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Schwere Zeiten für Spitzenteams: Bayern macht's vor

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Die Bayern sind platt, müde, ausgelaugt. Ist ja auch kein Wunder. Seit einem Jahr spielen sie fast durchgehend Spitzenfußball. Irgendwann verweigert der Körper seine Gefolgschaft. Die Beine sind schwer, Kreativität und Spiellust verschwinden, die Performance leidet. Man hat's dem Team von Trainer Hansi Flick angesehen: Sogar das 2:1 gegen Freiburg war mehr erarbeitet als erspielt. Dass die Bayern trotzdem die Vorrunde vorzeitig als Tabellenführer abschließen, sagt einiges über das Niveau der Rivalen aus.

Von RB Leipzig auf Platz zwei bis Borussia Dortmund auf Platz vier haben alle Mannschaften versagt, die eigentlich Punkte sammeln wollten, nachdem Bayern München zuerst in Mönchengladbach verloren und Tage später im DFB-Pokal das Formtief bestätigt hatten. Keiner von ihnen gewann am Wochenende. Inzwischen habe ich die Vermutung, dass Trainern zwar eine Menge Taktik, Organisation und Datenanalyse beigebracht wird, aber wenig über Siegermentalität und Abteilung Attacke.

Die beiden letzten Wörter werden als Relikt aus der Ära Rumpelfußball abgetan und nicht mehr ernstgenommen. Ich dagegen sehe darin Substanzielles: dass man einer Mannschaft vermitteln kann und muss, eine Schippe draufzulegen. Oder noch altmodischer: dass der Glaube Berge versetzen kann. Eine Mannschaft, die nicht an sich glaubt, wenn auf der anderen Spielhälfte Mainz 05 steht, wird nicht Meister. Man muss ja nicht gleich "MiaSanMia" flöten. Aber einen Ton sollte man schon rauskriegen.

Einen glattgezogenen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

In eigener Sache

Alex Steudel war gestern zu Gast im Sport1 Doppelpass, und heute spielt der Hamburger SV gegen Osnabrück: Das kann kein Zufall sein. Im Ernst: Sein Buch "Das Fußballjahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV" ist unter folgendem Link online bestellbar: Bitte klicken!

Schwere Zeiten für Spitzenteams: Bayern macht's vor

Tausendmal probiert, tausendmal ist nix passiert

In der oberen Tabellenregion lassen die Mannschaften gerade ungewöhnlich viele Punkte liegen. Die möglichen Erklärungen liegen auf der Hand.

Von Andreas Frank

Der griechische Dichter Äsop wusste im sechsten Jahrhundert vor Christus natürlich nichts vom deutschen Ligafußball 2021. Aber die aktuelle Situation an der Tabellenspitze hat er mit seiner Parabel vom "Fünfkämpfer als Prahlhans" sehr treffend vorweggenommen.

Als der Athlet seinerzeit, so geht das altgriechische Gleichnis, immer wieder mit seinen auf Rhodos erbrachten Weitsprungleistungen angab und seine sportlichen Fähigkeiten pries, platzte seinen Mitmenschen irgendwann der Kragen, die im Lateinischen überlieferte Antwort: "Hic Rhodus, hic salta!" (Hier ist Rhodos, hier springe!). Was soviel bedeutet wie: "Zeig, was du kannst!" Der Aufschneider verstummte - und sprang natürlich nicht.

"Sie kriegen es einfach nicht hin" -

Dortmund, Leverkusen und Leipzig bleiben sieglos. Marcel Reif fällt sein Urteil über die Form der Bayern-Jäger.

Fast genauso machen es die Verfolger von Bayern München. Wie oft hat man bei Borussia Dortmund, RB Leipzig, Bayer Leverkusen oder auch Borussia Mönchengladbach angekündigt, "da zu sein", wenn der Champions-League-Gewinner wieder einmal schwächeln sollte. Nun ist es gerade so weit, aber statt mutig zu springen, reicht es nur zu zaghaften Remis-Hüpfern (Bayer verlor sogar), so wird der Rekordmeister nicht von Rang eins zu verdrängen sein.

Natürlich: Es gab Spielzeiten, in denen der FC Bayern zu dominant und tatsächlich nicht zu knacken war. Aber es ist erst 15 Monate her, dass der Titelverteidiger nur Bundesliga-Vierter war und die Vereinsführung Trainer Niko Kovac durch Hansi Flick ersetzte. Auch da bellte man in Leipzig und Dortmund nur, die Beißhemmung blieb.

Und das muss sich dringend ändern, wenn die Meisterschale nicht im Bayern-Museum in der Allianz Arena verstauben soll. Also: Hic Bundesliga, hic salta!

Andreas Frank ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Die Bayern mit Krisen-Schritten zum Titel

Herbstmeister – aber nicht überzeugend gewonnen. Trotzdem liefen bei Bayern vier Dinge jetzt besser als noch zuvor. Auch dank Thomas Müller.

Robert Lewandowski stellt Hinrunden-Torrekord auf

Mehr als 20 Tore in einer Bundesliga-Hinrunde – das gelang  noch keinem Spieler. Robert Lewandowski erzielte seinen 21. Treffer bereits am 16. Spieltag.

Was sonst noch so los ist

"Wie in einem Hollywoodfilm"

Der von Real Madrid ausgeliehene Luka Jovic trifft nach seiner Einwechslung zum 2:1 und 3:1 gegen Schalke 04. Sportvorstand Fredi Bobic war außer sich vor Freude.

Vater Abraham

Unter Tränen verlässt David Abraham die Frankfurter Eintracht, Selten hätte ein Spiel Zuschauer verdient gehabt.

Bei Huntelaar-Rückkehr "Details zu klären" (€)

Auf Schalke wird Huntelaars Rückkehr erwartet, bei Ajax Amsterdam war er gegen Feyenoord Rotterdam nicht dabei.

Schalke: Spekulation über Schneider-Zukunft

Der Kicker berichtete von der Suche nach einem Nachfolger für Sportdirektor Jochen Schneider. Schalke 04 dementierte sofort.

Rassismus-Vorwürfe auf wackliger Basis

Hat Union-Profi Florian Hübner den Leverkusener Nadiem Amiri rassistisch beleidigt oder nicht? Der DFB ermittelt.

Auch der Videoassistent ist menschlich

Felix Brych bereut seine strittige Elfmeter-Entscheidung beim Duell zwischen Stuttgart und Mönchengladbach.

Es bleibt zäh für Hertha BSC

Dass ein 0:0 beim bemitleidenswert schlechten 1. FC Köln schon als Fortschritt gewertet wird, sagt einiges aus.

Der 1. FC Köln braucht einen Rettungsknipser

Der 1. FC Köln ist nun bereits seit 485 Spielminuten ohne eigenen Treffer. Wie bekommt der FC das Sturmproblem in den Griff?

Werder Bremen schön hässlich

Werder Bremen überzeugt nicht mit attraktivem Offensivspiel. Muss das Team von Trainer Florian Kohfeldt aber auch nicht.

Felix Agu im HSV-Dilemma

Bei Felix Agu gingen nach seinem Tor für Werder Bremen zahlreiche Glückwünsche ein. Auch von Daniel Thioune.

FC Liverpool: Die 200 hat zwei Nullen

Jürgen Klopp hat in Liverpool eine hervorragende Bilanz vorzuweisen. Sorgen macht aber die aktuelle Form.

Barca-Drama: Lionel Messi sieht Rot

Im Finale der Supercopa unterliegt Barcelona Athletic Bilbao. Lionel Messi brennen kurz vor Schluss die Sicherungen durch.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sky: 2. Liga, Hamburger SV - VfL Osnabrück

Alle Achtung

Verhaftet, bedroht, schikaniert: Pressefreiheit im Sport

Mindestens 50 Medienschaffende wurden im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, fast 400 waren wegen ihrer Arbeit in Haft. In der Debatte um Pressefreiheit geht es selten um den Sport. Doch auch Sportjournalistinnen und -journalisten werden in vielen Ländern in ihrer Arbeit eingeschränkt.

Aufregung im Doppelpass

Von Alex Steudel

Es ist euch vielleicht nicht entgangen, ich habe am Sonntag im Doppelpass gesessen. Es war nicht mein erstes Mal, weshalb ich genau wusste, was auf mich zukommen würde. Zum Beispiel Fußballexperten. Thomas Helmer, Marcel Reif, Sven Mislintat und so weiter. Und viele Gespräche. Diesmal über verrückte Videoschiedsrichter-Entscheidungen, den VfB Stuttgart, die Bayern und ihre angeblichen Verfolger.

Moderatoren, Gäste, Themen, es war eigentlich wie immer. Und obwohl alles genau so kam, wie ich es erwartet hatte, habe ich einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass es keine Routine gibt. Nicht für mich. Nicht im Fernsehen. Der Grund: die Nerven.

Es ist so. Erst wenn eine Sendung, in der ich sitze, wirklich losgeht, fühlt sich alles super an. Im Fernsehen zu sein, finde ich ehrlich gesagt nicht besonders nervenaufreibend. Fand ich noch nie. Selbstläufer. Wenn ich etwa im normalen Leben vor 20 Leuten eine Präsentation halten muss, flattern meine Nerven, als wäre ich Marco Reus und müsste einen Elfer schießen. Wenn ich aber zum Beispiel im Doppelpass sitze, bin ich die Ruhe selbst. Obwohl ich weiß, dass knapp eine Million Leute zugucken. Ich sehe sie ja nicht. Ich sehe einen Moderator, ein paar Kameraleute und Tontechniker. Im Hintergrund lächelt die Frau aus der Maske. Ein Kinderspiel.

Was ich damit sagen will: Im Fernsehen SEIN ist für mich bedeutend weniger aufregend, als zu WISSEN, dass ich demnächst im Fernsehen SEIN WERDE. Und die Aufregung wird immer größer, je näher die Sendung rückt.

Die schlimmste Form von Aufregung vor einem Fernsehauftritt stellt sich wenige Sekunden vorher ein. Wenn im Studio die Ansage kommt, dass es gleich losgeht und alle ganz still werden, pocht plötzlich dein Herz, kratzt das Mikro, juckt das Make-Up im Gesicht, und dir werden schlagartig mehrere Dinge auf einmal klar.

Der Sport1 Doppelpass vom Sonntag

So sieht Sven Mislintat seine Zukunft beim VfB Stuttgart

Sven Mislintat hat sich im Doppelpass zum Geschehen beim VfB Stuttgart geäußert und sieht seine Zukunft nicht mit Thomas Hitzlsperger verknüpft.

Erstens: Du musst aufs Klo.

Zweitens: Du hast soeben restlos alles vergessen, was du sagen wolltest.

Drittens: Wenn dich der Helmer gleich was fragt, bist du erledigt, und du wirst sekundenlang dümmlich in die Kamera schweigen.

Viertens: Du weißt nicht mehr, ob der VfB-Trainer Materazzo oder Materazzi oder Matarazzo heißt.

Fünftens: Ach, du könntest jetzt genau so gut daheim auf dem Sofa sitzen!

Sechstens: Aber du Idiot musstest ja unbedingt zusagen.

Obwohl ich bestimmt schon 30-mal irgendwo live dabei war, habe ich nie eine Erklärung gefunden, warum im Fernsehen das Vorher schlimm, das Während einfach und das Hinterher ein Traum ist.

Hinterher wirst du nämlich fürstlich belohnt. Du genießt diesen Ruhm. Dabei hast du ja nur ein paar Sätze gesagt. Aber im Fernsehen halt.

Schon während der Sendung und dann auf dem Weg vom Studio zum Flughafen laufen im iPhone die Postfächer voll. Du erhältst auf allen Kanälen Anregungen und Komplimente unterschiedlichster Art. In meinem Fall diesmal lustige und aufmunternde von Freunden („Frisur hält!“, "Gut gemacht!“), übermütige aus meiner sportlich lädierten Wahlheimat („Du hast ja gar nichts über den HSV gesagt!“), inhaltsschwere von Leuten, zu denen ich schon länger keinen Kontakt mehr hatte („Ich habe dich im Fernsehen gesehen!!!“), nachdenklich machende von meiner Freundin, die sich nicht die Bohne für Fußball interessiert und nur wegen mir zugesehen hat („Habt ihr tatsächlich eine halbe Stunde lang darüber diskutiert, ob ein Mann einen anderen oben oder unten berührt hat??“) – und natürlich ganz wichtige („Du warst der Schönste. Deine Mutter“).

So etwas schafft nur Fernsehen.

Diese Zeilen sind übrigens am Sonntagnachmittag vor Gate 23 des Münchner Flughafens entstanden, wo ich nach der Sendung ins iPad tippend auf meine Maschine nach Hamburg wartete. Ich stellte dabei fest, dass sich eine Sache inzwischen doch geändert hat: Weil alle dauernd Maske tragen, erkennt mich draußen keiner. Mein Ruhm ist schon verbraucht. Eine unschöne Sache. Ich muss unbedingt wiederkommen.

Bin schon jetzt nervös.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt’s jetzt als Taschenbuch und eBook. Titel: “Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV”, 254 Seiten.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Alle mal herschauen!

Pele: Neue Doku auf Netflix

Eine neue Dokumentation über Fußball-Ikone Pele wird auf Netflix ausgestrahlt. Der Film wird das Leben der brasilianischen Sportlegende dokumentieren und am 23. Februar auf dem Streaming-Dienst veröffentlichen. Mit einem seltenen und exklusiv gefilmten Zugang zu Pele selbst zeigt der Dokumentarfilm, wie Pele 1958 ein Teenager-Superstar beim Turnier inmitten einer radikalen und turbulenten Ära in der Geschichte der südamerikanischen Nation und schließlich der „König des Fußballs“ wurde, nachdem er seine Nation zu WM-Ruhm im Jahr 1970 geführt hatte.

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"Ich glaube, dass die Fußball-EM komplett abgesagt wird"

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach meint, dass die Fußball-EM aufgrund der Corona-Krise abgesagt wird. Damit reagierte er auf die Forderung von Ex-Bundestrainer Berti Vogts.

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