Overkill an Informationen, der die Synapsen blockiert

Wer sein Geschlecht ändern sollte. Und wer im deutschen Tor stehen sollte.

|12. September 2025|
Randmotiv:Medien,Mikrofone,Fernsehsender,Berichtersattung. Alexander DOBRINDT (Bundesinnenminister) und Markus SOEDER (Ministerpraesident Bayern und CSU Vorsitzender) machen sich ein Bild von den Grenzkontrollen der Bayerischen Grenzpolizei am Grenzuebergang Kiefersfelden Inntal Ost am 15.05.2025 *** Marginal motif media,microphones,TV stations,reporting Alexander DOBRINDT Federal Minister of the Interior and Markus SOEDER State Premier of Bavaria and CSU Chairman get a picture of the border controls of the Bavarian border police at the Kiefersfelden Inntal Ost border crossing on 15 05 2025
randmotivmedienmikrofonefernsehsenderberichtersattung-alexander-dobrindt-bundesinnenminister-und-818769271

IMAGO/Sven Simon

Inhaltsverzeichnis

Früher hättest Du mich mitten in der Nacht aus tiefstem Schlaf wecken und wachrütteln können – ich hätte Dir trotzdem die Torhüter und im Grunde genommen die gesamte Stammelf aller 18 Bundesligisten inkl. Trainer aufsagen können. Ganz ohne Fußballmanagerspiel. Ähnliches gilt bzw. galt für das gesamte Bundeskabinett sowie die Ministerpräsidenten aller Bundesländer. Und heute? Schon bei den Neuverpflichtungen „meines“ VfB Stuttgart komme ich in Bedrängnis, ohne Google keine Chance. Von der Politik wollen wir in diesem Zusammenhang gar nicht erst anfangen. 

Woran liegt’s? Ist es der Umstand, dass die geistigen Kapazitäten angeblich nach dem 18. Lebensjahr schon wieder zu schrumpfen beginnen? Ist es der absolute Overkill an Informationen, der mir, der uns die Synapsen blockiert? Das Mediengewitter, das jede auch noch so unwichtige Nicht-Information zum NEWS BREAKING aufbauscht, immer in schreienden Majuskeln, immer maximale Sensation? Transferjournalismus, Vereinsangestellter A hat gesagt, Spieler B hat geliked, Spielerfrau C hat gelöscht. Genau hier liegt, glaube ich, der Hase im Pfeffer. Der Hund begraben. Des Pudels Kern. And I don’t like it.

Früher Sportclub, heute Palästinensertuch

Nicht, dass früher alles besser war, bloß nicht. Aber früher, als die Alten im Schwabenland die Studenten noch „langhaarige Ohgwäschene“ schimpften und den SC Freiburg einen Studentenclub, da kickten an der Dreisam ja tatsächlich noch Leute mit langen Haaren. Die Zeyer-Zwillinge, Harry Decheiver, Martin Spanring, Altin Rraklli, Alain Sutter und Co waren zwar keine Studenten, und ungewaschen waren sie sicher gleich dreimal nicht, aber im Verbund mit dem beohrringten Besserwisser Volker Finke kam der Sportclub schon ein wenig anders daher als die bis dahin etablierten Bundesligisten. Und auch das alte Stadion mit der Holztribüne hatte Charme.

Heute hüpfen die „langhaarige Ohgwäschene“ mit Palästinensertuch an irgendwelchen Unis rum und fordern den Ausschluss israelischer Sportler, Sänger, Dirigenten aus Wettbewerben und Festspielen, oder sie blockieren Radrennen, weil da ein Team mit dem Wort „Israel“ im Namen mitfährt. Und wenn sie fertigstudiert haben, dann werden sie Berufsaktivisten. Aktivisti. LGBTQ+. Wobei ich hier dem australischen Comedian Jim Jefferies folgen mag, der sinngemäß sagt: Wer sein Geschlecht unter „+“ subsumieren muss, wessen Geschlecht es nicht mal zu einem eigenen Buchstaben schafft, der, die oder das sollte sich vielleicht lieber gleich als Katze lesen lassen oder wenigstens rüberwechseln zu einem der Buchstaben, die genannt werden.

Da sag ich doch selbst als Schwabe problemlos, laut und deutlich, dass mir die „Studenten“ vom Sportclub tausendmal lieber sind als der Haufen von mittlerweile ganz ungeniert und offen agierenden und agitierenden Antisemiten in der Studierendenschaft und auch sonst in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft. Das ist kaum zu glauben und geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr.

Früher manches besser

Was den Fußball angeht, so entwickle ich mich im Konsumverhalten geradewegs wieder zurück zu der Zeit des langhaarigen SC Freiburg unter Finke. Wenig schauen, und wenn, dann nur das Match, kaum was vorher und danach. Wenig Infos auch rund um die Fußballszene, weil, ganz ehrlich: Immer das gleiche Theater, und was juckt es denn, ob jetzt der Max schon wieder ganz traurig ist, weil der Uli dies und das gesagt hat. Doppelpass nach Rudi Brückner auch nicht mehr besser geworden. Und was dazukommt: Heute hat die Hälfte aller Fußballtexte gar kein Mensch mehr geschrieben, sondern eine KI. Selbst auf meiner Heimatseite hier bei Fever Pit‘ch laufen entsprechende Experimente. Abholen tun sie mich nicht, diese Texte. Alter weißer Mann Ende.

Apropos alter weißer Mann: Wenn Manuel Neuer fit ist und Spielpraxis hat, dann ist er ja wohl ohne jeden Zweifel immer noch der beste deutsche Torwart. Baumann, Nübel. Ter Stegen, Trapp, Leno, Atubolu? You cannot be serious. Daher ist es doch auch überhaupt keine Frage, wer bei der WM 2026 – so wir uns qualifizieren und so dieses Turnier überhaupt stattfindet, land of the free und so – wer also bei der WM im deutschen Tor stehen muss. Ich weiß gar nicht, was es da zu diskutieren gibt.