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Super League: Revolution der Generation PlayStation

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Man fragt sich seit gestern schon, was ausgerechnet FC Arsenal, Atletico Madrid, Manchester City und Tottenham Hotspur ermächtigt, an der eigenen Super League für Supermannschaften teilzunehmen. Ihre gemeinsame Zahl von gewonnenen Champions-League-Titeln in den vergangenen 40 Jahren: exakt 0. Dagegen der Hamburger SV: 1. Noch Fragen?

Einen ruhmreichen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Super League: Revolution der Generation PlayStation

Schwächen der Uefa schonungslos offengelegt

Die Gründung der Superliga versetzt Europas Fußball in höchste Alarmbereitschaft. Dabei kennen wir die Konstruktion in Deutschland doch schon.

Von Pit Gottschalk

Bei nüchterner Betrachtung ist die geplante Super League nicht mehr als ein Privatturnier. Zwölf Klubs tun sich zusammen, um nach ihrem eigenen Ermessen einen Turniersieger zu ermitteln, und laden sehr herzlich befreundete Vereine und Sponsoren zur Teilnahme ein. In Deutschland kennt man solche Konstruktionen in bescheidener Form schon. Dort etikettierte man diese Turniere mit „Audi-Cup“ oder „Telekom-Cup“ und nicht so großspurig mit dem Begriff „Super League“.

Trotzdem versetzt allein die Ankündigung in der Nacht zum Montag, dass aus dem Hirngespinst weniger Klubbosse ein konkretes Planspiel entsteht, den europäischen Fußballverband Uefa in höchste Alarmbereitschaft. Die Aufregung ist berechtigt und nicht allein mit dem Kontrollverlust zu begründen, den eine private Organisation bei der Uefa verursacht. Die Allianz der zwölf Klubs aus England, Spanien und Italien legt die Schwächen der Uefa schonungslos offen.

Europas Fußball vor der Spaltung

Die Pläne zur Gründung einer neuen Super League schaffen nicht den Wettbewerb im Fußball ab. Der ist schon abgeschafft.

Drohung für Fortgeschrittene

Die Uefa arbeitet seit Jahren an ihrer eigenen Entmachtung. Eine Super League kann sie wohl kaum verhindern.

Zerreißprobe für den Fußball

Der identitätsstiftende Verlust für den Fußball ist kaum zu ermessen. Sein Publikum wird eine Super League finden.

Die Uefa muss einerseits die Interessen aller 55 Mitgliedsverbände bedienen, die von Zypern und Georgien ebenso wie die von England und Italien. Andererseits kennt die Uefa die Treiber ihres internationalen Geschäfts: Das sind eben die Vertreter der lukrativen Ligen und nicht Island und Montenegro. Um die Großen bei Laune zu halten, hat man das Monster über Jahre mit immer mehr Geld gefüttert. Die Großklubs wurden noch reicher und berühmter - und beißen jetzt zurück.

Die sechs Klubs der Premier League sowie die drei aus der La Liga und der Serie A wollen ihr Geld nicht länger mit kleinen Klubs teilen, die nicht attraktiv sind, und nicht mit einem Verband, der einen Rest von Solidarität abverlangt. Die Revolution von oben ist nur konsequent und will den Fußball liefern, den die Generation PlayStation längst an der Spielkonsole gestaltet: Dort spielt meist der FC Liverpool gegen Juventus Turin und nicht Apoel Nikosia gegen Dynamo Tiflis.

Zunächst klingt die Idee einer Super-League nicht populär, weil niemand den Gedanken einer elitären Klub-Allianz mit dem Grundgesetz des Fußballs, dass auf dem Rasen alle gleich sind, in Einklang bringen kann. Zu Ende gedacht, vollzieht die Super League nur, was gelebte Praxis ist, und beendet die Heuchelei endlich. Wo die Uefa mit halbgaren Reformen bei der Champions League den Schein von Gerechtigkeit wahren wollte, fällt mit der Super League die Maskierung.

Unmoralisches Angebot an Bayern und BVB

Das Vertragswerk zeigt: Auch die zwei größten deutschen Vereine sollen mitmachen – gegen den Willen ihrer Fans.

DFL und DFB erschüttert

In Deutschland sorgt man sich wegen der Super-League-Pläne um die "Zukunft des Volkssports Fußball".

Watzke: Wir sind uns mit Bayern einig

Klare Worte von Hans-Joachim Watzke. Der BVB-Boss betont, dass  Dortmund und Bayern gegen die Superliga sind.

Machen wir uns nichts vor: Die Prominenz der Startergruppe wird weitere Klubs magnetisch anziehen. Allein dieses Line-Up: der FC Liverpool mit den zwei Manchester-Klubs United und City sowie dem London-Verbund mit Arsenal, Tottenham und Chelsea, dazu aus Italien die Mailänder von AC und Inter sowie Juventus Turin, aus Spanien die Madrilenen von Real und Atletico sowie FC Barcelona. Gemeinsam transferieren sie unaufhaltsam Tradition in die Moderne.

Geld verdienen, mehr und mehr - darum geht’s. In der Corona-Krise offensichtlicher als davor. Die Bundesliga-Vereine Bayern München und Borussia Dortmund werden sich auf Dauer nicht gegen eine Teilnahme stemmen können, wenn sie ihre Daseinsberechtigung nicht auf die Bundesliga und eine womöglich zweitklassige Champions League beschränken wollen. Irgendwann wird man Farbe bekennen müssen, sollte die Super League mehr als ein Druckmittel auf die Uefa werden.

Nur die Börse jubelt über die Super League

Die Fans reagieren bestürzt auf die Pläne. Bayern München und Borussia könnten noch beitreten. Es würde sich lohnen,

"Es geht um mehr Geld, um nichts anderes"

Trainer Jürgen Klopp fühlt sich von seinen Vereinsbesitzern beim FC Liverpool überrumpelt und protestiert unmissverständlich.

Ein kaputtes System

Die Pläne zur Gründung einer neuen Super League schaffen nicht den Wettbewerb im Fußball ab. Der ist schon abgeschafft.

Heute im Fernsehen

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, 1. FC Köln - RB Leipzig

20.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayern München - Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt - FC Augsburg, Arminia Bielefeld - Schalke 04

Was sonst noch so los ist

Bayern wollte Miro Klose statt Salihamidzic als Sportdirektor

2017 wurde Hasan Salihamidzic Sportdirektor beim FC Bayern, seit 2020 arbeitet er als Sportvorstand bei den Münchnern. Sportbuzzer-Kolumnist und Klose-Biograf Ronald Reng enthüllt, dass Uli Hoeneß eigentlich andere Pläne für den Posten des Sportdirektors beim deutschen Rekordmeister hatte.

José Mourinho gefeuert

José Mourinho muss Tottenham Hotspur verlassen – als mögliche Nachfolger werden auch zwei Deutsche genannt.

Nur für Löw will keiner Lösegeld

Ist Thomas Tuchel bald so viel wert wie Neymar? Aktuell ist wohl nur einer ohne Lösegeld zu bekommen.

Gladbach: Die zweigeteilte Saison von Embolo

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Alle mal herschauen!

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