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Streichelzoo Bundesliga: Überall fehlen Kimmichs

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Nach schier endlosen Fehlentscheidungs-Diskussionen war ich am Sonntag sehr erleichtert, von einer Entscheidung zu lesen, bei der sich die Frage nach Richtig oder Falsch keine Sekunde lang stellt, also zumindest mir nicht, die aber mit keinem Schiedsrichter zu tun hat, und die auch kein Videokeller wegkalibrieren kann:

Bayern-Profi Joshua Kimmich will sich impfen lassen.

Na endlich.

Mich ließ die Bekanntgabe seiner Entscheidung kurz vergessen, dass am Wochenende auch sonst eine ganze Menge passiert ist: Dortmund stolpert schon wieder, Bayern zieht davon und ist praktisch Herbstmeister, die Krise in Gladbach und Wolfsburg verschärft sich.

Und ja, man glaubt es kaum: Greuther Fürth hat ein Spiel gewonnen. Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, würde ich's für eine glatte Falschmeldung halten.

Und damit sich der Kreis auch richtig schließt, zum Schluss die Ironie des Wochenendes: Den Gladbachern, räumte Sportdirektor Max Eberl im Doppelpass ein, fehle in der Krise ein Typ wie: Joshua Kimmich.

Einen kerngesunden Montag wünscht

Alex Steudel

PS: Pit Gottschalk ist im verdienten Urlaub. Und ich vertrete ihn bis zur Winterpause.

Streichelzoo Bundesliga: Überall fehlen Kimmichs

Gladbach-Manager Max Eberl: Klartext zur Krise

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Nach dem 1:4 in Leipzig und drei Niederlagen in Serie ist Borussia Mönchengladbach nur noch zwei Punkte von Platz 16 entfernt. Eberl nimmt im SPORT1-Doppelpass das Team in die Pflicht.

Von Alex Steudel

Wenn es in der Bundesliga irgendwo nicht rund läuft, schreien gleich alle nach "Typen" und "Drecksäcken", die es richten sollen. Und jetzt erleben wir das wieder, denn irgendwo läuft es ja immer nicht rund, sonst hätten wir 18 Tabellenführer. "Aktuell fehlen Lautsprecher, Vorangeher, Zeichensetzer", schrieb Bild letzte Woche über den inzwischen auf Platz elf abgestürzten VfL Wolfsburg.

In Mönchengladbach, das 1:4 in Leipzig und damit dreimal hintereinander verloren hat, haben sie dasselbe Problem. Sportchef Max Eberl analysierte gestern im Sport1-Doppelpass schulterzuckend, dass in seinem Kader Führungsspieler und Typen, die in der Krise dazwischenhauen, eben fehlen. Nein, sagte Eberl, nachdem er kurz nachgedacht hatte, viel schlimmer noch, im Grunde würden echte Typen überall fehlen, also überall bis auf Bayern, wo es ja Joshua Kimmich gebe. Er wisse auch nicht, woran das liege.

Dasselbe Problem gibt's übrigens bei Borussia Dortmund, das in der Champions League ausgeschieden ist, nicht mal gegen Aufsteiger gewinnt und nach dem 1:1 in Bochum schon sechs Punkte hinter Bayern steht: Der BVB hat zwar einen Haufen Führungsspieler, aber keine Spieler, die führen. Und die berühmten Drecksäcke schon gar nicht.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Tja, früher wäre das alles undenkbar gewesen, sagt der Fußballromantiker in mir. Früher gab's Drecksäcke auf jedem Vereinsgelände. Es ist überliefert, dass Jens Jeremies seinen Gegenspielern schon für den Fall einer Mittellinien-Überquerung bereits vor dem Anpfiff "Aua" anbot.

Stefan Effenberg hätte die Gladbach-Krise mit einem Küchenmesser zwischen den Zähnen gelöst, Lothar Matthäus die Wolfsburger Kollegen mit ein paar freundlichen Trainings-Ohrfeigen auf Champion-League-Niveau gebracht und Matthias Sammer seine Argumente in der Dortmunder Kabine so überzeugend vorgetragen, dass man nach der Ansprache zehn Mitspielern die Stirn hätte tackern müssen.

Aber, schlechte Nachricht: Die Drecksäcke sind in Rente. Heute ist man nett, die Bundesliga ein Streichelzoo. Nehmen wir den in die Drecksack-Kritik geratenen Lars Stindl. Freundlicher Typ. Jede Mutter würde dem Gladbach-Kapitän schon "Ja!" ins Gesicht schreien, ehe er überhaupt gefragt hat, ob er ihre Tochter heiraten darf.

Früher war halt alles besser, sagen manche. Aber früher ist nicht mehr lieferbar. Die Spielertypen, auf die es heute in der Krise ankommt, die 25- bis 30-Jährigen, gehören der sogenannten Generation Y an.

Also englisch "Y", ausgesprochen: "Why?" – die Hinterfrager.

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Ich habe für Max Eberl bei Wikipedia nachgeschaut: Die Generation Y, das sind "Egotaktiker, die alle wichtigen Lebensentscheidungen nach den unmittelbaren Vorteilen und Nachteilen für die eigene Person und ihr Wohlbefinden abschätzen", schrieb 2014 der Soziologe Klaus Hurrelmann. Und weiter: "Sie lehnen Hierarchien und Reglementierungen ab und wollen einen Arbeitsplatz in einem Team haben, in dem sie keiner gängelt."

Damit wäre das geklärt. Nach einem Drecksack kann Eberl lange suchen. Und Kimmich hat Vertrag bis 2025.

Andererseits: Wenn es angeblich keine Drecksäcke mehr gibt, warum haben dann wieder mal nur die Bayern einen?

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