Nur noch Ersatz: Timo Werner sollte Neustart wagen
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Heute Abend in Mainz absolviert die Nationalmannschaft das letzte Länderspiel 2018/19. Dann ist Sommerpause. Aber ich vermute: Die wird verdammt kurz. Schon jetzt kündigen sich weitere Transfers an, denn die Bundesliga-Klubs müssen in diesem Jahr kein Turnier abwarten. Julian Brandt und Nico Schulz haben schon die Farben gewechselt. Nun nehme ich Wetten an: Leroy Sané oder Timo Werner - welcher Transfer wird eher perfekt sein? Transferschluss ist spätestens am 31. August.
Einen wechselwilligen Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
Nur noch Ersatz: Timo Werner sollte Neustart wagen
Die Luft wird dünn für Timo Werner
Lange Zeit war Timo Werner in der Offensive der deutschen Nationalmannschaft gesetzt. Nun ist er nur noch Ersatz. Der Trainer kritisiert den Umgang mit dem Leipziger, dessen Zukunft völlig offen scheint.
Als Bayern-Präsident Uli Hoeneß Ende Februar zu den Transfergerüchten um Timo Werner befragt wurde, konterte er kess mit einer Gegenfrage: “Ist das ein Fußballspieler?” Gewiss, das sollte ein Witz sein. Nur: Der Stürmer von RB Leipzig dürfte nicht darüber lachen.
Bei der Personalie Leroy Sané verhielten sich die Bayern weniger zurückhaltend. Hoeneß und sein Vorstandschef Rummenigge bestätigten öffentlich das Interesse am Stürmer von Manchester City. Seitdem wird ein Mega-Transfer über 100 Mio. Euro nicht ausgeschlossen.
Warum also die Zurückhaltung bei Timo Werner? Es gibt zwei Möglichkeiten. Erstens: Bayern hat mit ihm längst eine Einigung über einen Vertrag und muss für die Verhandlung mit RB Leipzig Desinteresse vorheucheln. Zweitens: Das Bayern-Interesse schwindet.
Nachvollziehbar wäre die Vorsicht. 118 Mio. Euro an Ablösen haben die Bayern schon für die neue Saison investiert. Kommt Sané, erhöht sich die Summe auf 210 Mio. Euro. Da kann man die Notwendigkeit von 65 Mio. Euro für Timo Werner durchaus hinterfragen.
Auch Serge Gnabry wünscht sich Sané-Transfer
In den letzten Tagen beschäftigt kein Spieler den FC Bayern so stark wie Leroy Sané - so zumindest der mediale Eindruck.
Gefährlich ist die Situation für Timo Werner allemal. Bei der Nationalmannschaft saß das ehemals hoffnungsvollste Talent des deutschen Fußballs zuletzt zweimal in der EM-Qualifikation auf der Bank: sowohl beim 3:2 in den Niederlanden wie beim 2:0 in Weißrussland.
Offen ist, ob Timo Werner heute zumindest im Heimspiel gegen das drittklassige Estland auflaufen darf. Ersatz-Bundestrainer Marcus Sorg nahm ihn vorsorglich in Schutz: “Ich finde es nicht korrekt, daraus ein riesiges Thema zu machen (...), dass er jetzt durchfällt.”
Daran ist der DFB-Trainerstab nicht unschuldig. Seit Timo Werner 2016 vom VfB Stuttgart zu RB Leipzig wechselte, kam er konstant auf einen Toreschnitt von 0,53 in den drei Jahren. Er trifft also in jedem zweiten Bundesliga-Spiel. Neun Treffer hat er vorige Saison vorbereitet.
In der Nationalmannschaft liegt sein Toreschnitt bei 0,38. Und das bei nur neun Toren in 24 Länderspielen. Es mag ein Trost sein, dass Leroy Sané, ebenfalls 23 Jahre alt, eine noch schlechtere Bilanz beim DFB aufweist (vier Tore in 20 Länderspielen).
Der Unterschied ist: Sané hatte zwar auch seinen Heimatverein Schalke 2016 verlassen - aber sechs englische Titel später ist sein Marktwert international explodiert. Timo Werner dagegen stagniert bei RB Leipzig. Er hat dort auch keinen Titel gewonnen.
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Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, er könnte dann ablösefrei gehen. Unter Sportdirektor Ralf Rangnick galt die Maxime, dass ein Spieler nicht mit einem auslaufenden Vertrag in die Saison geht; RB Leipzig wolle notfalls eine Ablöse erwirtschaften.
Das heißt konkret: Timo Werner sollte verlängern oder wechseln. Jetzt, da Rangnick weg ist, sieht RB-Chef Oliver Mintzlaff die Sachlage pragmatischer. Leipzig spielt in der Champions League - da werden Timo Werners Tore benötigt. Auch bei einem auslaufenden Vertrag.
Timo Werner aber wäre nicht gut beraten, wenn er bliebe. Drei Jahre sind genug. Ein Neustart täte ihm gut. Jetzt muss der nächste Schritt kommen, ein Wechsel, zu Bayern oder sonstwohin, damit auch sein eigener Stellenwert in der Nationalmannschaft steigt.
DFB-Trainer Sorg sagt zwar: “Timo wird die Entwicklung dieser Mannschaft noch mitgestalten. Wir werden noch alle froh sein, dass wir ihn haben.” Nur damit Timo Werner das kann, muss nicht nur Hoeneß lernen, dass er Fußballspieler ist und nicht Bankdrücker.
Gegen Estland wieder Bank und (noch) nicht zum FC Bayern
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Heute im Fernsehen
20.45 Uhr, RTL: EM-Qualifikation, Deutschland - Estland
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