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Nur noch ein Punkt! FC Bayern macht RB Leipzig nervös

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Natürlich würde ich mich hier am liebsten über die "Katastrophe" auslassen, die RB Leipzig in Frankfurt gespielt hat. Oder über das "Schicksal", das Schalke 04 bei Dienstreisen in München widerfährt. Gestern hatte ich schon die Argumentationskette geschmiedet, warum Alexander Nübel nächstes Wochenende im Tor stehen sollte und nicht Markus Schubert. Ganz normale Fußballthemen halt, die in einem Newsletter Verwendung finden sollten.

Und dann platzte die Nachricht vom Tod der Basketball-Legende Kobe Bryant in den Abend. Er hatte alles erreicht, was man in seinem Sport anstreben konnte, und als "Black Mamba" Rekorde gesetzt. Das viele Geld schützte ihn beim Hubschrauber-Absturz so wenig wie ein paar Tage zuvor die Kinder beim Busunglück in Thüringen. Leider führen uns erst solche Schockmomente die Verhältnismäßigkeit wieder vor Augen.

Zu oft reden wir Sportjournalisten von einem "Schicksalsspiel eines Trainers" oder von einem "Katastrophenstart in die Saison". Was Schicksal und Katastrophe wirklich bedeuten, erleben die Angehörigen der Unfallopfer. In diesen Momenten schäme ich mich, dass ich selbst die Begriffe gelegentlich zu leichtfertig verwende. Wenn ein Spieler auf die Tribüne verbannt wird, geht die Welt nicht unter. Auch wenn Schlagzeilen das suggerieren.

In den nächsten Tagen werden Leben und Wirken dieses großartigen Sportlers gewürdigt werden. Der Bundesliga-Spieltag wird deswegen nicht am kommenden Wochenende ausfallen. Allmählich kehren jedes Portal und jede Zeitung von der Berichterstattung über Kobe Bryants Tod zum Alltag der Sportberichterstattung zurück. Vielleicht können wir trotzdem bei der Wortwahl künftig etwas gemäßigter vorgehen. Es wäre: angemessen.

Einen moderaten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Nur noch ein Punkt! FC Bayern macht RB Leipzig nervös

"Sehr wenig Engagement und Elan"

Julian Nagelsmann hat es schon wieder getan. Nach dem 0:2 (0:0) seiner Mannschaft bei Eintracht Frankfurt ist RB Leipzigs Trainer mit seiner Mannschaft hart ins Gericht gegangen -  und zwar nicht hinter verschlossenen Türen.

Von Nikolaj Stobbe

Hoppla, was war das? Julian Nagelsmann hat seine Mannschaft zusammengestaucht und ihr in aller Öffentlichkeit mittels einer Bergsteiger-Metapher die Leviten gelesen. Der Leipziger Cheftrainer sprach mit seinem Gipfel-Grollen seinen Schützlingen den absoluten Willen ab, am Ende der Saison das Gipfelkreuz zu erreichen. Zu schlecht seien die Leistungen im Training gewesen, kritisierte Nagelsmann.

Für Verwunderung sorgte der Zeitpunkt, an dem der Leipziger Bergführer seinem Frust Luft machte. Denn immerhin sind die Sachsen derzeit noch Tabellenführer, haben auch nach der Niederlage in Frankfurt noch einen Zähler Vorsprung auf die Bayern, zwei auf Mönchengladbach und drei auf Dortmund.

Julian Nagelsmann – darum zerlegt der Trainer seine Stars

Die RB-Profis waren in Frankfurt nicht in Meister-Form – ihr Trainer schon... Ob dessen Tirade geplant war, wie sein Verhältnis zu den Spielern jetzt ist und was Nagelsmann von dem Besuch des Star-Friseurs hält, bleiben spannende Fragen.

Doch offenbar ahnt der junge Cheftrainer, dass jetzt eine entscheidende Phase in der Bundesliga-Saison ansteht. Eine Phase, in der seine Mannschaft wichtigen Boden verlieren könnte. Schon in zwei Wochen kommt es in München zum Gipfelduell mit den Bayern, und nach den jüngsten Gala-Auftritten des Rekordmeisters ist eine Wachablösung an der Spitze gut möglich.

Insofern ist die Gipfelrede von Nagelsmann verständlich und gut platziert. Der jüngste Bundesliga-Trainer wollte seine Spieler wachrütteln. Der 32-Jährige scheut dabei auch vor unpopulären Auftritten nicht zurück und wird zum Lautsprecher.

Ein Blinzeln reicht im Titelkampf

An der Bundesliga-Spitze geht es erfreulich eng zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass der FC Bayern wieder Meister wird, ist aber deutlich gestiegen.

Nagelsmanns Spieler hatten Verständnis für das Grollen ihres Trainers. Sie übten anschließend Selbstkritik und schafften damit die Voraussetzungen dafür, dass der Schlendrian in ihren Reihen bald ein Ende haben könnte.

Hier zeigt sich der gute Instinkt ihres Trainers, dem man den Ärger und die Wut abnimmt. Der junge Coach wirkt authentisch und glaubwürdig - und zeigt mit seiner Wutrede vor allem, wie wichtig ihm selbst der Weg nach ganz oben zum Gipfelkreuz ist.

Leon Goretzka will kein Scheinheiliger sein

Leon Goretzka schießt ein Traumtor - und jubelt! Das ginge so nicht, meinen Fans. Sie pochen auf eine der hohlsten Gesten im Fußball.

Heute im Fernsehen

19 Uhr, Magenta Sport: 3. Liga, Kaiserslautern - Sonnenhof-Großaspach

Norddeutsche Tiefebene

0:3! Werder Bremen wie ein Absteiger

Eine Stunde lang war es ein Gähn-Spiel, das nach einem 0:0 roch. Am Ende gab es für Werder wieder mal nichts zu holen. 0:3 (0:0) gegen TSG Hoffenheim.

Reagiert Werder Bremen auf dem Transfermarkt?

Die Uhr tickt. Im schlimmsten Fall für die Erstliga-Zugehörigkeit, auf jeden Fall aber für das Transferfenster.

Niederrhein

0:3 in Leverkusen! Fortuna Düsseldorf ganz unten

Bayer Leverkusen stößt mit einem 3:0 gegen Düsseldorf in die Top fünf der Tabelle vor.  Fortuna Düsseldorf bleibt dagegen Schlusslicht und geht schweren Tagen entgegen.

"Bin nicht blauäugig"

Friedhelm Funkel, Trainer von Fortuna Düsseldorf, äußerte sich nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen zu seiner Zukunft.

Was sonst noch so los ist

"Andreas Möller hat Eier, ganz viele haben keine"

Vor 584 stimmberechtigten Mitgliedern fand am Sonntag die Mitgliederversammlung der Eintracht in der Wolfgang-Steubing-Halle statt. Dabei wurde deutlich, wie gespalten die Fans auf den neuen NLZ-Chef Andreas Möller reagieren, in der Diskussion ging es hoch her.

Erling Haaland: Ein ganzes Land steht kopf

Der Torjäger sorgt beim BVB für Erstaunen und Begeisterung. Auch in seiner norwegischen Heimat wird der Hype immer größer.

BVB-Interesse an Emre Can: Das sagt Juventus

Der BVB möchte Emre Can als Defensivspieler verpflichten. Der Poker läuft. Das sagt Juventus-Sportdirektor Fabio Paratici.

Urs Fischer erhebt den Kampf zur Kunst

Der Union-Trainer wehrt sich gegen Debatte um die Spielweise. Ein tolles Spiel definiere sich auch mal über lange Bälle, meint er.

Clemens Tönnies über Rassismus, Fans empört

Clemens Tönnies hat sich im Sky-Interview zu seinen rassistischen Aussagen über Afrika geäußert. Nicht allen gefällt das.

#WeRemember? Wir doch nicht!

Viele Fans gedenken Holocaust-Opfer. Doch meist dominiert die Ignoranz. Man muss nur genau hinhören.

"Scheißegal"

Die Konkurrenz um den Aufstieg legt Dienstag und Mittwoch vor. Ein Nachteil für den HSV? Der Trainer wählt deutliche Worte.

Wer nicht kalibriert, verliert

Von Alex Steudel

Der Videobeweis ist spätestens seit dem Bayern-Spiel gegen Schalke 04 mein neues Lieblingstool. Freundlicherweise hat nämlich der DFB diese wunderbare Einrichtung, die uns vor Spielfluss und Emotionen bewahren soll, jüngst geupdated und in einer verfeinerten, neuen Version die Durchschnitts-Entscheidungszeit pro Szene auf jetzt 79 Sekunden erhöht. Kompliment. Dass ein Erling Haaland in der Zeit zwei Tore schießen könnte? Geschenkt. Fallen ja eh viel zu viele in der Bundesliga.

Mir ist es inzwischen völlig egal, was da ewigdauernd entschieden wird. Ich mag einfach den Vorgang an sich. Er bringt uns alle, quer durch die Gesellschaftsschichten, zusammen. Die fragenden Gesichter der Millionäre auf dem Platz sind die gleichen wie die der Stehplatzbesucher hinterm Tor, der Sektschlürfer im Vip-Bereich und der Fernsehzuschauer daheim. Mehr noch: Fußball ist dank Video Assistant Referee (VAR) zum weltweit einzigen Ereignis geworden, dass die Menschheit, die ansonsten mit Facebook-Hass, Umweltzerstörung, Radwegzuparken und Religionskriegen beschäftigt ist, in einem gemeinsam ausgestoßenen "Hä?" verbindet. Hä, wie lange dauert das noch? Hä, wieso soll das jetzt Abseits gewesen sein? Hä, ich dachte, der Schiri entscheidet und nicht irgendein Keller?

Die Unparteiischen scheuen dabei keinen Aufwand und werfen immer neuere Entwicklungen auf den Markt: die kalibrierte Linie zum Beispiel, also die  Weiterentwicklung der Ampelblitzanlage von 1959. Ich finde: Man muss erstmal den Mut haben, etwas zu entwickeln, das nicht richtig funktioniert, und es dann trotzdem konsequent umsetzen. Ich habe vor fünf Jahren mal die Facebook-Niederlassung in New York besucht, die haben die zugrundeliegende Philosophie schon damals gelebt. Überall hingen Plakate mit der Aufschrift: "Better done than perfect." Auf gut Schiri-Deutsch: Wer nicht kalibriert, verliert.

Herr Merk, hätten Sie gern 2001 den VAR gehabt?

Großes Thema im Doppelpass: der Videobeweis. Die WAZ fragte Schiri-Legende Markus Merk die wichtigste Schalke-Frage.

Siehe das Tor von Robert Lewandowski beim 9:0 (vor Steuern) gegen Schalke.  Manuel Gräfe gab den Treffer, der Videokeller widersprach – gilt nicht! So war für jeden was dabei. Und beim angeblichen Nicht-Tor von Thomas Müller bewies die stolz eingeblendete Linie: nichts. Allenfalls Müllers Fingernagel hing womöglich 0,412 Millimeter im Abseits.

Ich habe diese Woche in Sport-Bild gelesen, dass die DFL dem DFB das Schiedsrichterwesen wegnehmen und was Professionelles daraus machen will. Das war ein Schock für mich. Ich mag nicht mehr Fußballgucken ohne minutenlanges gemeinsames Überlegen, ob das jetzt ein Tor war oder nicht. Mich macht das sehr, sehr ruhig, ich ergötze mich an den fragenden Gesichtern der Spieler und des Spielbegleiters (früher: Schiedsrichter), beide so eine Art Sklaven des Kölner Kellers, dessen Name nicht ohne Grund an eine verruchte Kneipe ohne Sperrstunde erinnert.

Ich hoffe auch, dass es bald eine VAR-Version zum Runterladen für den Hausgebrauch gibt, damit ich zum Beispiel beim Finanzamt gegen meine Einkommensteuererklärung von 2018 Widerspruch einlegen kann; ich glaube nämlich, da standen ein paar abgelehnte Spesenrechnungen mindestens auf gleicher Höhe.

Und ich freue mich auf die demnächst beginnende TV-Rechtevergabe, die uns ab 2021 sicherlich ein paar den Begebenheiten angepasste Formate bringen wird, zum Beispiel "Alle Spiele, keine Tore – die Videobeweis-Konferenz" (Sky, 15.30 Uhr), "Die VAR-Schau" (ARD, 18.30 Uhr) oder "Das aktuelle Keller-Studio" (ZDF, 23 Uhr).

Alle mal herschauen!

FC Liverpool: Jürgen Klopp strauchelt bei einem Drittligisten

Das war kein Sonntagsspaziergang für Jürgen Klopp: Der FC Liverpool quält sich im FA-Cup gegen den Drittligisten Shrewsbury Town und muss nach dem sensationellen 2:2 zu einem Rückspiel an der Anfield Road antreten.

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