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Tuchel-Faktor! Warum Bayern diesmal gegen Leipzig gewinnt
Was der Trainer des Rekordmeisters auch macht: Es funktioniert – und RB Leipzig muss ausgerechnet gegen den Rekordmeister jetzt auf Dani Olmo verzichten

Foto: Imago / Ulrich Hufnagel
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Ich war einigermaßen erstaunt zu hören, dass die Leipziger schon wieder gegen den FC Bayern antreten wollen. Haben sie das Duell nicht gerade erst gewonnen? Sollte man sein Glück derart herausfordern? Antwort: Ja, sie haben gewonnen, aber das war Supercup, also der geschätzt 4523-aufregendste Klubwettbewerb des Weltfußballs.
Wir erinnern uns: Rasenballsport entschied vor sechs Wochen das in Deutschland zweitunwichtigste Event nach Warmmachen mit 3:0. Und wir wissen alle, was das bedeutet: nichts. Am Samstag siegen die Bayern. Es ist schließlich Bundesliga.
Warum ich das glaube? Zum Beispiel, weil Dani Olmo, der Dreifachpacker des Supercupspiels, verletzt ist, oder auch, weil die Bayern auf mysteriöse Weise in ihre breite Miasanmia-Spur zurückgefunden haben.
Während Leipzig am Mittwoch unter größten Wehen Wiesbaden besiegte, ist beim Rekordmeister das Selbstvertrauen riesengroß. Auch wenn dort Spieler eingewechselt werden, die Barthaare nur aus der Gillettewerbung kennen, und deren Namen selbst ihre eigenen Kollegen allenfalls nennen könnten, nachdem sie heimlich auf die Trikotbeflockung geschielt haben, ändert sich nichts daran – Bayern marschiert.
Ja, selbst wenn völlig wahnwitzige Dinge passieren, wenn zum Beispiel Joshua Kimmich zur Ausführung einer Ecke schreitet, denken die anderen Bayern-Spieler inzwischen nur noch: Wir schaffen das trotzdem.
Egal wen Trainer Thomas Tuchel seit dem Supercup aufs Feld schickte, die Mannschaft blieb stets unbesiegt und gewann sechs von sieben Begegnungen – egal ob gegen Manchester oder Münster.
Jetzt leiden zwar beide Klubs unter Verletzungspech, aber hier ist der FC Bayern wieder im Vorteil, denn in Leipzig ist neben Olmo auch RBL-Stürmer Timo Werner angeschlagen, der ja zuletzt die Liga in Angst und Schrecken versetzte, als er ein Spiel in Folge traf.
Und bei den Bayern hat Tuchel den Magic Touch, man kann es nicht anders ausdrücken. Was er tut: Es funktioniert. Bayern ist Tabellenführer, gewann in Pokal und Champions League – Tuchel ist so gut, dass ihn Hasan Salihamidzic sofort entlassen würde, wenn er könnte.
Zuletzt erfand der bayerische Schwabe sogar neue Abwehrspieler: Leon Goretzka und Noussair Mazraoui mimten in Münster den Innenverteidiger, während sich daheim an der Säbener Straße die Stammkräfte gemütlich auf Leipzig vorbereiten durften. Kluger Schachzug.
Sowas verwirrt die Gegner, heute kann keiner mehr voraussagen, wen der Personalrochierer Tuchel als nächstes wohin schiebt, die berühmten „voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen“ in der Vorberichterstattung treiben den Reportern schon Schweißperlen auf die Fingerkuppen, sie haben nämlich Würfelspielcharakter.
Ich rechne mit allem, der Mann ist ja so findig. Wird Harry Kane am Samstag von Tuchel vielleicht zum linken Außenverteidiger umgebaut? Agiert Goretzka im Trainingsanzug als Co-Trainer? Hält Kimmich die Auswechseltafel hoch?
Alles ist zurzeit denkbar beim FC Bayern, und wenn ich den Vorberichten Glauben schenken darf, steht obendrein weitere Verstärkung quasi vor der Tür: Der Transfer von Leipzigs Max Eberl zum FC Bayern ist eine Frage von Stunden und würde auch Sinn ergeben: Tuchel kann Eberl schon am Samstag in der Red-Bull-Arena zusammen mit Leroy Sané auf der rechten Außenbahn spielen lassen.
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