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Schmerzgrenze: Die Bayern und Bullen jammern nicht

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Nationalelf-Direktor Oliver Bierhoff tritt heute vor die Presse und wird allenfalls nur die halbe Wahrheit von dem erzählen, was beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gerade hinter den Kulissen passiert. Die volle Wahrheit würde den weltweit größten Sportfachverband bloßstellen.

Alfred Draxler schreibt von einem "Saustall DFB", Kollege Frank Hellmann von einem "Intrigantenstadl". Was man inzwischen weiß: Präsident Fritz Keller wackelt, Vizepräsident Rainer Koch schießt, Generalsekretär Friedrich Curtius dümpelt. Alle anderen: aktuell nicht wichtig.

Man kann es so zusammenfassen: Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll - aber alle machen mit. Das ist ziemlich beschämend für einen Verband, der Zukunftsfragen beantworten soll, zum Beispiel Fragen zur Nationalmannschaft, zur Jugendförderung oder zur Gleichberechtigung.

Die Aufwandsentschädigungen für die Herren bewegen sich in einem sechsstelligen Bereich: angeblich bei 144.000 Euro für Vize Koch, 166.800 Euro für Schatzmeister Osnabrügge und sogar 246.000 Euro für Präsident Keller. Viel Geld, ja. Aber angemessen.

Wer beim DFB arbeitet, sollte nicht auf den eigenen Vorteil aus sein, sondern sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein, dass vom DFB Impulse und Vorbildfunktionen ausgehen. Doch der Ruf ist nicht der allerbeste und war es wohl nie. Schlimm genug, dass niemand das ändern will.

Man darf dafür erwarten, dass die Herren einen ordentlichen Job erledigen. Den Eindruck kann man zurzeit nicht gewinnen. Darum ist jeder Euro, der gezahlt wird, zu hinterfragen. Diese eine Frage sei erlaubt: Wie viele klamme Amateurvereine könnte man mit dem Geld unterstützen?

Ein verschmitztes Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Schmerzgrenze: Die Bayern und Bullen jammern nicht

Darum wackelt die Bayern-Abwehr so

Der FC Bayern München ist in dieser Saison ungewohnt anfällig in der Abwehr. Die Gründe für die Probleme sind vielfältig. Hält die Wackel-Abwehr gegen Leipzig?

Von Thomas Häberlein

Noch zwei harte Wochen müssen sie durchhalten, dann haben sie wenigstens ein paar Tage Pause. Doch bereits jetzt, nach rund einem Drittel der Bundesliga-Saison, sind vor allem die sechs international beschäftigten deutschen Klubs offensichtlich an der Schmerzgrenze angekommen. "Einige Spieler gehen auf dem Zahnfleisch", meldete etwa Sportdirektor Michael Zorc von Borussia Dortmund sorgenvoll.

Zugegeben, das Programm ist eine Herausforderung. So könnten beispielsweise die Nationalspieler von Bayern München zwischen dem 3. Januar und dem 29. Mai auf 38 Einsätze kommen, müssten rein rechnerisch also alle 3,8 Tage spielen. Es sei angemerkt, dass der Rekordmeister zwischen dem Endspiel in der Champions League (23. August) und dem Wiederbeginn der Bundesliga-Saison (18. September) praktisch keine Pause hatte.

Schießt Sørloth auch die Bayern ab?

Der RB-Stürmer hat nach zehn Einsätzen und 488 Spielminuten ohne Torbeteiligung endlich den Bann gebrochen. Eine Erlösung – für den 20-Millionen-Zugang!

Allerdings: Beim FC Bayern und übrigens auch bei RB Leipzig reagieren sie auf die extreme Beanspruchung auf die richtige Art: Sie jammern nicht. Es wäre auch nicht angemessen, täten sie es. Die Klubs müssen Geld generieren, sie nehmen es daher in ihrer Profitgier mit, wo sie es eben bekommen können - und drehen dafür ihre Spieler, die dieses Geld fordern, durch die Mangel. Wer dies beklagt, ist ein Heuchler.

Zum richtigen Umgang mit der Belastung gehört freilich auch eine kluge Steuerung derselben, heißt: Wer schon 25 Spieler im Kader hat, und das haben wohl alle international beschäftigten Klubs, der sollte sie auch möglichst geschickt einsetzen. Und nicht wie Trainer Lucian Favre zum Ausfall von Erling Haaland plötzlich erklären: "Vielleicht hat er zu viel gespielt." Nun spielt Haaland erst mal gar nicht.

"Sieg gegen United wichtiger als gegen Bayern"

Bevor RB Leipzig den Einzug ins Achtelfinale der Champions League entscheiden kann, muss man die Hürde Bayern nehmen. Trainer Nagelsmann hat andere Ziele.

Ja, Münchens Trainer Hansi Flick konnte es sich am Dienstag bei Atletico Madrid erlauben, mit Blick auf das Topspiel am Samstag in Leipzig stark zu rotieren - für das Achtelfinale der Champions League war der FC Bayern bereits qualifiziert. Flick konnte sich dies aber auch deshalb erlauben, weil er mit seinem Personal bislang gut umgegangen ist - und dann eben mal ein paar Junge spielen lässt, wenn die Leistungsträger auf dem Zahnfleisch gehen. Dafür sind sie ja auch da.

Thomas Häberlein ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Dem FC Bayern war der Münchner nicht gut genug

Karim Adeyemi ist der Shootingstar aus der Talentschmiede des FC Salzburg. Für ein Engagement beim FC Bayern reichte es bei dem gebürtigen Münchner einst nicht.

Unser Podcast

Rangordnungen und Hierarchien - meinsportpodcast.de

Zwei große Fragen bestimmen das Fußballwochenende: "Wer ist die Nummer 1 in der Bundesliga" und "Wer ist die Nummer 1 in Berlin"? Es geht im Fever Pit’ch Podcast heute also um Rangordnungen und Hierarchien im deutschen Fußball. Denn dort geht es natürlich nicht so friedlich und auf Augenhöhe zu wie zwischen Malte Asmus und Pit Gottschalk. Sie sprechen über Hertha und Union, oder auch "verzweifelte Männer in der Midlife Crisis" und "revitalisierte Rockstars" (Zitat: kicker). Und natürlich auch über Max Kruse, den Stargast des Doppelpass am Sonntag. Außerdem gehen sie auch auf das Topspiel zwischen Bayern und Leipzig im Kampf um die Tabellenspitze ein. Und als Malte gerade zu einem Schalke-Diss ansetzt, werden sie gestört ... Aber hört selbst.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Hertha BSC - Union Berlin

Wie Hertha BSC vom 1. FC Union profitiert

Bei uns ist auch schön: Hertha BSC hat plötzlich Konkurrenz in der eigenen Stadt. Das tut dem Klub gut, weil er gezwungen ist, sein Image zu schärfen.

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, SC Freiburg - Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund, 1. FC Köln - VfL Wolfsburg, Arminia Bielefeld - Mainz 05

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayern München - RB Leipzig

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Werder Bremen - VfB Stuttgart

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Schalke 04 - Bayer Leverkusen

Warum die Liga toll ist und trotzdem alles falsch macht

Von Alex Steudel

Sportlich gesehen, war unsere Bundesliga lange nicht mehr so gut wie jetzt. Schaut nur auf die Tabelle: Endlich gibt es mehrere Klubs, die den Alleinherrscher FC Bayern, naja, zumindest ärgern können. Und alle sechs deutschen Teilnehmer stehen vor dem letzten Gruppenspieltag der Champions und der Europa League sehr gut da.

Sky meldet Rekordquoten. Aber halt nur Sky. Denn leider findet Bundesliga innerhalb einer Blase statt. Leider hat sie dasselbe Problem wie Jogi Löw: Der Nachwuchs fehlt. Der Nachwuchs, das sind eben nicht die 55-Jährigen, die am Samstag um Fünfzehndreißig mit fleckigem Unterhemd und Bierflasche in der Hand vor der verschlüsselten Glotze sitzen.

Immer weniger junge Leute interessieren sich für Bundesliga. Kürzlich hat die DFL selbst Alarm geschlagen: "In der Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen verliert der Fußball stark an Bedeutung", sagte Boss Christian Seifert. Laut Statista gab es noch nie soviele Menschen in Deutschland, die sich "kaum oder gar nicht für Fußball interessieren": 26,13 Millionen, das ist fast jeder Dritte.

Warum? Weil das Marketing null funktioniert. Fußball ist halt da und wird vermarktet. Die Bundesliga ist nicht sexy. Sie ist für Leute da, die Geld haben. Oder für Leute, die Fußball sowieso schon sehr mögen.

Bundesliga verliert Fans: Zuschauer-Interesse nimmt ab

TV-Quoten rauschen in den Keller, die Bundesliga hat mit einem zurückgehenden Fan-Interesse zu kämpfen. TV-Sender und Ligen kämpfen um Zuschauer.

Statt, wie in diesen Tagen geschehen, öffentlich nach neuen Investoren zu suchen, also die Bundesliga in einem Geldsack auf dem Rücken durch die Gegend zu tragen, sollte die DFL lieber auf den Putz hauen. Was die Bundesliga in Zukunft nicht braucht: noch mehr Teilhaber, die reinquatschen. Was sie braucht: junge Kundschaft. Die kriegst du mit einem verfügbaren Spitzenprodukt – plus Lärm, Geschichten, coolen Kampagnen, schlauen Ideen.

Und dann kommen sie vielleicht zurück, die jungen Fans. Fragst du aber heute Jugendliche, sagen sie: "Ich weiß nicht, wie ich das gucken soll. Es kostet ja überall was. Das Geld habe ich nicht".

In Zeiten der Komplettverschlüsselung helfen auch Alibi-Studentenangebote nicht. Während Weltfirmen den Nachwuchs mit Superangeboten locken (z.B. bietet Microsoft Schülern und Studenten sein gesamtes Officepaket kostenlos an), wird Fußball zum Luxusartikel. Wenn du die Bundesliga komplett erleben willst, musst du jeden Monat mindestens 50 Euro auf den Tisch legen.

Meine Söhne (Studenten) erfahren in der Regel erst am Sonntag beim gemeinsamen Abendessen die Bundesliga-Ergebnisse vom Wochenende – von mir. Als sie noch bei mir wohnten und Sky gucken konnten, waren sie glühende Fußballfans.

Morgen spielt der FC Bayern gegen RB Leipzig. Erster gegen Zweiter. Früher hat ganz Deutschland auf so ein Spitzenspiel geschaut und den Atem angehalten. Heute läuft das verschlüsselt.

Mehr als 20 Investoren an Bundesliga interessiert

Wegen Corona-bedingt klammer Kassen will die Deutsche Fußball-Liga Investorengelder mobilisieren. Offenbar mit Erfolg: Mögliche Geldgeber aus der Private-Equity-Szene stehen einem Bericht zufolge geradezu Schlange.

Was sonst noch so los ist

BVB: Trainer Lucien Favre mit Frust-Interview

Der BVB qualifiziert sich für das Achtelfinale der Champions League. Nach Abpfiff war Trainer Lucien Favre dennoch mächtig angefressen.

Zurück vom Ende der Welt

Nach der Hinspielniederlage bei Lazio drohte eine kurze Champions-League-Saison für den BVB.

Bayer Leverkusen: DFB muss Pokalspiel verlegen

Im Leverkusener Team-Quartier in Nizza wurde die Nachricht aus Frankfurt mit großer Erleichterung aufgenommen.

3:2! Leverkusen beseitigt letzte Zweifel

Bayer Leverkusen steht vorzeitig in der K.-o.-Runde der Europa League. Beim Auswärtsspiel in Nizza gab's ein 3:2.

0:0! TSG Hoffenheim trotzt dem Feuerwerk

Hoffenheim erreicht bei Roter Stern Belgrad ein 0:0 und ist damit als Gruppensieger in der Europa League weiter.

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Zakarias Lächeln ist zurück

Erstmals seit seiner Knorpelverletzung hat Denis Zakaria über seine schwere Zeit gesprochen.

"Je mehr Druck ich habe, desto besser bin ich"

Eintracht-Profi Martin Hinteregger über Mittel gegen Schlafmützigkeit und seinen Ruf als Sonderling.

Alle mal herhören!

Fredi Bobic im FFH-Interview

Für Eintracht-Fans heißt es am Freitag nur noch den Arbeits-, Schul- oder Unitag hinter sich zu lassen und dann ist am Samstag um halb Vier Borussia Dortmund im Bundesliga-Duell zu Gast im Deutsche Bank Park.

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