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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Freitag war ich am Millerntor und sah einen künftigen Erstligisten: den FC St. Pauli. Mit Erstliga-Fußball hatte das 1:0 gegen Hansa Rostock wenig zu tun und mag dem Umstand geschuldet sein, dass im Saisonfinale entweder die Kräfte oder die Nerven fehlen. Der Blick auf die Tabelle unterstreicht aber den berechtigten Anspruch auf den Bundesliga-Aufstieg: St. Pauli ist in der 2. Liga Erster nach 31 Spieltagen und hat inzwischen elf Punkte Vorsprung auf den Stadtrivalen HSV. Zum ersten Mal nach 60 Jahren schließen die "Kiez-Kicker", wie man sie nennt, die Saison vor dem Hamburger SV liegend ab. Die Reeperbahn darf feiern!
Eine Warnung sollten die zwei unnötigen Niederlagen kürzlich und der zuletzt schwache Auftritt trotzdem sein. Man muss nur Richtung Darmstadt 98 schauen, den früheren Rivalen in der 2. Liga. Seit gestern steht fest: Nach nur einem Jahr steigen die Lilien wieder aus dem Unterhaus ab. Es hat nicht für die große Bühne gereicht: 17 Punkte aus 31 Spielen waren zu wenig. Besser hat der zweite Aufsteiger 1. FC Heidenheim performt: 20 Punkte mehr und Klassenerhalt gesichert. Was also wird aus dem FC St. Pauli: ein Darmstadt oder ein Heidenheim? Zur Stunde kann das niemand sagen. Nur so viel: Sympathie alleine wird nicht reichen.
Einen steilen Montag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ Immer wieder sonntags
⚽️ Abteilung Au Backe statt Attacke
Von Alex Steudel
Diesen Angriff sah keiner kommen: Plötzlich sägt Uli Hoeneß an Thomas Tuchel. Der Ehrenpräsident warf seinem Trainer in einem FAZ-Gespräch vor, er könne keine Talente entwickeln, sondern wolle immer nur kaufen, kaufen, kaufen.
"Er hat eine andere Einstellung!", behauptete Hoeneß. "Nicht dass man den Pavlovic verbessern kann, dass man den Davies verbessern kann. Sondern: Wenn’s nicht weitergeht, dann kaufen wir!“
Und das ausgerechnet kurz vor dem Duell mit Real Madrid, den beiden wichtigsten Spielen der Klubgeschichte seit 2020. Und das gegen einen Trainer, der den Klub zum ersten Mal seit vier Jahren ins Champions-League-Halbfinale geführt hat.
Verrückt.
Wenn Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge früher öffentlich ihren Trainer kritisierten, war das meistens ein Aufbruchssignal. Also für den Trainer. Beispiele: Ottmar Hitzfeld wurde als Mathelehrer abqualifiziert, Louis van Gaal als Unbelehrbarer. Kaum war's ausgesprochen, ging es schon so langsam nach Hause. Deshalb hatten solche Aussagen Gewicht.
Heute wundern sich die Leute nur noch: Was ist beim FC Hoeneß los?
Die berühmte "Abteilung Attacke" hatte eine Fehlzündung, okay. Es war aber nicht die erste. Denkt Hoeneß inzwischen vielleicht, dass jeder Gedanke, den er hat, so absurd er auch sein mag, allein schon deshalb richtig ist, weil der große Uli Hoeneß ihn hatte? Oder wird er langsam alt?
Niemand weiß bisher ganz genau, was den 72-Jährigen geritten hat. Ich habe manchmal den Eindruck: Früher war er erfolgsbesessen, heute ist er eher von sich besessen.
Noch mal: Dem Weltklubtrainer und Champions-League-Sieger 2021 vorzuwerfen, für ihn seien Talente eher Ballast, ist, als würde man behaupten, Hoeneß sei Veganer. Als Beispiel ausgerechnet die Tuchel-Entdeckung Aleks Pavlovic (19) zu nennen, ist absurd.
Oder hat Hoeneß vielleicht Pavlovic mit (Josip) Stanisic verwechselt, der im Sommer an Leverkusen ausgeliehen wurde?
Ich habe jedenfalls die Lache von Julian Nagelsmann bis nach Hamburg gehört. Selten dürfte sich jemand so schnell in seiner Entscheidung bestätigt gefühlt haben, nicht nach München zu wechseln.
Trainer gehen inzwischen lieber zum DFB als zum FC Bayern, das muss man sich mal vorstellen. Weil die Bayern inzwischen so unberechenbar sind. Es braucht dazu nicht mal mehr einen Brazzo Salihamidzic.
Und während Hoeneß in etwa so stark analysiert, wie sein FC Bayern gegen Saarbrücken, Heidenheim oder Bochum spielt, muss der arme Sportchef Max Eberl, der eben erst an die Säbener Straße gewechselt ist, die ganzen Scherben aufkehren. Hoeneß-Freund Eberl versuchte sich am Wochenende als Schlichter und sprach von „zwei Männern, die in ihrem Leben Großartiges geleistet haben".
Ne, Hoeneß hat geleistet, Tuchel leistet. So viel Zeit muss sein.
Wie das enden soll? Wie immer damit, dass der Trainer geht – siehe oben. Hoeneß hatte offenbar nur eins vergessen: Tuchel verlässt ja sowieso die Bayern.
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