zum Inhalt

Spielerstreik bei Mainz 05: Ein Boykott aus Solidarität?

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Zu den ersten Überschriften, die ich zum Spielerstreik in Mainz gelesen habe, gehörte die aus dem Kicker: "Beierlorzers Rückhalt in der Mainzer Mannschaft schwindet". Ich habe keinen Zweifel, dass die Einordnung stimmt. Dennoch dachte ich: Das darf doch wohl nicht wahr sein! Soll am Ende wieder der Trainer schuld sein, dass sich Spieler unwohl fühlen?

Einen besessenen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Spielerstreik bei Mainz 05: Ein Boykott aus Solidarität?

Mannschaft tritt wegen Adam Szalai in Streik

Am Montag hatte die Klubführung von Mainz 05 Adam Szalai überraschend nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Ein Zerwürfnis wegen Gehaltszahlungen war wohl der Grund. Am Mittwoch eskalierte die Situation: Nun solidarisierte sich das Team mit dem Ausgemusterten.

Von Pit Gottschalk

Ein Profiverein hat das gute Recht, einen Spieler - warum auch immer - aus dem Kader zu bannen und zum Verkauf anzubieten. Das Geschäftliche regelt meistens der Arbeitsvertrag. Liegt arbeitsrechtlich kein Vergehen vor, darf der Spieler zumindest den Großteil des vereinbarten Gehalts beanspruchen.

Ein moralisches Recht auf den Arbeitsplatz sollte der Spieler besser nicht einfordern. Zu oft musste die Bundesliga erleben, dass ein Spieler, wenn irgendwo anders das große Geld lockte, wenig Vertragstreue offenbarte. Dumm ist nur, wenn es der Verein ist, der keine Lust mehr zeigt.

Die nächsten Tagen werden zeigen, wo das eigentliche Problem zwischen Adam Szalai und seinem Arbeitgeber Mainz 05 liegt. Nur eines ist sicher: Grundlos stellt der Verein seinen 32-jährigen Mittelstürmer ein Jahr vor dem Vertragsende nicht kalt.  Meistens fürchten sie den Wertverlust.

Mainz 05 bestätigt Boykott beim Training

Der Verein bestätigte den Bild-Bericht, wonach die Profis wegen der Suspendierung von Adam Szalai nicht trainieren wollten.

Die Spieler ihrerseits wissen um ihren Marktwert und treten in vielen Fällen so auf. Sie wollen bei Laune gehalten werden. Darin liegt ja das eigentliche Geschick eines guten Trainers: dass er die Balance zwischen Anforderung und Wohlgefühl in der Mannschaft hält. Sonst ist er selbst bald weg.

Trotzdem schickte man jetzt Adam Szalai in die Verbannung und riskierte einen Aufstand im Team. Angeblich waren es sportliche Gründe, warum man die drastische Personalmaßnahme durchsetzte. Die Mitspieler wollen das nicht glauben und verweigerten Trainer Beierlorzer die Zusammenarbeit.

Der Spielerstreik beim Training ist ein unmissverständliches Signal: Mainz 05 ist in Schieflage. Mit ihrer Solidarität zu Szalai drücken die Mitspieler auch ihre eigene Sorge aus: Sie könnten die nächsten sein, die aufs Abstellgleis geraten. In der Not zeigen sogar Egoisten Empathie. Und eskalieren.

Das steckt hinter dem Mainzer Spieler-Streik (€)

Der Stürmer war am Montag vom Verein suspendiert worden. Aus rein sportlichen Gründen, behauptet der Verein.

In der Coronakrise schauen aber halt ein paar Vereine, die kein üppiges Festgeldkonto pflegen, etwas genauer hin, ob sie für ein durchschnittliches Spielergehalt von zwei Mio. Euro im Jahr den angemessenen Gegenwert oder zumindest Verständnis für die wirtschaftliche Lage erhalten.

Dieselben Spieler, die sich nun als Ware empfinden, sind dieselben, die über ihre Berater jeden Euro aus den Vereinen quetschen. Nein, nicht alle Spieler. Aber leider zu viele. Man braucht dazu nicht einmal einen geldgierigen Piranha, um für Verstimmung zu sorgen.

Der Fehler von Mainz 05 liegt darin, die eigene Position im Fall Szalai nicht nachvollziehbar dargestellt zu haben. Nicht nur die Öffentlichkeit will Aufklärung. Offenbar auch die Mannschaft. Sonst wäre es wohl kaum zu einem Streik gekommen. Nun sind alle Seiten beschädigt.

Heute im Fernsehen

21 Uhr, DAZN: Uefa Supercup, Bayern München - FC Sevilla

Was sonst noch so los ist

"Traue Götze zu, dass er bei Bayern durchstarten kann"

Es wäre die Sensation: Kehrt Mario Götze zu Bayern zurück? Was Trainer Hansi Flick und Manuel Neuer dazu sagen.

Schalke 04 in der Krise: Die Wetten stehen schlecht

Jochen Schneider fühlt sich am Bildrand wohler als im Fokus. Doch nun ist der Sportvorstand das Gesicht des FC Schalke.

Deutscher Supercup als Geisterspiel in München

Der deutsche Supercup zwischen FC Bayern und Borussia Dortmund findet ohne Zuschauer in der Allianz Arena statt.

Zuschauer in Stadien: Das denken die Deutschen

Anderswo sollen Zuschauer in die Stadien zurückkehren. Dazu hat die Mehrheit der Bevölkerung eine klare Meinung.

Barcelona will Chelsea-Profi Antonio Rüdiger

Nachdem der Innenverteidiger beim FC Chelsea degradiert worden ist, hat dies in Europa Begehrlichkeiten geweckt.

FC Chelsea: Bei Kai Havertz platzt der Knoten

Der FC Chelsea hat im League Cup keine Probleme. Der Abend ist insbesondere für Kai Havertz ein Erfolgserlebnis.

Alle mal herschauen!

Der Ermittler, den Fifa-Boss Infantino verhindern wollte

Der Kantonsrichter Stefan Keller darf die Strafermittlungen gegen den Fifa-Präsidenten leiten. Für Gianni Infantino sind das düstere Aussichten.

Kommentare

Aktuelles