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Überdosis gute Stimmung

Vor dem EM-Start in einer Woche herrscht in der deutschen Nationalmannschaft auffällig gute Laune – ist das gut oder schlecht?

Foto: Imago / Beautiful Sports

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Das Trainingslager ist ein einziges Ferienparadies, wie toll. Spieler, Trainer und Funktionäre betonen in diesen Tagen kurz vor dem EM-Start, wie gut die Stimmung in der deutschen Nationalmannschaft sei. Es wird geblödelt, gelacht, sich gegenzeitig aufgezogen, niemand fordert den anderen heraus, und alle finden alles großartig. Hat was von Jahresabschlussfahrt eines Kreisligisten nach Malle. Bloß ohne Bier. Hoffentlich.

Yippie! Sogar Leroy Sané hat gelächelt und was Nettes gesagt.

Und dass das DFB-Team kürzlich nicht mal gegen die Ukraine gewinnen konnte? Ach, ganz, ganz wunderbar alles trotzdem!

Die Nominierungsstrategie von Bundestrainer Julian Nagelsmann scheint jedenfalls zu funktionieren: Bloß keine potenziellen Stinkstiefel mitnehmen. Während Mats Hummels daheim in die Tischplatte beißt, tanzen in Herzogenaurach nach dem Frühstück alle Ringelreihen.

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Der superbrave Marc-André ter Stegen plant vermutlich nachmittags beim Cappuccino den Sommerurlaub mit seinem größten Kontrahenten Manuel Neuer. Und im Training tut man sich nicht weh: Da gilt jetzt wohl das Rechts-vor-Links-Prinzip. Und dreimal Lachen gibt einen Elfer.

Denn wir haben keine Torjäger. Aber die sind wenigstens gut gelaunt.

Ich fürchte, dass das Ganze historische Ausmaße annehmen könnte. Deutsche Spieler werden sich während des Turniers dagegen wehren, eingewechselt zu werden, weil das ja dem Betroffenen, der gerade spielt, wehtun könnte. Der übliche Riesenbock von Schlotterbeck oder Neuer wird mit tosendem Applaus der Mitspieler quittiert. Bloß keine schlechte Stimmung aufkommen lassen!

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Die Zuschauer wirken euphorisiert und feiern ihre Mannschaft, no matter what. Paradiesische Zustände, wie man sie sonst nur aus dem Volksparkstadion kennt.

Die Frage ist natürlich: Kann man lachend einen großen Titel gewinnen? Könnte schon sein, siehe WM 2014. Aber was, wenn die Schotten nächsten Freitag gar nicht so nett sind? Was, wenn wir wieder ganz unfreundlich ausgekontert werden, aber diesmal nicht von Japan oder Südkorea, sondern von Ungarn (19. Juni) und den Schweizern (23. Juni)?

Nun, dann hätten wenigstens alle ihren Spaß gehabt.

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