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Täter gefunden: Ermittlungen wegen Volksverhetzung

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Vom WM-Endspiel 1974 habe ich als Fünfjähriger nicht viel mitbekommen, nur so viel: Mein Vater beschimpfte den deutschen Gegner mit "Sch... Holländer", als es 0:1 stand. Der Kraftausdruck ist in der Aachener Grenzregion nicht ungewöhnlich und wird in aller Regel mit ähnlich lautenden Liebesbekundungen aus den Niederlanden gekontert. Rivalität in der Nachbarschaft muss nichts Schlimmes sein, sondern stachelt zuweilen an. Den Familienurlaub verbrachten wir, richtig, trotzdem an der niederländischen Küste, was die Harmlosigkeit der verbalen Entgleisung vielleicht am besten belegt. Ich weiß also sehr gut zu unterscheiden, wann ein falsches Wort beim Fußball tatsächlich überhört werden sollte und wann es Ausdruck einer Gesinnung ist. Die Kombination von "Neger" und "Bimbo", "Türke" und "Hitler" lässt keinen Interpretationsspielraum.

Die Polizei ermittelt zu den Vorfällen in Wolfsburg, als drei Zuschauer die Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan rassistisch beleidigten, völlig zurecht wegen Volksverhetzung. Vielleicht ermahnt uns der Vorfall auch, dass wir diese Verrohung des Sitten in unseren Stadien grundsätzlich betrachten und eben nicht mehr zulassen. Warum muss man Vertreter des Gegners "Hurensöhne" nennen oder einem verletzten Spieler zurufen: "Steh auf, du Sau!"? Nur ein Gedanke: Wäre es nicht besser, die eigene Mannschaft anzufeuern statt die Kraft darauf zu verschwenden, den Gegner niederzumachen? Ich bin heute zu Gast in meiner Heimat und werde das auf der Bühne in Imgenbroich auch so sagen. Auf die Reaktion bin ich gespannt. Der Auftritt wird ab 18 Uhr live auf Facebook übertragen.

Ein eifelfrisches Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Täter gefunden: Ermittlungen wegen Volksverhetzung

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Von Jörg Soldwisch

Viele der 26.101 Zuschauer beim Länderspiel in Wolfsburg gegen Serbien hatten geschimpft und geflucht. Aber nur wegen der schlechten ersten Halbzeit. Nicht wegen des Migrationshintergrundes von Leroy Sane und Ilkay Gündogan. Doch drei Männer, die sich inzwischen der Polizei stellten, sollen diese Spieler laut Augenzeugen rassistisch beleidigt haben.

Aufregen wegen einer ganz kleinen Gruppe? Unbedingt! Der Fall hat zu große Wellen geschlagen, als dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in dieser Sache schweigen dürfte. Also sind die scharfe Reaktion des DFB und das flammende Plädoyer von Nationalspieler Leon Goretzka für mehr Toleranz genau richtig und kommt keinen Tag zu früh.

Was passiert, wenn man sich gegen rassistische Angriffe gegen die eigenen Spieler öffentlich nicht konsequent genug wehrt, hat das Beispiel Mesut Özil gezeigt. Selbst der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau sagt heute, dass sich der DFB damals "nicht klar positioniert" hätte und "eine klare Linie zu dem Thema" vermissen ließ.

Diesen Vorwurf müssen sich Spieler und Verband jetzt definitiv nicht machen. Bleibt nur zu hoffen, dass ihre Botschaft auch überall ankommt.

Jörg Soldwisch ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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