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Rechtepoker: Bundesliga droht Samstagabend-Spiel nach 20 Uhr

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Kürzlich war ich in Hartenholm, einer Ortschaft nördlich von Hamburg, und schaute mir ein Jugendfußballturnier an. In der Sporthalle war es nicht möglich, Informationen übers Internet abzurufen. LTE in der Provinz: Das funktioniert halt schlecht. Überall in Deutschland gibt es diese Funklöcher, wo nichts geht. Weder Anrufen noch Datenverbindung. Und den Fans soll die Bundesliga per Online-Streaming ins Haus kommen? Sorry, Deutschland ist noch nicht so weit. Oder besteht das Problem allein in Hartenholm?

Eine verbindliche Woche wünscht

Euer Pit Gottschalk

Rechtepoker: Bundesliga droht Samstagabend-Spiel

DAZN will Live-Rechte an der Bundesliga

Die Streaming-Plattform DAZN plant den nächsten Angriff: Nach Champions League und Europa League sind die TV-Spiele der Bundesliga dran. „Natürlich interessieren wir uns auch für Live-Rechte der Fußball-Bundesliga, Highlight-Rechte halten wir ja schon“, sagt Thomas de Buhr, DAZN-Chef für Deutschland.

Jetzt ist offiziell, was Experten seit langem vermuten: Das bisherige Angebot an Sport reicht DAZN nicht. Deutschland-Chef Thomas de Buhr bestätigt das Interesse an Live-Rechten, wenn DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im Verlauf des Jahres die Bundesliga-Rechte ab 2021/22 ausschreibt. Für Fußballfans hat das weitreichende Konsequenzen.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat ihrerseits maximales Interesse daran, dass möglichst viele Unternehmen mitbieten und die Preise hochtreiben. Jede Woche findet ein Jour fixe mit Rechteinhabern statt, um die Wünsche und Bedürfnisse rechtzeitig zu erfahren. Bisher haben Sky und Eurosport die meisten Live-Rechte. Jetzt will DAZN zum Club gehören.

Schon bald werden die Rechtepakete marktgerecht zurechtgeschnitten und ausgeschrieben. Das Ziel für den neuen Vierjahresvertrag: höhere Vermarktungserlöse als die TV-Milliarde, die es bisher jährlich gibt.

Die Folgen sind absehbar:

  • Bundesliga-Fußball am Samstagabend nach 20 Uhr,
  • mehr Anstoßzeiten über das Wochenende verteilt,
  • möglicherweise das Ende der ARD-Sportschau.

„Wenn die Bundesliga deutlich mehr Erlöse erzielen möchte, wird man den einzelnen Spieltag ausbauen und mehr Anstoßzeiten anbieten müssen", sagt Gernot Bauer im Gespräch mit Fever Pit'ch. Er ist Sportchef bei Discovery und damit zuständig für Eurosport und die Live-Spiele, die Sky nicht hat. „Wir können uns vorstellen, dass ein Samstagabend-Spiel kommen kann.“

Und er meint: eines zur Prime Time nach 20 Uhr - zusätzlich zum Spiel am frühen Abend um 18.30 Uhr. Der neue Sendetermin wäre nur konsequent, nachdem die Ultra-Fans die Spieltermine am Montagabend mit ihrem Boykott abgeschafft haben. Erstliga-Fußball ausschließlich samstags um halb vier, das geht nicht. Dann gäbe es sogar weniger Geld für die Klubs.

"Das meiste Geld gewinnt. Unter diesem Aspekt hat der Fußball in den vergangenen Jahren seine Entwicklung genommen."

Schon einmal gab es einen Versuch, die Bundesliga auf den Samstagabend zu verlegen. Sat.1 scheiterte in den 90er-Jahren am Widerstand in den Familien. Fußball als Konkurrenz zur Samstagabend-Unterhaltung - das ging selbst eingefleischten Fans zu weit. Inzwischen hat sich das TV-Verhalten radikal geändert. DAZN feiert Erfolge mit Live-Fußball rund um die Uhr.

Mit ihrer professionellen Vermarktung stößt die Bundesliga-Vertretung aber an die Grenzen, was man Fans und Zuschauern an der Glotze zumuten kann. Unterschiedliche Abo-Verträge, wechselnde Anstoßzeiten, anspruchsvolle Ausspielungskanäle, technische Unzulänglichkeit, Kommerzialisierung in den Präsentationen: Manchmal überfordert die Bundesliga ihre Klientel.

Wo die Deutschen auf Ballhöhe bleiben wollen

Wie das Fachmagazin Horizont in einer Umfrage 2017 herausfand, verfolgt der Großteil der Fans die Fußball-Bundesliga am liebsten im Free-TV oder im Radio.

Bevor der Rechtepoker erneut in einem Missverständnis mündet wie bei den Montagsspielen, als die Klubs zuerst dafür und hinterher dagegen stimmten, hier mit der Stimme der Vernunft sechs Forderungen an die DFL:

  1. Ein bezahlbarer Gesamtpreis für alle Paid-Angebote zur Bundesliga! Der Sky-Startpreis liegt bei 19,99 Euro. Zwölf Monate später folgt ein Anstieg auf 39,99 Euro. Eurosport verlangt 4,99 Euro. Zusammen sind das im Mittel 35,98 Euro. Plus Rundfunkbeitrag 17,50 Euro und 9,99 Euro für DAZN. Macht also 62,47 Euro im Monat. Das ist zu teuer.
  2. Ein einziges Liga-Abo für den Zugang zu allen übertragenden Sendern! Bisher gibt es keinen gemeinsamen Zugang. Dabei wäre ein Kaufprozess, zum Beispiel direkt bei der DFL in Frankfurt, aus Kundensicht die beste Lösung. Webbasiert bräuchte man mit einem Abo nur einen Benutzernamen und das Passwort für alle Angebote.
  3. Eine gemeinsame technische Plattform, um alle Spiele live sehen zu können! Noch immer das größte Problem. Sky Q, Smart-TV oder doch Apple: Ständig muss man switchen. Das wäre so, als wenn man ARD nur auf dem TV-Gerät im Wohnzimmer und RTL nur im Schlafzimmer schauen könnte. Die Liga braucht einen Channel für alles.
  4. Weiterhin Zusammenfassungen im öffentlich-rechtlichen Free-TV! Nicht alle Fernsehzuschauer können sich Paid-Sender leisten. Ein Grundrecht auf Live-Fußball gibt es zwar nicht. Wohl aber, Fußball als Volkssport in einer Zusammenfassung zu sehen, um mitreden zu können. Das ist der Auftrag von ARD und ZDF.
  5. Verlässliche Anstoßzeiten am Wochenende - fünf sollten reichen: Die Anstoßzeiten bisher: Freitag 20.30 Uhr sowie Samstag 15.30 & 18.30 Uhr und Sonntag 15.30 & 18 Uhr, dazu gelegentlich Sonntag 13.30 oder Montag 20.30 Uhr. Manchmal verliert man den Überblick, wer wann spielt. Hier muss eine bessere Planbarkeit rein.
  6. Nicht nur Streamingdienste - in Deutschland taugt das webbasierte Fernsehen nicht flächendeckend! So gut das DAZN-Angebot oder die Eurosport-Übertragungen sind: Schon ein paar Kilometer außerhalb von Großstädten sind die Internetverbindungen so langsam, dass die Übertragung ruckelt. TV-Qualität muss der Maßstab bleiben.

Deutsche Wirklichkeit, zu später Stunde

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Heute im Fernsehen

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