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Pokalfinale! Auch RB Leipzig verdient Respekt

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

In Presseberichten wird nicht mehr um den heißen Brei herumgeredet: Der alte und neue Meister heißt FC Bayern. In München fand unter der Woche die erste Ortsbesichtigung für die öffentlichkeitswirksame Präsentation der Meisterschale auf dem Rathausbalkon statt. Man müsste annehmen, dass die Routine keine Detailplanung mehr erfordert. Offenbar ist das nicht so. Sicher ist nur, wer im Mittelpunkt steht.

In ihrem aktuellen Bericht über den Rahmenterminkalender der neuen Saison 2022/23 geht die Berliner Morgenpost wie selbstverständlich davon aus, dass "die Hinrunde am 5. August 2022 mit einer Partie des amtierenden Meisters Bayern München beginnt". So weit sind wir also schon: Die letzte theoretische Möglichkeit, dass alles ganz anders kommt, als man denkt, wird komplett ignoriert.

Zieht man die Haltung durch, bleibt's nicht beim zehnten Meistertitel in Folge; dann heißt der Meister auch nach dem letzten Bundesliga-Spieltag am 27. Mai 2023 wieder Bayern München. Ich persönlich will mich an den Gedanken nicht gewöhnen, dass die Spannung der Liga allein daraus gespeist wird, wer sonst noch in der Champions League spielen darf und wer absteigen muss.

Einen hoffnungsvollen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Pokalfinale! Auch RB Leipzig verdient Respekt

Eisern Union in der Nachspielzeit gebrochen

Eisern Union in der Nachspielzeit gebrochen

Der eingewechselte Schwede Emil Forsberg knackt mit seinem Kopfball zum 2:1 das Bollwerk von Union Berlin. Und köpft damit RB Leipzig ins DFB-Pokalfinale gegen den SC Freiburg.

Von Pit Gottschalk

Man muss kein Prophet sein, um die Verteilung der Sympathien beim DFB-Pokalfinale am 21. Mai vorauszusagen. Wenn RB Leipzig Glück hat, drückt ganz Sachsen die Daumen. Der Rest der Republik: höchstwahrscheinlich geschlossen auf Seiten des SC Freiburg.

Der Lieblingsverein des Getränkeherstellers Red Bull kennt dieses Gefühl seit Jahren. Wann immer RB Leipzig Erfolge feiert, steht der Vorwurf im Raum, dass der Verein gar kein Verein ist, sondern "ein Konstrukt", und allein dem Dosenverkauf dienlich sein soll und nicht dem Fußball.

Gegenargumente finden in der Welt der Traditionsvereine kein Gehör, eben weil RB Leipzig keine Tradition hat, sondern 2009 aus der Übernahme des SSV Markranstädt entstand. Das Vereinslogo verstärkt das Unbehagen: Es ist optisch abgeleitet aus dem Firmenlogo.

Dummerweise spielt RB Leipzig seit sechs Jahren in der Bundesliga und kann deshalb von jenen, die ihre Wurzeln im alten Jahrhundert verfestigt sehen, nicht ignoriert werden. Die Neureichen aus Sachsen sind zu einer ernsten Bedrohung des Establishments gediehen.

"Unfassbar! Überwältigend!"

"Unfassbar! Überwältigend!"

RB Leipzig greift in dieser Saison nach zwei Titeln. Der Sportbuzzer hat nach dem Abpfiff erste Reaktionen von Spielern, Trainern und Verantwortlichen gesammelt.

In den ersten fünf Bundesliga-Jahren klappte viermal der Sprung in die Champions League, dieses Jahr wohl wieder. Seit gestern steht das Team zum dritten Mal in vier Saisons im DFB-Pokalfinale. Wer Tradition hat, aber keinen Erfolg, muss darüber in Verzweiflung geraten.

Bei aller Leidenschaft sollte nur mal langsam der Übergang gelingen, RB Leipzig ein Mindestmaß an Respekt entgegenzubringen. Die Mannschaft spielt erfolgreich und attraktiv, macht Krisen mit Trainerwechseln durch und verliert Spieler an Bayern. Alles wie in einem ganz normalen Verein.

Denn so vehement Hater ihre Parolen in die Welt posaunen: Wo Hass ist, ist auch Emotion. Die Bayern kennen die Ablehnung aus der Laune eines Schwarz-Weiß-Denkens nur zu Genüge. Dabei braucht die Bundesliga exakt das: Emotionen.

Die Rollenverteilung beim Pokal-Endspiel wird deshalb ziemlich eindeutig sein. Hier die Guten aus Freiburg, dort die Bösen aus Leipzig. Gleichgültig wird das Spiel niemandem sein. Zumal: Wer auch immer gewinnt - es ist der größte Triumph der Vereinsgeschichte. Übrigens: auf beiden Seiten.

Union-Traum zerstört

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Der 1. FC Union zeigt bei RB Leipzig eine starke Leistung und darf lange vom Finale oder zumindest von der Verlängerung träumen. Doch dann kommt Emil Forsberg.

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Christian Streich: Personifizierte Kontinuität

Für andere Trainer wäre es nur ein Titel

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Der SC Freiburg steht erstmals im DFB-Pokalfinale. Der Dank gebührt vor allem Christian Streich. Also dem Trainer, der es sonst vermeidet, im Mittelpunkt zu stehen.

Von Christoph Stukenbrock

Es war ein typischer Christian Streich. Der Kult-Trainer des SC Freiburg hätte sich nach der ausgelassenen Kurvenparty im Hamburger Volkspark mit Spielern und Fans mal so richtig selbst abfeiern können. Er hätte die vielen Lobeshymnen und Superlative, die nach dem historischen Finaleinzug im DFB-Pokal auf ihn einprasselten, spielend leicht aufnehmen und verbal verstärken können. Doch Streich entschied sich für das Gegenteil.

Streich erinnerte lieber an große Siege mit den Junioren, er redete über das nächste Ligaspiel mit den Profis. Und er sprach vor allem über die schnelle Vergänglichkeit sportlichen Erfolgs. Während bei allen um ihn herum unweigerlich die Chancen auf die Königsklasse und der mögliche Pokal-Coup in Berlin im Kopf herumspukten, kreisten Streichs Gedanken schon an das danach. An die Zeit nach dieser geradezu märchenhaften Saison. An das Erwachen nach diesem bislang einzigartigen Freiburger Fußball-Rausch.

Genau das macht Streich aus. Er ist Visionär, denkt stets einen Schritt voraus und lässt sich nicht leiten von den täglichen Verlockungen des Profigeschäfts. Genauso macht er es nun schon seit über zehn Jahren bei Freiburgs erster Mannschaft. Während Halbfinal-Gegner Hamburg 15 (!) Trainer verschliss, vertrauen sie im Schwarzwald-Städtchen einzig und allein ihrem "ewigen Streich".

Das Erfolgsgeheimnis des SC Freiburg

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Der SC Freiburg demonstriert beim Sieg gegen den HSV, was das Team in dieser Saison so stark macht. Sogar Trainer Christian Streich ließ sich von den Fans feiern. Aus gutem Grund.

Kapitän Günter: Gründe für den Erfolg

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Nach dem Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals Mitte Mai können sich die Südbadener in der Bundesliga aus eigener Kraft für die Champions League qualifizieren.

Kein Bundesligatrainer ist nur halb so lang im Amt wie er. Und selbst als Streich mit dem Sportclub 2015 in die 2. Liga abstieg, behielten Trainer und Verein die Ruhe. Sie wurden belohnt. Freiburg stieg als Erster wieder auf und schreibt seitdem eine einmalige Erfolgsgeschichte.

Kontinuität heißt das Zauberwort im beschaulichen Breisgau. Der Sportclub sieht sich als Ausbildungsklub, der statt auf teure Bundesligastars konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzt. Auf Spieler wie Christian Günter, Nicolas Höfler oder Jonathan Schmid, die den Pokal allesamt schon mit der SC-Jugend in die Höhe stemmten und selbiges nun mit den Profis vorhaben.

Jahr für Jahr verlieren die Freiburger ihre wichtigsten Leistungsträger. Die Ablösen, so schreibt es ein ungeschriebenes Gesetz bei dem etwas anderen Klub, sind fest einkalkuliert, um den Betrieb am Laufen zu halten. Wobei: Vor dieser Saison gab der SC zum ersten Mal seit Ewigkeiten keinen wichtigen Spieler ab - das Ergebnis spricht für sich. Und verdient Lobeshymnen und Superlative.

Christoph Stukenbrock ist Redakteur SID

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