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"Sind von unserem Weg überzeugt"

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Für die deutschen Fans ist die Sache klar: 84,4 Prozent sind überzeugt, dass Deutschland heute Abend das WM-Spiel gegen Costa Rica gewinnt. Nur einer von achtzehn, exakt 5,6 Prozent, glaubt an eine Niederlage. Es mangelt also nicht an Rückendeckung, wie das Bundesligabarometer in seiner neuen repräsentativen Umfrage (n = 5.408) herausgefunden hat.

Warum auch zweifeln? Bundestrainer Hansi Flick stellten die Fans ein gutes Zeugnis nach dem 1:1 gegen Spanien aus: 2,18 für die Aufstellung, 2,14 für die Taktik, 1,95 für die Motivationskünste, 1,85 für die Wechselstrategie, 1,96 für die Kompetenz. Macht die Gesamtnote 2,02. Von so viel Zuspruch aus der Heimat durfte Vorgänger Joachim Löw wohl nur träumen.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Das Weiterkommen bei der WM 2022 in Katar ist davon abhängig, wie das zweite Gruppenspiel Japan gegen Spanien ausgeht. Gewinnt Spanien, reicht Deutschland ein einfacher Sieg gegen Costa-Rica. Spielt Spanien unentschieden, sollten mindestens zwei Tore her. Verliert Spanien gegen Japan, braucht man sieben, acht Tore.

Darum ist beim deutschen Publikum die Zuversicht gesunken, dass alles wie geplant verläuft. Vor der Weltmeisterschaft befürchteten nur 14,9 Prozent ein WM-Aus in der Vorrunde. Nach dem Spanien-Spiel sind es  24,3 Prozent: Jeder vierte deutsche Fan ahnt Schlimmes. Immerhin: 6,7 Prozent glauben noch immer an den Weltmeistertitel.

Mein Trost: Darin liegt ja das Besondere am Fußball. Niemand weiß vorher, wie's ausgeht. Ich mag mir eine zweite WM-Blamage in Folge nicht ausmalen und würde die Prognose wagen, dass in diesem Fall beim DFB kein Stein auf dem anderen bleiben dürfte. Aber vielleicht täusche ich mich auch. Fußballfunktionäre haben mehr Patex als alle Klimakleber zusammen.

Einen klebrigen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

"Sind von unserem Weg überzeugt"

So könnte Flick das Bollwerk Costa Rica knacken

So könnte Flick das Bollwerk Costa Rica knacken

Das DFB-Team muss sich auf einen ultradefensiven Gegner einstellen. Und Bundestrainer Hansi Flick die Frage beantworten, wer im Sturm aufläuft. Mit Costa Rica hat alles angefangen. Damals, im Juni 2006.

Von Oliver Mucha und Marco Mader

In der größten Drucksituation seiner Trainer-Karriere blieb Hansi Flick sich treu und demonstrierte Gelassenheit. Mit einem herzhaften Lacher reagierte der Bundestrainer vor dem Gruppen-Showdown gegen Costa Rica auf die Frage nach persönlichen Konsequenzen im Falle eines Scheiterns - und schloss diese sogleich aus. "Ich habe Vertrag bis 2024 und freue mich auf die Heim-EM", sagte der leicht erkältete Flick.

Von einem erneuten Vorrunden-Aus des viermaligen Weltmeisters will er aber ohnehin rein gar nichts wissen: "Druck verspüre ich überhaupt nicht. Ich bin von unserem Weg überzeugt." Dieser soll die DFB-Auswahl schnurstracks ins WM-Achtelfinale führen - um die Dämonen von 2018 zu vertreiben braucht es aber eigene Tore und spanische Unterstützung.

"Wir haben das Weiterkommen nicht mehr ganz in unserer Hand", sagte Flick vor dem nervenaufreibenden Endspiel am Donnerstag im Al-Bayt-Stadion von Al-Khor bedauernd und wünschte sich für das erste von einer Frau gepfiffene WM-Spiel "Krieger mit Herz".

"Er muss mehr Schränke aufstellen!"

"Er muss mehr Schränke aufstellen!"

Sind baumlange Verteidiger ein Fall für Förster? Natürlich, die Süddeutsche Zeitung hat auch noch Bäcker, Schreiner und Metzger zur Nationalelf befragt.

Ein Sieg gegen Außenseiter Costa Rica ist die Voraussetzung für die Fortsetzung der Wüsten-Jagd nach dem fünften Stern. Zudem muss Spanien im Parallelspiel gegen Japan punkten. "Was uns ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist, dass wir Chancen haben, ins Achtelfinale zu kommen und der Fußballwelt dann zu zeigen, was in uns steckt", äußerte Thomas Müller ganz im Sinne seines Trainers.

In seinen Wortführer und die weiteren Führungsspieler hat Flick grenzenloses Vertrauen. Man habe "ein paar Typen, die in die Führungsarbeit gehen", zeigte sich der 57-Jährige optimistisch. Es sei wichtig, dass die Last "auf mehrere Schultern" zu verteilen.

Bei der Frage nach seinem Personal ließ sich Flick erwartungsgemäß nicht in die Karten blicken. Ist Spanien-Held Niclas Füllkrug, den der Bundestrainer vor dem Abschlusstraining liebevoll in den Arm nahm, ein Mann für die Startelf? "Eine Option", antwortete Flick knapp.

Ebenso nebulös gab er sich mit Blick auf die Problemposition des Rechtsverteidigers und die Möglichkeit eines Einsatzes von Leroy Sane von Beginn an.  "Alle sind fit", sagte Flick und schloss damit die zuletzt leicht angeschlagenen Leon Goretzka, David Raum und Thilo Kehrer ein.

Daher scheint ein erneutes Zusammenspiel von Goretzka, Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan in der Zentrale wahrscheinlich. Das habe gegen Spanien schließlich "gut funktioniert", meinte Flick.

Müller meldet sich auf Instagram

Müller meldet sich auf Instagram

Gegen Costa Rica geht es um den Einzug ins Achtelfinale der WM 2022. Thomas Müller meldet sich dazu auf Instagram zu Wort. Es ist immerhin seine vierte Weltmeisterschaft.

Falls die dringend benötigte Schützenhilfe der Spanier ausbleibt, muss das DFB-Team wohl mit acht Toren Unterschied gewinnen, um sicher in die K.o.-Runde einzuziehen. "Es wäre respektlos, wenn wir davon ausgehen, acht Tore zu erzielen", betonte Flick. Man sei schon froh, wenn man das Spiel überhaupt gewinne.

Costa Rica zeigte im Turnierverlauf gegen Spanien (0:7) und Japan (1:0) zwei völlig unterschiedliche Gesichter. Flick erwartet einen "defensiven Gegner", gegen den man "Lösungen braucht".

Wie diese aussehen sollen, verriet der Bundestrainer im Pressezentrum in Doha, wo er sich auch von Tonproblemen bei der Übersetzung nicht aus dem Konzept bringen ließ. Flick forderte eine "hohe Intensität" und "hohes Pressing". So wolle man den Gegner "zu Fehlern zwingen".

Die letzte Feinarbeit am Abend in Al-Shamal begann Flick mit einem Pfiff aus seiner roten Trillerpfeife, danach verfolgte er die Passübungen seiner Stars höchst konzentriert. Das historische Debakel vor vier Jahren in Russland spielte dabei keine Rolle mehr, auch wenn die "Situation ähnlich" sei, wie Müller sagte: "Jetzt müssen wir es halt anders machen."

An Costa Rica hat die Nationalmannschaft gute Erinnerungen. Im bisher einzigen Vergleich gab es zum Sommermärchen-Start 2006 einen 4:2-Erfolg. "Wir haben Bock auf das letzte Spiel", sagte Füllkrug, "Drucksituationen müssen alle von uns gewohnt sein", ergänzte Müller.

Oliver Mucha und Marco Mader sind Redakteure beim SID

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