zum Inhalt

Unangenehme Wahrheiten für Leipzig-Hasser

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Am Tag, nachdem RB Leipzig Pokalgeschichte geschrieben hatte, kehrte mit den üblichen Personalgerüchten Alltag ins Bundesliga-Geschäft zurück. Die ersten Vereine finden angeblich doch auf die Schnelle einen Trainer. Lucien Favre zu Gladbach, Andre Breitenreiter zu Hoffenheim, Edin Terzic zu Borussia Dortmund, Niko Kovac zum VfL Wolfsburg - das ist ein erster und sicherlich kein letzter Zwischenstand. Business as usual.

Trotzdem geschah übers Wochenende Außergewöhnliches. Der französische Stürmerstar und Weltmeister Kylian Mbappé hat sich entschieden, Paris nicht Richtung Madrid zu verlassen und verlängerte seinen Vertrag bei PSG doch. Er gab sein Einverständnis nicht kostenlos: 300 Mio. Euro soll er zusätzlich zum Gehalt kassieren, damit er bleibt. Eine Drei mit acht Nullen - ist die Welt denn verrückt geworden?

Wie soll der Profifußball jemals zum Normalmaß finden, anständig und in fairem Wettbewerb, wenn Klubs fremdes Geld wie Konfetti verwenden? Die Uefa muss hier dringend und konsequent ein Prüfverfahren einleiten, um zu ermitteln, ob erstens die Summe wahr ist und zweitens Fair Play im internationalen Fußballgeschäft keine Gültigkeit mehr findet. Ein weiteres Mal stehen hier die Werte des Sports auf dem Spiel.

Wir müssen uns nicht darüber aufregen, dass RB Leipzig mit dem Kleingeld aus dem Brausegeschäft alimentiert wird, wenn anderswo einem Torjäger eine Dreiviertelmilliarde in den Schlund geworfen wird. Profis haben schon immer Geld wie Heu verdient, aber nicht erst jetzt in Zeiten von Corona und mitten in einem europäischen Krieg übersteigt ein Deal dieser Größenordnung die Grenzen dessen, was man aushalten kann.

Wohin ist das Geschäftsgebahren in letzter Konsequenz sonst führt, werden wir in diesem Sommer bei Robert Lewandowski erleben. Obwohl sein Arbeitgeber Bayern München keinen Zweifel lässt, dass der Rekordstürmer seinen Vertrag bis 2023 erfüllen soll, will sein Berater den vorzeitigen Wechsel nach Barcelona erzwingen. Er verpestet das Klima, bis Geld die Luft reinigt. Ist das noch der Fußball, den wir wollen?

Einen aufgebrachten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Unangenehme Wahrheiten für Leipzig-Hasser

Verdienter Titel ohne jegliche Romantik

Verdienter Titel ohne jegliche Romantik

Bislang ist RB Leipzig oft vor einen Triumph gescheitert. Der Pokalsieg ist verdient. Auch wenn der Titel aus der Kälte des Geschäfts kam.

Von Alex Steudel

RBL-Hasser haben offenbar Probleme damit, Fußball zu lieben. Dabei ist es so leicht, und an einem Tag wie letzten Samstag war es besonders leicht.

Was für ein Abend! Das Pokalfinale, diese Stimmung im Berliner Olympiastadion, und dann die bangen Minuten nach dem Abpfiff. Die wunderbaren Reaktionen der Leute, als ein Mensch um sein Leben kämpfte.

Deutschland war, wie es sein soll.

Viele haben es nicht geschafft. Saßen mit hochrotem Kopf da und hassten vor sich hin. Red-Bull-Boss Dieter Mateschitz sei ja bekanntermaßen ein Nazi, das Konstrukt RB Leipzig illegal, Schmiergeldzahlungen an den DFB gäbe es natürlich, und die Massen von RB-Fans seien nur eine Erfindung (der Lügenpresse?). Gute deutsche Fußballfans hassen Leipzig.

Am Samstag fand auch das Endspiel der Selbstjustiz-Super-League statt.

Mit dem Gefühl der Genugtuung

Mit dem Gefühl der Genugtuung

RB Leipzig reagiert mit einer Mischung aus Trotz und Stolz auf den ersten Titel. Trainer Tedesco liefert sich im Augenblick des Sieges noch ein Scharmützel mit der Freiburger Bank.

Schlechte Gewinner

Schlechte Gewinner

Selbst in der Stunde ihres größten Erfolgs können Verantwortliche von RB Leipzig nicht aus ihrer Haut: Sie nörgeln und bestätigen ihr mieses Image.

DFB-Pokalsieg von RB Leipzig: Zwanghafte Performance - taz.de

DFB-Pokalsieg von RB Leipzig: Zwanghafte Performance - taz.de

RB Leipzig gewann den DFB-Pokal, weil er musste. Zum Glück gibt es noch Klubs, die nicht zum Siegen verdammt sind. Optimismus lässt sich bei Bob Dylan finden:

Ich hätte mich so über einen Freiburger Sieg gefreut. Man hat es mir verdorben. Aber nicht die Elferschützen Günter und Demirovic haben es mir verdorben. Es waren die Hater.

Ich mag, was sie in Freiburg machen, ich liebe Christian Streich, aber ich habe während des Spiels in meinem beseelten Zustand den Fehler begangen, Social Media einzuschalten, und da dachte ich plötzlich: Vielleicht sollte doch lieber Leipzig gewinnen.

Im Netz war so viel Hass. Version Geifer. Ich versteh's nicht. Regen sich Menschen, während da draußen Krieg und Pandemie herrschen, wirklich über einen Fußballverein mit 21 Mitgliedern auf, bloß weil der ihren Lieblingssport aufmischt? Leute, schaltet mal einen Gang runter, es ist Fußball. Niemand wird beschossen, die Demokratie steht nicht auf dem Spiel.

Aber Fremdes mögen wir halt nicht so in Deutschland. Und schon gar nicht, wenn's aus Österreich kommt.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Hier sicherheitshalber ein paar unangenehme Wahrheiten für Leipzig-Hasser:

RB (Rasenballsport/Red Bull) steht bei Umfragen meistens in den Top drei bis fünf der beliebtesten Bundesligaklubs Deutschlands. Dazu gibt es hinreichend Belege (aber klar, sollen ja gefälscht sein). Bei Statista wurde RBL 2021 sogar Dritter hinter FC Bayern und Borussia Dortmund, noch vor Gladbach und Freiburg oder Mainz.

Ja, RBL ist ein Konstrukt. So what?

Ja, es geht um Dosen. Und?

Es ist Fußball. Es ist neu. Es ist nicht illegal. Jeder wählt seinen Weg.

Leverkusen einst mit den Bayer-Werken. Wolfsburg mit VW. Dortmund mit Aktien und vollprofessioneller Beinahepleite. Hoffenheim mit SAP. Hertha BSC mit Windhorst. Bayern mit Brazzo (Scherz).

Ich hör' schon auf.

Kein Titel bringt Red Bull ans Ziel

Kein Titel bringt Red Bull ans Ziel

Es ist der Finalgegner aus Freiburg, der zeigt, wie man ein emotionales Fußballfest feiert. In der Konzernzentrale von Red Bull sollte man das Engagement im Fußball überdenken.

Die falschen Gratulanten

Die falschen Gratulanten

Einziger Gratulant aus der Bundesliga war die TSG Hoffenheim. Der Verein war ähnlich wie RB Leipzig erst durch die Millionen eines Unternehmers zum Erfolg gekommen.

"Wer immer noch nicht kapiert hat ..."

"Wer immer noch nicht kapiert hat ..."

Einen Tag nach dem DFB-Pokalsieg hat Geschäftsführer Oliver Mintzlaff die andauernde Kritik an RB Leipzig mit scharfen Worten zurückgewiesen.

Wenn Mateschitz Nazi ist, ja, dann wäre das ein Skandal. Aber ist er einer? Ich finde nichts. Gibt es Beweise? Her damit. Eine Verurteilung? Wo?

Leute, ich will es nicht mehr hören. Könnt ihr RB Leipzig nicht einfach nur kacke finden? Das reicht schon, und die Diskussion würde Spaß machen. Aber dieses Niveau?

Können wir anklagen, dass Sponsor Red Bull munter weiter Dosen in Russland verkauft? Gern!

Aber bitte Schluss mit Fußballfremdenhass, Ausgrenzung, Schnellprozessen via Tweet und Post. Wir leben ja in einem Rechtsstaat, oder?

Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – der Titel: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN", 268 Seiten. Hier bestellen!

"Ich schaff’s ned, mich zu ärgern"

"Ich schaff’s ned, mich zu ärgern"

Auch im Moment der Niederlage im DFB-Pokalfinale in Berlin gegen RB Leipzig überwiegt beim SC Freiburg der Stolz.

Heute im Fernsehen

Bakery Jatta: Reicht's fürs HSV-Endspiel gegen Hertha?

Bakery Jatta: Reicht's fürs HSV-Endspiel gegen Hertha?

Sie werden bis zur letzten Minute versuchen, dass es klappt: Ausgerechnet vor dem Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC zittert der HSV um Bakery Jatta. Nachdem sich der Gambier im Hinspiel verletzt hat, ist sein Einsatz bei der entscheidenden Partie um den Aufstieg fraglich.

20.30 Uhr, Sat.1: Relegation, Hamburger SV - Hertha BSC

Was sonst noch so los ist

"Für Robert Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte"

"Für Robert Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte"

Die Zeichen stehen offenbar auf Abschied: Pini Zahavi, der Berater von Robert Lewandowski, hat via Bild erklärt, warum der Weltfußballer den Rekordmeister sofort verlassen will und sich gegen Behauptungen der Verantwortlichen des FC Bayern zur Wehr gesetzt.

Breitenreiter nach Hoffenheim

Breitenreiter nach Hoffenheim

Nach einem Jahr in der Schweiz kehrt André Breitenreiter wieder in die Bundesliga zurück. Nach seinem Erfolg mit dem FC Zürich soll er nun TSG Hoffenheim wieder auf Kurs bringen.

Terzic-Entscheidung fällt schnell

Terzic-Entscheidung fällt schnell

Vorgänger Edin Terzic soll auch der Nachfolger von Marco Rose als Trainer beim BVB werden. Vorher müssen allerdings noch Gespräche bei Borussia Dortmund geführt werden.

Die Spanier verstehen nur spanisch

Die Spanier verstehen nur spanisch

Kylian Mbappé schießt seine Tore künftig nun doch nicht für Real Madrid, sondern weiter für PSG. Das sorgt für großen Ärger, denn La Liga gehen die Topstars aus. Ein Problem, das alle betrifft.

Alle mal herhören!

"Werden Niederlage nicht mehr fühlen"

"Werden Niederlage nicht mehr fühlen"

Ein Zähler fehlte dem FC Liverpool am Ende gegenüber Manchester City zur Meisterschaft. Dennoch überwiegen vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid Stolz und Vorfreude.

Kommentare

Aktuelles