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RB Leipzig und Ungarn: Pilotprojekte für Fußballfans

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Mir persönlich ist es ziemlich wurscht, ob die deutschen Nationalspieler über Landstraßen und Autobahnen, in einem Charter-Flugzeug oder sogar mit der notorisch verspäteten Bahn zu ihrem Länderspiel anreisen. Am Ende will ich guten Fußball sehen. Die Organisatoren beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sind dafür verantwortlich, alles Notwendige in die Wege zu leiten, damit genau das gelingt: guter Fußball. Wenn die Nationalmannschaft hinterher trotzdem schlecht spielt, kann es jedenfalls nicht an mangelnder Bequemlichkeit gelegen haben. Denn die war, wie man hörte, First Class.

Dass der Aufschrei über den vermutlich unnötigen Kurzflug von Stuttgart nach Basel unüberhörbar laut ausfiel, weil die zwei Stunden Zeitersparnis jetzt das Pariser Klimaabkommen gefährdet haben soll, ist allenfalls ein Nebenkriegsschauplatz all jener, die dem DFB und seinen Repräsentanten sowieso jede Schlechtigkeit zutrauen und nun ein weiteres Ventil gefunden haben. Natürlich kann man die Anreise per Flugzeug doof finden. Aber tagelang? Und so penetrant? Haben wir wirklich keine wichtigeren Themen? Ich spreche lieber über verpatzte Chancen auf dem Rasen.

Einen verflogenen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

RB Leipzig und Ungarn: Pilotprojekte für Fußballfans

Fans dürfen wieder ins Stadion beim Supercup gegen FC Sevilla

Die Anhänger des FC Bayern können beim Uefa Supercup in Budapest im Stadion dabei sein. Das Auswärtige Amt warnt zwar. Erlaubt ist die Ungarn-Reise aber.

Von Pit Gottschalk

Gib Corona keine Chance: Seit dem 1. September hat Ungarn die Grenzen für einen Monat geschlossen und lässt die Einreise aus dem Ausland nur in Ausnahmefällen und Notsituationen zu. Was ein Ausnahmefall ist, wissen die Fans des FC Bayern seit gestern Nachmittag: Ministerpräsident Victor Orban erlaubt den Stadionbesuch beim Uefa Supercup am 24. September in Budapest. Seine Botschaft: 3000 Bayern-Fans dürfen wieder Bayern sehen.

Eine Selbstverständlichkeit ist das Besuchsrecht in Ungarn nicht. Daheim in Bayern herrscht Ministerpräsident Markus Söder etwas strenger: Seine CSU gestattet noch immer kein Publikum in der Allianz-Arena. Die Hausherren und ihre Gäste sollen den Corona-Beschränkungen folgen und ausnahmslos wenigen Repräsentanten und den TV-Zuschauern vorspielen. Fair ist das nicht: In Leipzig und Berlin findet die Bundesliga vor großem Haus statt.

Markus Söder hat, um es ganz klar zu sagen, sehr gute Gründe für seine Zurückhaltung bei Sportereignissen. Er, ein Club-Fan, steht nicht im Verdacht, dem Fußball einen Nachteil verschaffen zu wollen. Trotzdem sind die unterschiedliche Einschätzung der Corona-Gefahr und die daraus gefolgerten Handlungen schwer erklärlich. Das Risiko ist in den einzelnen Regionen in Deutschland nicht signifikant unterschiedlich hoch.

Je 3000 Tickets für Bayern und Sevilla

Es war länger klar, dass beim europäischen Supercup zwischen dem FC Bayern und Sevilla Zuschauer erlaubt sein sollen.

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So bleibt der Verdacht im Raum stehen, dass Söder wie sein windiger Kollege Armin Laschet in Nordrhein-Westfalen Risikominimierung in eigener Sache und damit auf Kosten des Fußballs betreibt: Beide wollen Kanzler werden und müssen jede Nachlässigkeit, die man ihnen bei einem Corona-Ausbruch in ihrem Bundesland nachsagen könnte, vermeiden. Bloß kein Risiko: Die halbe Liga hat sich folglich dem Kampf um die Merkel-Nachfolge zu beugen.

Es obliegt jetzt ausgerechnet RB Leipzig zu beweisen, dass 8.500 Zuschauer in einem Stadion mit knapp 42.000 Plätzen nicht die Gesundheit in ganz Sachsen gefährdet. Der Red Bull Verein, seit Jahren angefeindet, verkörpert zurzeit die größte Hoffnung, dass ein Stadionbesuch in Deutschland alsbald wieder zum Regelfall wird. RB als Pilotprojekt: Auch für Fans des FC Bayern, von Borussia Dortmund und des FC Schalke. Es sind verrückte Zeiten.

Dass ein paar Tage später Ungarn die Stadiontüren für deutsche Fans öffnet, also jenes EU-Land, das sein gestörtes Demokratie-Verständnis gar nicht mehr verbergen mag, sollte Söder zum Nachdenken bringen. Der Schaden ist wohl größer, wenn Rechtsausleger Orban Verschwörungstheoretikern in Deutschland neuen Stoff für ihre Hirngespinste zu Corona liefert. "Alles halb so wild", lautet seine Botschaft. Das kann Söder nicht gewollt haben.

Heute im Fernsehen

16 Uhr, Pro7 Maxx: U21, Belgien - Deutschland

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