Sommermärchen-Affäre: Spiegel-Enthüllung jährt sich zum 10. Mal

Die Fußball-WM 2006 sorgte in Deutschland für große Begeisterung. Doch im Jahr 2015 ergab sich ein neuer Blick auf das Turnier.

|15. Oktober 2025|
Sommermärchen-Affäre: Spiegel-Enthüllung jährt sich zum 10. Mal
Sommermärchen-Affäre: Spiegel-Enthüllung jährt sich zum 10. Mal

Foto © IMAGO/IPON/stock&people/SID/-

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Über das scheinbar so perfekte Sommermärchen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 legte sich vor genau zehn Jahren ein dunkler Schatten. Am Donnerstag (16. Oktober) jähren sich zum zehnten Mal die Enthüllungen des Spiegel, die den Blick auf die Vorgänge rund um die deutsche Heim-WM lenkten. Das Nachrichtenmagazin berichtete, das Turnier 2006 sei mutmaßlich gekauft worden, es habe eine schwarze Kasse des Bewerbungskomitees mit dubiosen Zahlungsflüssen gegeben.

Rechtsstreit und Strafen für den DFB

Gänzlich aufgeklärt wurde der Fall trotz mehrerer Verfahren bis heute nicht. Erst im Juni hatte das Landgericht Frankfurt/Main den Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Ende eines 16-monatigen Prozesses zu einer Strafe in Höhe von 130.000 Euro verurteilt. „Ehemalige Organe haben vorsätzlich Steuern hinterzogen. Das steht für das Gericht zweifelsfrei fest“, sagte Richterin Eva-Marie Distler: „Auch der DFB hat mit Schwarzgeldzahlungen hantiert und das korrupte System der FIFA unterstützt.“ Das Image des Verbandes sei „ramponiert“. Der DFB wartet bezüglich einer möglichen Revision derzeit auf die schriftliche Urteilsbegründung.

Für das Landgericht stand letztlich fest, dass es sich bei den 6,7 Millionen um eine von WM-Chef Franz Beckenbauer im DFB-Dienst veranlasste Schmiergeldzahlung an korrupte Mitglieder der damaligen FIFA-Finanzkommission um bin Hammam handelte. So wollten sich die damaligen DFB-Spitzenfunktionäre den am Ende gewährten WM-Zuschuss des Weltverbands in Höhe von 170 Millionen Euro sichern. Die Vermutung, nach der das Geld zum Stimmenkauf verwendet wurde, hielt das Gericht für wenig stichhaltig. Zuvor waren Untersuchungen der Schweizer Bundesanwaltschaft, der FIFA-Ethikkommission oder der vom DFB beauftragten privaten Ermittler von Esecon weitgehend ergebnislos verlaufen. Gleich mehrere DFB-Funktionäre waren über die Sommermärchen-Affäre gestolpert, der Verband als Ganzes wurde zwischenzeitlich massiv destabilisiert.