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Er spielte in Kassel, musste mit 1860 München in die Regionalliga, stand bei Arminia Bielefeld im Tor. Kaum einer kannte diesen Schlussmann, schon gar nicht in England. Und doch holte ihn 2022 Manchester City. Nicht für die ESports-Abteilung, sondern richtig, für Pep.
Sein Name ist Stefan Ortega, und er schreibt seit Jahren eine der verrücktesten Geschichten des Fußballs.
Diesen Juni gewann Ortega, geboren 1992 in Hofgeismar, einer hessischen Kleinstadt im Landkreis Kassel, als Pokalstammtorwart von ManCity den FA-Cup. Vor ihm spielten Leute wie Haaland, Walker, de Bruyne, Gündogan, die alle noch nie in Hofgeismar waren.
Bei seinem letzten Einsatz für Arminia Bielefeld hatten vor ihm Leute wie Hack, Pieper, Wimmer gespielt. Okay, einer hieß Ramos, aber das war ein anderer als der, den wir von Weltmeisterschaften kennen.
In England wunderten sie sich nicht schlecht, als ManCity einen Mann namens Ortega verpflichtete. In den Pubs nippten Menschen an ihren Pints und raunten: Schon erstaunlich, dass der Typ gleichzeitig ein ganzes Land regieren UND im Tor von City stehen kann.
Scheint ja nicht viel loszusein in Nicaragua.
Aber wir reden nicht von José Daniel, dem Präsidenten, sondern von Stefan, dem Fußballer, der mit Bielefeld Zweitligameister und in Manchester Champions-League-Sieger wurde. Was für ein Spagat.
Allein dieser Aufstieg, also von Bielefeld zu ManCity, ist schon ein eigenes Buch wert. Aber jetzt wird alles viel besser, jetzt will auch noch der FC Bayern den 30-Jährigen als Ersatz für Manuel Neuer.
Das muss man sich mal vorstellen. Eines Tages werden wir womöglich so über die Torwartdynastien des Rekordmeisters reden: Sepp Maier, Oliver Kahn, Manuel Neuer – Stefan Ortega!
Dieser Ortega ist für mich der Forrest Gump des Fußballs. Er taucht überall da auf, wo's gerade wichtig wird, aber keiner kennt ihn.
Für Forrest Gump fing ja mit Sport erst alles an. Bei Ortega, der übrigens denselben Berater hat wie damals Robert Enke, ist es sicher genauso.
Die Fußball-EM mit ihm als deutschem Stammtorwart wird nur eine Zwischenstation bleiben. Und was kommt danach?
Wird Ortega 2025 Bundeskanzler? Schießt ihn Elon Musk 2030 auf den Mars? Ich weiß es nicht, aber überraschen wird mich nichts.
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