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Schiri in Deutschland: Aber warum?

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wer gestern Abend den 1. FC Köln gesehen hat, wie er beim 2:2 gegen Nizza ums Überwintern in der Conference League kämpfte, kann die oft schon geäußerte Kritik an der dritten Europacup-Liga nicht verstehen.

Das ganze Stadion stand kopf, als die Aufholjagd begann und die Sensation zum Greife nahe lag. Man kann auch sagen: Die Conference League ist die Champions League des kleinen, äh, der kleinen Klubs…

So wünscht man sich das doch: dass jeder Verein das zu erreichen versucht, wozu die Finanzen und damit der Kader in der Lage sind. Auch wenn's gestern misslang: Der 1. FC Köln darf stolz auf diesen Auftritt sein.

Ein gewinnendes Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

++ Europacup aktuell ++

"Natürlich sind wir traurig - aber nicht lange"

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SC Freiburg kann den Sieg nicht über die Zeit retten

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Der SC Freiburg muss sich im letztem Gruppenspiel in der Europa League bei Qarabag Agdam mit einem Punkt begnügen. Macht aber nix.

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Schiri in Deutschland: Überlegen, ob man sich das antut

Schiri in Deutschland: Überlegen, ob man sich das antut

"Ein Schiedsrichter ist dann am besten, wenn er nicht weiter auffällt." So hat zumindest Pierluigi Collina mal das Idealbild des Unparteiischen skizziert. Doch diesem Ideal entspricht derzeit in Deutschland kein Schiri. Denn aktuell fällt kein Akteur auf dem grünen Rasen so sehr auf wie die Schiedsrichter, ihr Videoassistent und vor allem ihre gemeinsamen Fehler. Die sind Gesprächsthema Nummer 1. Auch heute im Fever Pitch Podcast bei Pit Gottschalk und Malte Asmus. Und die beiden wollen heute mal wissen: Wie kommt das, was die Schiris in der Bundesliga Woche für Woche leisten, an der Schiri-Basis an? Sie fragen dazu nach bei Kreisliga-Schiri Dominik Kapetschny. Der gibt Einblick in seine Sicht auf VAR und Co. und in den alles adere als einfachen Alltag als Unparteiischer in den unteren Ligen, ein Klima der Angst und den immer präsenten Gedanken, die Pfeife an den Nagel zu hängen. Sein Fazit: Im Schiriwesen muss sich einiges ändern - in allen Klassen.

WM-Aus für Timo Werner

"Für mich ist das schwer zu ertragen"

"Für mich ist das schwer zu ertragen"

Timo Werner verletzt sich in der Champions League schwer und ist bis zum Jahresende nicht mehr einsatzfähig. Hansi Flick muss umplanen.

Von Alexander Sarter und Janne Koch

Diese "ganz bittere Nachricht" traf Hansi Flick fast genauso hart wie Timo Werner selbst. Das WM-Aus des Nationalstürmers von RB Leipzig ist auch für den Bundestrainer eine Botschaft von niederschmetternder Konsequenz: Sein ohnehin dünn besetzter Angriff wird in Katar nun unwiderruflich zur großen Problemzone - Flick muss zügigst improvisieren.

"Diese Nachricht ist ganz bitter. Für Timo persönlich tut es mir sehr leid, weil er die WM verpasst, die er unbedingt spielen wollte", sagte Flick am Donnerstag - da war der wenige Zeilen lange RB-Post bei Twitter erst ein paar Minuten alt. "Vor allem für das Team ist Timos Ausfall ein herber Verlust", betonte der Bundestrainer: "Wir müssen auf einen ausgezeichneten Stürmer mit einer starken Torquote auch im Nationaltrikot (...) verzichten." Werner hat in 55 Länderspielen 24 Tore erzielt.

Wenige Stunden zuvor hatte er noch frohgemut ein Jubelbild bei Instagram gepostet. Es zeigt den 26-Jährigen mit seinen Kollegen im Flugzeug von Warschau nach Deutschland - er hatte dort mit RB 4:0 gegen Schachtar Donezk gewonnen und das Achtelfinalticket in der Champions League gelöst. Selbst war er in der 19. Minute nach einem fatalen Schlag auf das linke Sprunggelenk ausgewechselt worden.

Flick muss zweieinhalb Wochen vor WM-Beginn grundlegend umdenken. Werner galt im deutschen Sturm als gesetzt und ist der einzige Angreifer von nachgewiesen internationalem Format. Lukas Nmecha vom VfL Wolfsburg erscheint nicht als annähernd gleichwertige Alternative, Flick wird sich wohl anderswo in der Bundesliga bedienen: Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund und Niclas Füllkrug von Werder Bremen haben sich stark aufgedrängt. Alle drei eint die fehlende Turniererfahrung auf A-Niveau, Füllkrug (29) hat noch nie im Europapokal gespielt.

Flick braucht Plan B

Flick braucht Plan B

Der Bundestrainer hat im Sturm des DFB-Teams immer darauf gesetzt, dass Timo Werner rechtzeitig in Form kommt. Nun hat Flick zwei Optionen - eine interne und eine externe.

Für Flick tut sich eine ganz neue Baustelle auf, aber es ist bei weitem nicht die einzige. Ohnehin bangt der Bundestrainer um Stars wie Manuel Neuer oder Thomas Müller, weitere potenziell wichtige Spieler sind angeschlagen.

Sein Kapitän Neuer versicherte immerhin bei RTL, dass er nach seiner Schulterverletzung grundsätzlich wieder fit sei und davon ausgehe, "dass ich bald wieder spielen kann". Zuletzt stand er am 8. Oktober im Tor von Bayern München - am Samstag bei Hertha BSC soll Neuer sein Comeback feiern.

Darauf baut Flick, der fest mit dem Weltmeister von 2014 in der gewohnten Führungsrolle plant: "Manuel Neuer ist unser Kapitän, er wird auch bei der WM wieder ein Anführer sein." Eine solche Rolle ist auch Müller bei dessen vierter WM zugedacht. Doch schon jetzt scheint klar zu sein, dass der Angreifer nicht in Bestform nach Katar reisen wird. Laut kicker wird er aufgrund seiner Adduktorenprobleme frühestens im letzten Ligaspiel vor der Turnierpause gegen Schalke 04 zum Einsatz kommen.

Müller stand zuletzt am 30. September auf dem Platz. Danach wurde er von einer Corona-Infektion, Magen-Darm-Problemen und einer schmerzenden Hüfte ausgebremst. "Ich bin es gewohnt, dass mein Körper funktioniert", hatte er zuletzt gesagt: "Das tut er die letzten Wochen nur im Stop-and-Go-Modus."

Alles andere als zufriedenstellend lief es auch bei Leroy Sane. Als Folge eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel fehlte Sane den Bayern in den zurückliegenden vier Pflichtspielen, erst seit Sonntag trainiert er mit der Mannschaft.

Wie Sane peilt auch Marco Reus das Wochenende für sein Comeback an. Der Kapitän des BVB, den nach einem zu frühen Wieder-Einstieg Probleme mit dem Sprunggelenk plagen, kann nur noch gegen den VfL Bochum am Samstag und beim VfL Wolfsburg auf sich aufmerksam machen.

Immerhin einen Lichtblick hab es für Flick: Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach) absolvierte am Mittwoch nach seiner Schultereckgelenksprengung wieder das gesamte Training. Flicks Freude darüber währte nur eine Nacht.

Alexander Sarter und Janne Koch sind Redakteur beim SID

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mönchengladbach - VfB Stuttgart

Der TV-Überblick

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - VfL Bochum, Mainz 05 - VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim - RB Leipzig, FC Augsburg - Eintracht Frankfurt, Hertha BSC - Bayern München

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Werder Bremen - Schalke 04

20.30 Uhr, SPORT1: 2. Liga, Arminia Bielefeld - Kaiserslautern

"Es gibt kein Nachlassen"

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Wohl ohne Kevin Kraus, aber mit viel Selbstvertrauen im Gepäck geht der 1. FC Kaiserslautern die Auswärtsaufgabe bei Arminia Bielefeld an. Vor den Roten Teufeln liegt eine ereignisreiche Woche.

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass

15.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Union Berlin

17.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, SC Freiburg - 1. FC Köln

Achtung, hier wird RB Leipzig gefeiert!

Wie Marco Rose Leipzig wieder aufblühen lässt

Wie Marco Rose Leipzig wieder aufblühen lässt

"Ich bin kein Zauberer." Das sagte Marco Rose Anfang September nach seinem ersten Sieg als Leipzig-Trainer gegen Dortmund (3:0). Was er in den Wochen danach erreicht hat, wirkt dennoch wie ein kleines Wunder. RB Leipzig steht trotz eines Fehlstarts mit zwei Pleiten souverän im Achtelfinale der Champions League, ist im DFB-Pokal noch dabei und seit zehn Spielen unbesiegt.

Von Alex Steudel

RB Leipzig zu feiern, das ist eine gefährliche Sache. Kaum tust du es, sammeln sich feindliche Truppen. Sie greifen kurz danach an und erklären, wie weit du danebenliegst, wenn du Leipzig lobst. Daran werde sich auch nichts ändern, wenn die das Siebentuple gewinnen sollten.

Manche schreiben dann, wie einfältig ich bin. Sie werden dabei sehr genau. Ich sei zu dumm, das Naheliegende zu erkennen: Dass RB Leipzig gar kein Fußballverein ist, sondern wahlweise ein Konstrukt, die Seuche oder Tod des Fußballs. Ja, ein internationales Täuschungsmanöver, während hintenrum Limonade verkauft wird!

Ich bin sicher: Es gibt genügend Verrückte, die sich gestern sogar über das WM-Aus von Timo Werner gefreut haben.

Was ich damit eigentlich sagen will: RB Leipzig zu feiern, erfüllt den Tatbestand des Masochismus.

Manchmal führt aber kein Weg daran vorbei, Leipzig zu feiern. Heute zum Beispiel ist das so. Ja, es tut mir leid, Truppen! Der Rasenballsport hat nämlich einen blitzsauberen Herbst hingelegt und seit Mitte September konstruktübergreifend nicht mehr verloren.

Die Sachsen stehen im Achtelfinale der Champions League. Sie messen sich dort nach der WM mit Topvereinen wie Real Madrid und FC Bayern und 50minus1-Vereinigungen wie Paris St. Germain, Chelsea oder Man City. Wie konnte das passieren?

Leipzig war doch schon abgeschrieben. Unter Pokalsiegertrainer Domenico Tedesco ging nichts mehr; der Klub mit irrer Meisterschaftslust gewann von den ersten fünf Ligaspielen nur eins und startete fehl in die Gruppenphase der Champions League (zwei Niederlagen). Das konnten sogar Schachtor Zagreb besser.

War Leipzig der eigenen Motivation zum Opfer gefallen? Man kennt das ja von Formel-1-Fahrern, die unbedingt ihr Heimrennen gewinnen wollen, um dann gleich hinter der ersten Kurve in den erstbesten Reifenstapel zu donnern. Sie haben vor lauter Siegeslust nur Gas gegeben und das Kuppeln vergessen (ja, ich weiß, es gibt keine Kupplungspedale mehr in der Formel 1, klingt aber irgendwie besser).

Wie dem auch sei. Dann kamen jedenfalls Trainer Marco Rose und die Vorhut von Max Eberl, und alles wurde gut. Leipzig ist inzwischen in der Liga von Zwölf auf Sechs geklettert und könnte morgen mit einem Sieg in Hoffenheim theoretisch auf Platz vier hüpfen.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Und das ist wirklich einmalig. Dass Trainer Ruder rumreißen, ist ja bekannt. Dass aber ein Team zu gewinnen beginnt, nur weil der Geist des nächsten Sportdirektors über ihm schwebt, ist neu.

Dass Eberl kommt, reicht schon, das treibt den ganzen Verein (jaja, ich weiß: 21 Mitglieder) nach oben. Er fängt erst am 15. Dezember richtig an, also einen Tag nach dem WM-Halbfinale. Bis dahin schüttelt er vermutlich die Gladbacher Tradition aus seinen Klamotten und gewöhnt seine Magenwände Schluck für Schluck an knallsüße Limonade (würden RB-Hasser sagen).

Irgendwie läuft heute alles. Also nicht bei mir – bei RB. Niemand weiß, warum es vorher nicht lief, aber das ist jetzt auch egal. Was zählt, ist auf dem Tabellenplatz. Trainer Rose hat in seinen 13 Pflichtspielen einen Punkteschnitt von 2,23 erreicht; das ist sogar besser als das, was Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann einst hinbekommen haben.

Tatsächlich hat in der langen Geschichte des Klubs (Achtung, RB-Hasser: Ironie!) nur ein einziger Trainer einen besseren Schnitt geschafft: der weltberühmte Tino Vogel. Aber das war halt Oberliga 2009/10.

Also: Was ist denn nun unter Marco Rose anders? An haufenweisem Geld kann es nicht liegen, das war schon vorher da. Warum traf Timo  Werner plötzlich? (Ironie des Schicksals: Dank der dämlichen Winter-WM fällt er "nur" drei Spiele aus.) Wieso ist Christopher Nkunku wieder auf Fußballer-des-Jahres-Niveau?

Laut Emil Forsberg liegt es daran, dass Rose "Mentalität, Leidenschaft und Einstellung auf dem Platz" zurückbrachte. Was man so sagt, wenn ein neuer Trainer kommt und punktet.

Erstaunlicher als diese Aussage ist eigentlich nur, dass "Mentalität, Leidenschaft und Einstellung auf dem Platz" unter Bundesligaprofis verlorengehen kann.

Steudel-Kolumnen gibt’s auch als Buch – der Titel: “UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN”, 268 Seiten. Hier bestellen!

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