zum Inhalt

Nur 1:1! Deutschland sehr, sehr unentschieden

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Zwischenzeitlich lag mein Buch "Kabinengeflüster - meine verrückten Erlebnisse als Fußballreporter" auf Platz 1 in der Amazon-Bestsellerliste (Kategorie Fußballbücher). Die Resonanz ist durchweg positiv. Umso erstaunter bin ich über Rezensionen, die ich bei Amazon lesen darf. Ich kann sehr gut damit leben, wenn ein Leser meint, das Buch biete ihm zu wenige Sensationen - die wollte ich zwar nie liefern, aber das ist okay. Er hat einen verifizierten Kauf getätigt und hat das Recht, nur zwei Sterne zu vergeben.

Was mich mehr verwundert: dass außerdem bei Amazon Trolle unterwegs sind und anonym Mist verzapfen. Die Vorwürfe von zweien klingen schon hart, und es gibt keinen Hinweis, dass diese beiden überhaupt das Buch gekauft oder gelesen haben. Ich meine: Der Fußball bietet genügend Anlässe, herzhaft miteinander zu diskutieren oder sogar zu streiten. Davon lebt der Sport ja. Ist meine Erwartung zu hoch, dass man für seine Meinung, wenn sie persönlich wird, einsteht und Gesicht zeigt? Verkümmert die Gesellschaft nicht, wenn alles hinterrücks passiert?

Nun sind Buchrezensionen etwas Harmloses. Ich nehme Kritik keinesfalls persönlich. Heute, am Internationalen Tag gegen Rassismus, stelle ich mir nur vor, wie dieselben Trolle in ihrer Anonymität mit Menschen umgehen, die eine andere Hauptfarbe haben, eine andere sexuelle Neigung oder einfach nur anders sind. Man bekommt eine Vorstellung, wie rücksichtslos Teile unserer Gesellschaft geworden sind. Sorry, ich musste das loswerden.

Einen vorurteilsfreien Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Deutschland noch sehr, sehr unentschieden

1:1 gegen Serbien: Holpriger Neustart für die junge Löw-Truppe

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich von Serbien 1:1 unentschieden getrennt. Lediglich phasenweise zeigte die bemerkenswert junge Truppe von Bundestrainer Joachim Löw guten Fußball. Der Auftritt macht Hoffnung. Mehr aber auch nicht.

Noch im Sommer wäre es undenkbar gewesen, dass Ilkay Gündogan, der in London gerade den türkischen Präsidenten Erdogan getroffen hatte, die Kapitänsbinde der deutschen Nationalmannschaft trägt. Hat er aber getan beim 1:1 im Länderspiel gegen Serbien am Mittwochabend.

Noch im Sommer wäre es undenkbar gewesen, dass Bundestrainer Joachim Löw seinen Arbeitsplatz in Abhängigkeit von Leroy Sané bringt. Ihm war der Schlendrian des Jungstars suspekt, also sortierte er ihn aus. Jetzt kommt Sané mit aufreizender Jacke zum Länderspiel, und Löw lässt ihn durchspielen.

Noch im Sommer wäre es undenkbar gewesen, dass Torwart Manuel Neuer infrage gestellt wird. Er war sofort Stammspieler, als er seine Fußverletzung nach einem Jahr Pause auskuriert hatte. Nun darf auch Marc-André ter Stegen ins Tor. Womöglich spielt er am Sonntag gegen die Niederlande.

Der neue Weg wird kein leichter sein

Gegen Serbien deutet sich an, dass Deutschland Geduld haben muss. Mut für das Holland-Duell macht die zweite Halbzeit.

Man könnte jetzt ins Grübeln kommt, ob der Bundestrainer seine Prinzipen grundsätzlich über Bord geworfen hat, um den Neubeginn des deutschen Fußballs zu starten, einfach opportun ist oder schon immer anpassungsfähig gewesen ist. Sicher ist: Man weiß gerade nicht, woran man ist.

War das 1:1 gegen Serbien jetzt eine Enttäuschung, weil Deutschland gegen Mittelmaß, zumal zu Hause, immer gewinnen muss? Oder ein Mutmacher, weil die Mannschaft nach der eher hilflosen ersten Halbzeit mit Rückstand zurück ins Spiel fand, Torchancen erarbeitete und den Gegner dominierte?

"Sehr, sehr unentschieden" nennt die Süddeutsche Zeitung den Auftritt im ersten Länderspiel des Jahres und trifft den Nagel auf dem Kopf: Nichts Genaues weiß man nicht. Dass Leon Goretzka mit einer schönen Finte am Strafraum den Ausgleich erzielte, sagt ja nichts Grundlegendes aus.

"Sind immer noch Deutschland, das war zu wenig"

Nach dem Unentschieden gegen Serbien zeigten sich die Nationalspieler Marco Reus und Leon Goretzka unzufrieden.

Was man aber sagen kann: Ohne Leroy Sané und Marco Reus läuft im Angriff gar nichts. Timo Werner ist nicht der Mittelstürmer, wie ihn ein Klasse-Team als Vollstrecker braucht; einen besseren gibt es nur nicht. Also müssen die Torchancen spielerisch erarbeitet werden. Das Goretzka-Tor zeigt das.

Im ersten EM-Qualifikationsspiel am Sonntag gegen die Niederlande wird Löw nicht das Glück haben, dass der Gegner zaghaft seine Torchancen vermasselt. Dann muss die junge Nationalmannschaft Farbe bekennen, nicht nur auf der Jacke, wie viel Mumm in ihr steckt.

Goretzka und Reus gingen sehr selbstkritisch mit der eigenen Spielweise um. In einem Prozess der Erneuerung ist diese Haltung sehr wichtig: Man nimmt nicht jeden kleinen Fortschritt als epochale Errungenschaft wahr. Noch im Sommer wäre das undenkbar gewesen.

TV-Kritik zum Debüt von Jürgen Klinsmann

Streng, gerecht, sympathisch - das Debüt von Jürgen Klinsmann als Länderspiel-Experte bei RTL wat insgesamt gelungen.

„Der DFB hat nur auf das Geld geschaut“

VW ist seit Beginn des Jahres neuer Sponsor des DFB. Angeblich für 30 Mio. Euro pro Jahr. Ein Experte kritisiert das Sponsoring.

Heute im Fernsehen

20.45 Uhr, ORF1: EM-Qualifikation, Österreich - Polen

Was sonst noch so los ist

"Du? Profi? Unmöglich!"

Wout Weghorsts Weg in den Profifußball war steinig. Als Jugendlicher wollte ihn kein großer Verein ausbilden, später galt er wegen seines extremen Ehrgeizes als Wahnsinniger. Ein Gespräch über Mentalität, vereinsamte Senioren und Darts-Spiele.

"Und plötzlich gibt es keine Talente mehr?"

Der deutsche Fußball hat den Anschluss verpasst? Julian Baumgartlinger von Bayer Leverkusen sieht das ganz anders.

Emotionale Botschaft von Domenico Tedesco

Knapp eine Woche nach seinem Rauswurf bei Schalke 04 hat sich der Ex-Trainer mit einer Botschaft an die Fans gewandt.

Schalke-Star wünscht Dortmund den Titel

Während Schalke im Tabellenkeller steckt, wünscht Breel Embolo dem Erzrivalen Glück im Titelkampf mit den Bayern.

So denkt ein BVB-Fan über Schalke 04 wirklich

Soll der FC Schalke 04 in die Relegation oder direkt absteigen? Dieses Fan-Video polarisiert in jeder Sekunde.

Hier gibt's was auf die Ohren

Schiedsrichter Patrick Ittrich im neuen Fürste-Podcast

Über Fußball hat man schon alles tausendmal gehört? Falsch... Was der Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich zu erzählen hat, ist Podcast vom Feinsten. Patrick Ittrich erzählt von der Roten Karte, die ihm am meisten im Kopf geblieben ist, ob man nur Schiedsrichter wird, wenn man zu schlecht fürs Tor war, und warum Schiedsrichter nur an ihren Fehlern gemessen werden. Ein inspirierendes und aufrichtiges Gespräch.

Alle mal herschauen!

Der europäisierte Fußballfan?

Der Klubfußball hat seit seiner Entstehung immer wieder Ländergrenzen überwunden. Seit den 1890er-Jahren gab es regelmäßige Turniere und Freundschaftsspiele zwischen Klubs verschiedener europäischer Länder. Seit 1927 wurde der „Mitropa-Cup“ als einer der ersten internationalen Wettbewerbe ausgespielt. Das Turnier zentral- und osteuropäischer Vereinsteams ist erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1992 verschwunden. Später kamen weitere Wettbewerbe hinzu – bis zum aktuellen System aus Champions League und Europa League. Soweit ist das Phänomen der Europäisierung im Fußball nichts Neues – in den vergangenen 30 Jahren hat sich jedoch die Geschwindigkeit und Intensität, mit der sich der Vereinsfußball europäisiert hat, massiv erhöht. Grund genug, sich genauer anzuschauen, wie diese rapide Veränderung konkret aussieht und wie sie die Fußballfans beeinflusst.

Kommentare

Aktuelles