deutsche Trainer will an Stürmer Romelu Lukaku ein Exempel statuieren – damit tut er vor allem den Boulevardmedien einen Gefallen. Das kann nicht ewig gutgehen.

"Ich bin der Hopp der Kreisliga!"

"Ich bin der Hopp der Kreisliga!"

Er ist der Mann mit den Moneten: Der auf Sizilien geborene Stefano Trizzino, 54 Jahre alt, macht mit seinem vielen Geld gerade den hessischen Amateur-Fußball wild.

Alle mal herschauen!

Herrlich verrückte Bundesliga

Herrlich verrückte Bundesliga

Diesmal blicken wir zurück auf Tore, die unsere Bundesliga erschüttert haben! Die Geschichte hinter zehn der spektakulärsten, verrücktesten, schönsten und wichtigsten Treffer der Bundesliga-Historie.

Kommentare

Aktuelles