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⚽️ Nur 0:0! Jetzt wissen wir: Ohne Kroos nix los

Die Nullnummer gegen die Ukraine bringt Bundestrainer Julian Nagelsmann drei wichtige Erkenntnisse. Auch die, was er mit Leroy Sané macht

Nein, nicht drin. Auch der nicht. Foto: Imago / pepphoto

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Beim 0:0 gestern Abend gegen die Ukraine bekam Deutschland einen Vorgeschmack, was Bundestrainer Julian Nagelsmann und seiner Nationalmannschaft in der EM-Vorrunde bevorsteht: ein Bollwerk aus Abwehrspielern, die 90 Minuten lang Schwerstarbeit abverlangen.

Insofern war das Ukraine-Länderspiel die beste Vorbereitung auf Schottland (14. Juni) und Ungarn (19. Juni). Man muss Wege und Lücken finden, um einen "tiefen kompakten Block" (Nagelsmann) zu überwinden. Zwei gute Phasen im Spiel, jeweils 20 Minuten lang, reichten am Montagabend jedenfalls nicht.

Deutschland dominiert gegen die Ukraine – vergibt aber reihenweise gute Torchancen
Die deutsche Nationalmannschaft spielt im vorletzten Testspiel vor der EM im eigenen Land nur 0:0-Unentschieden gegen die Ukraine.

Der unerwartete Dämpfer tut vielleicht auch gut. Kein Fan kann mit dem Anspruch ins Turnier gehen, dass jeder Gegner wie zuletzt Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) an die Wand gespielt wird. Große Gegner spielen mit und öffnen Räume. Kleine Gegner wollen nicht mitspielen, sondern zerstören.

Gegen solche Mannschaften muss man das Florett beherrschen und nicht den Säbel. Man hat es ja bei zwei Weltmeisterschaften erlebt: Mexiko, Südkorea, Japan - Deutschland ist nicht an strahlenden Fußballnationen gescheitert, sondern an denen aus der Kategorie Dukannstmichmal. Und die muss man entschlüsseln.

Vorletztes Testspiel vor der EM: Das DFB-Team muss sich mit einem 0:0 begnügen
Trotz deutlicher Überlegenheit und vieler Chancen nach der Pause endet die kleine Siegesserie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Gegen die Ukraine reicht es nur zu einem 0:0.

Darum ist die erste und wichtigste von drei Erkenntnissen aus der Nullnummer: Ohne Toni Kroos geht's nicht. Im zentralen Mittelfeld legte er gestern noch eine Pause ein, weil er sich von den Feierlichkeiten zum Champions-League-Triumph erholen musste. Heute wissen wir: Er ist unersetzbar.

Weder Robert Andrich noch Pascal Groß schafft die notwendige Balance zwischen Sicherheitsgefühl und Überraschungsmoment. Sie sind Adjutanten und keine Gestalter. Das ist auch nicht schlimm, man braucht sie ja trotzdem. Aber Pässe wie Kroos spielt halt keiner von ihnen.

Trotz Nullnummer: Nagelsmann und sein Team auf dem richtigen Kurs
Deutschland kommt beim vorletzten Test vor EM-Start nicht über ein 0:0 gegen die Ukraine hinaus. DFB-Debütant Maximilian Beier sowie ein später Patzer von Manuel Neuer stechen dabei ins Auge. Ein Kommentar von kicker-Chefreporter Oliver Hartmann.

Die zweite Erkenntnis ist: Das Publikum wird sich auf Geduldspiele einstellen müssen. Beim 0:0 in Nürnberg sah das ausverkaufte Haus zwar ausreichend Torchancen, aber keine Tore. Pfiffe wären in dieser Situation pures Gift für eine Mannschaft, die sich zusammen, aber noch nicht zurecht gefunden hat.

Mit der dritten Erkenntnis kann man gut leben: Leroy Sané, noch verletzt, wird sich mit der Reservistenrolle anfreunden müssen. Bei der EM-Generalprobe am Freitag gegen Griechenland wird er womöglich erstmals seit der Rotsperre spielen dürfen. Aber Nagelsmann ließ durchblicken, wie er mit ihm plant.

DFB-Team: Neuer zwischen Genie und Wahnsinn
Manuel Neuer zeigt bei seiner Rückkehr ins deutsche Tor eine ganz starke Leistung - bis auf eine Ausnahme. Dadurch wäre das DFB-Team um ein Haar als Verlierer aus dem Stadion gegangen.

Zuerst lobte er über den grünen Klee seinen Kapitän und Zehner Ilkay Gündogan. Dann mahnte er bei Leroy Sané zur Vorsicht, dass niemand mit einem lädierten Schambein 90 Minuten spielen kann, doch er das Spiel - wenn er reinkommt - maßgeblich beeinflussen kann. Nagelsmann betreibt Erwartungsmanagement.

Damit steht die Nagelsmann-Achse im Großen und Ganzen. Manuel Neuer im Tor, Antonio Rüdiger und Jonathan Tah in der Innenverteidigung, rechts Joshua Kimmich, links Maximilian Mittelstädt. Im Mittelfeld Toni Kroos entweder mit Robert Andrich oder mit Pascal Groß.

Entwarnung nach Gefahrenlage in Nürnberg: Stadion zeitweise gesperrt – Polizeieinsatz nach DFB-Spiel
Wegen einer zunächst nicht näher definierten Gefahrenlage hat die Polizei Nürnberg das Max-Morlock-Stadion nach dem Länderspiel des DFB-Teams gegen die Ukraine zwischenzeitlich gesperrt. Spieler und Verantwortliche durften die Katakomben zeitweise nicht verlassen.

Die Abteilung Attacke: ganz vorne, je nach Gegner, Kai Havertz oder Niclas Füllkrug, rechts und links Jamal Musiala und Florian Wirtz, dahinter Ilkay Gündogan. Es ist lange her, dass die Achsen so früh vor einem Turnier standen. Haltbarkeit: mindestens bis zur EM-Generalprobe am Freitagabend.

Deutschland – Ukraine: Zähe Nullnummer, aber Nagelsmanns Joker machen EM-Lust
Im vorletzten Testspiel vor dem EM-Start (14. Juni gegen Schottland) kommt unsere Nationalmannschaft nicht über ein 0:0 gegen die Ukraine hinaus.

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