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"Rummenigge hat einen blöden Fehler gemacht"

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Jetzt ganz schnell und ohne Google: Wann spielt Deutschland diese Woche die drei Länderspiele und gegen wen? Ich wette: Alle drei Spiele* nennt kein einziger richtig. Das kommt nicht von ungefähr. Die Öffentlichkeitsarbeit des DFB-Teams gerät über eine Ruckrede von Nationalelf-Direktor Oliver Bierhoff gestern Mittag kaum hinaus.

Der Europameister von 1996 beklagt, dass die Nationalmannschaft nicht mehr das liebste Kind der Deutschen ist. Das stimmt und liegt wahrscheinlich nicht nur daran begründet, dass sich die Gesellschaft geändert hat. Sagen wir es mal vorsichtig: Die Nationalmannschaft tut viel zu wenig, um geliebt zu werden, jeder Auftritt gleicht einem bürokratisch verordneten Ablaufplan.

Jede Abweichung kommt wie eine Marketing-Inszenierung daher, und das liegt keinesfalls daran, dass den Deutschen der gute Wille fehlt. Wenn man der Spielweise der Nationalelf ein Attribut anheften müsste, kommt am Ende bestenfalls ein Achselzucken dabei heraus. Für welchen Fußball steht diese Mannschaft? Man müsste es erklären. Keiner macht's überzeugend.

So werden wir die drei Länderspiele im November zur Kenntnis nehmen und mit der Hoffnung ins neue Jahr gehen, dass das EM-Turnier 2021 eine Art Sommermärchen produziert, das die alte Liebe entflammt. Im Moment macht die Nationalelf nichts wirklich falsch, es ist viel schlimmer: Zu vielen Fans ist die Nationalmannschaft reichlich wurscht. Auch beim DFB selbst.

Einen fernsehverrückten Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

*Mittwoch spielt Deutschland ein Testspiel gegen Tschechien sowie in der Nations League am Samstag gegen die Ukraine und kommenden Dienstag gegen Spanien. Aber das habt Ihr sicherlich gewusst.

"Rummenigge hat einen blöden Fehler gemacht"

Geheimgipfel der Bundesliga-Klubs in Frankfurt

Die Einladung des Münchner Vorstandsbosses zu einem geheimen Gipfeltreffen hat eine entscheidende Schwäche.

Von Tobias Holtkamp

Karl-Heinz Rummenigge hat eingeladen, zu einem "geheimen" Gipfeltreffen der Profiklubs, Mittwoch in Frankfurt. Der Vorstands-Vorsitzende des amtierenden Champions-League-Siegers möchte relevante Zukunfts-Fragen diskutieren und Weichen stellen.

Es geht ihm zum Beispiel darum, ein gewichtiges Wort bei der Nachfolge von Bundesliga-Boss Christian Seifert, der 2022 ausscheidet, mitzusprechen. Kandidaten zu finden, die wohl auch die strategischen Sichtweisen des FC Bayern teilen.

Ein starker europäischer Superklub als Fixstern, so sehen es die Bayern-Macher, würde der Bundesliga weiter gut zu Gesicht stehen - und die Strahlkraft des Top-Vereins allen helfen. Genau, auch darüber möchte Rummenigge reden und möglichst viele Vereine auf (s)eine Linie in Sachen Verteilung der vielen nationalen und internationalen TV-Millionen bringen.

Krisengipfel ohne vier

Corona-Krise, Machtkampf im DFB, Führungsvakuum in der DFL: 14 Erstligaklubs und der HSV treffen sich, um einen gemeinsamen Weg zu finden.

Die Idee des Treffens, um gerade in unruhigen Zeiten mal Meinungsbilder abzufragen und mögliche Szenarien durchzuspielen, ist hervorragend und Rummenigges Impuls genau richtig. Und doch macht er einen ziemlich blöden Fehler.

Rummenigge hat nämlich vier Vereine, so ist es aus der Bundesliga zu hören, nicht zu seinem Zukunft-Meeting eingeladen! Die Verantwortlichen von Mainz, Augsburg, Stuttgart und Bielefeld erfuhren von Kollegen, dass es die genannte Besprechung gibt.

Gar nicht klug von Rummenigge, der wissen muss, dass bei so vielen Beteiligten der Flurfunk-Gesellschaft Bundesliga so ein Thema nicht nur schnell die Runde macht - sondern auch öffentlich wird. Als erstes berichtete am Sonntag der

Der Beweggrund, warum Bayerns mächtiger Vorstand die erwähnten Vereine nicht zu seiner Veranstaltung einlud, ist relativ durchsichtig. Sie stehen hinter einem Positionspapier, das vor kurzem Thema wurde. Darin geht es um eine zukünftige Umverteilung der TV-Gelder zugunsten der kleineren Vereinen, um die nationale Schere nicht noch größer werden zu lassen.

Bannstrahl der Bayern

Karl-Heinz Rummenigge ignoriert die Liga-Winzlinge aus Mainz, Augsburg, Bielefeld und Stuttgart, wenn es um die Zukunft des deutschen Fußballs geht.

Auf Rummenigges Einladungsliste hätte so etwas keinen Einfluss haben dürfen. Denn genau darum, verschiedene Perspektiven und Überzeugungen zur Bundesliga-Zukunft auszutauschen, geht es ja bei dem Zusammenkommen.

Da hätte der Bayern-Chef mehr Größe zeigen können und wie ein kluger Manager handeln - statt tendenziell beleidigt oder arrogant. So geht halt Management, auch unterschiedliche Meinungen zu moderieren und Kompromisse zu finden.

Andere Meinungen kann man hören und besprechen, sie einfach auszuschließen, wonach es jetzt aussieht, ist kein guter und schon gar kein vorbildhafter Weg.

Vielleicht ändert Karl-Heinz Rummenigge seine Ansicht in der Sache ja noch. Es wäre das richtige Signal - auf einem sehr wichtigen Weg.

Fan-Sprecherin: Initiatoren müssen über Ziele aufklären

Die Fan-Vertreterin Helen Breit von der Interessensgemeinschaft "Unsere Kurve" hat mit einer Forderung nach mehr Transparenz reagiert.

Heute im Fernsehen

19.30 Uhr, SPORT1: News

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