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Neustart bei Hertha BSC: Frischluft für die lahme Dame

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Alle großen europäischen Hauptstädte haben Spitzenklubs. Madrid in Spanien Real Madrid. Paris in Frankreich PSG. London in England Arsenal, Chelsea und Tottenham. Und Berlin in Deutschland - hat Union.

Zugegeben, der Vergleich hinkt bei jeder Betrachtung. Hertha BSC ist seit vielen Jahren - ja, mit Unterbrechung - Mitglied im Oberhaus und Union erst im zweiten Jahr. Trotzdem hat Union Essenzielles voraus.

Denkt man an Union, hat man sofort eine Vorstellung vom Fußball, den Trainer Urs Fischer spielen lässt. Bissig, manchmal schmutzig, weil äußerst körperbewusst, jedenfalls zielstrebig und energiegeladen. Modern halt.

Hertha dagegen erinnert an das KaDeWe, wo's mehr ums Gemütliche geht als Rock'n'Roll, an die Erinnerung, als man Top-Adresse mit  Schnickschnack sein wollte und nix Konkretes außer Anspruch versprechen konnte.

Vielleicht war gestern die Trennung von Manager Michael Preetz, der lieber bescheiden als groß dachte, der Aufbruch zu etwas Großem in Berlin. Zur Nachhilfe hat man's ja nicht weit.

Einen ausgetanzten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Neustart bei Hertha: Frischluft für die lahme Dame

Michael Preetz verlässt Hertha so geräuschlos wie krachend

Dass bei Hertha BSC vieles schiefläuft, verrät nicht allein die Tabelle. Mit den Möglichkeiten steigt der Anspruch – aber größer wird nur der Spott.

Von Alex Steudel

Was ist der eigentlich der Unterschied zwischen dem FC Bayern und Hertha BSC? Wenn in München etwas schiefläuft, reagieren die Bosse nach elf Tagen. Wenn in Berlin etwas schiefläuft, dauert das elf Jahre.

Achtung, der Witz ist jetzt womöglich überholt. Unter dem neuen Hertha-Chef Carsten Schmidt ist Schluss, es gibt Frischluft für die lahme Dame. In Berlin brechen neue Zeiten an, alles geht plötzlich ganz schnell: Michael Preetz, seit Mitte 2009 Sportchef, musste nach dem 1:4 gegen Bremen gehen – das Aufatmen der Berliner Bevölkerung konnte man am Sonntag bis Hamburg hören. Und Trainer Bruno Labbadia ist auch weg. Zack.

Während Labbadia der wohl erste Trainer der Bundesliga-Geschichte ist, der nach seiner Entlassung besser dasteht als vorher, ist die Trennung von Preetz ein erfrischender Neuanfang. Endlich macht mal einer die Fenster auf in der Hertha-Geschäftsstelle – Big Move, wie's auf Big-City-Club-Deutsch so schön heißt. Jetzt kann die Geschichte wie vor anderthalb Jahren geplant losgehen, das Geld dafür ist längst da.

Erfrischend ist auch, dass sich endlich mal jemand nicht allein fürs handelsübliche Trainerfeuern entscheidet. Schmidt hat wohl erkannt, dass das eigentliche Problem des Tabellen-14. von Preetz persönlich eingeschleust wurde: das Mittelmaß. War ja immer ganz gemütlich da, im Mittelmaß.

Eigentlich war an jenem Tag im Sommer 2019, als Investor Lars Windhorst durch die Tür kam, klar, dass die Zeit von Preetz abgelaufen ist. Warum er trotzdem bleiben durfte? Auf mich wirkte er jedenfalls seither wie ein Fiat 500-Fahrer, den jemand zum Formel-1-Kurs geschickt hat. Preetz hat uns gezeigt, wie schief das gehen kann. Die Zusammensetzung seines sündhaft teuren Kaders wirkt durchdacht wie ein Schalke-Fanshop am Borsigplatz.

Tabula rasa in der Hauptstadt

Hertha BSC entlässt Trainer Labbadia und Manager Preetz. Dessen Aufgaben übernimmt vorerst Arne Friedrich.

Scheitern mit Ansage

Der Manager war gut, wenn es galt, mit Mangel umzugehen. Als jedoch plötzlich Geld da war, wusste er nichts damit anzufangen.

Michael Preetz erinnert mich ein bisschen an Heribert Bruchhagen damals in Frankfurt. Auch der konnte Mittelmaß sehr gut und fand das als Langzeiteinrichtung total super. Und vier Sekunden, nachdem Bruchhagen den Klub verlassen hatte, war plötzlich alles möglich bei der Eintracht.

In Berlin ist der Weg jetzt auch frei für Neues. Es fehlen nur noch die richtigen Personalien: Trainer, Sportdirektor. Schon heute soll es Namen geben. Jürgen Klinsmann steht übrigens nicht zur Verfügung: Der lacht sich in Kalifornien tot.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt’s jetzt als Taschenbuch und eBook. Titel: “Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV”, 254 Seiten.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Immer wieder sonntags

Schalke: Ein 0:4 der besseren Sorte

Schalke kämpfte, spielte phasenweise mutig nach vorne – und ging doch gegen die Bayern unter. Die Aufgabe im Abstiegskampf wird größer und größer, Hoffnung macht aber das bevorstehende Comeback von Klaas-Jan Huntelaar.

3:0! Kramaric schockt Köln mit Frech-Elfer

Halbhoch und mittig – mit seinem Frech-Elfer stellt FC-Schreck Andrej Kramaric beim 3:0 früh auf Sieg für Hoffenheim. Schon sein viertes Saisontor gegen Köln. Beim Hinrunden-Start hatte er beim 3:2 dreimal getroffen. Die Elfer-Tore haben Folgen.

Heute im Fernsehen

20.45 Uhr, DAZN: FA Cup, Wycombe - Tottenham Hotspur

"Beim BVB fühlt man sich als Fan verarscht"

Stefan Effenberg kritisiert das Auftreten von Borussia Dortmund und vermisst die Führungsspieler beim Vizemeister.

Von Stefan Effenberg

Borussia Dortmund verliert gegen Borussia Mönchengladbach und hat sich damit endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet. Vielmehr müssen sie beim BVB aufpassen, dass nicht auch noch das Minimalziel Champions League verpasst wird.

Allerdings muss man sich schon fragen, wie eine Mannschaft mit so viel Qualität im Kader in so eine Lage kommen kann. Nach dem Wechsel von Lucien Favre zu Edin Terzic herrschte in der Mannschaft der einhellige Tenor vor, dass der neue Trainer die richtige Ansprache findet und die Spieler heiß macht.

Aber was hat sich geändert? Nichts! Da fühlt man sich als Fan schon verarscht, wenn man sieht, was das Team auf dem Platz abliefert.

Man kann das auch nicht mehr nur am Trainer festmachen. Natürlich gibt der das Verhalten bei Standards vor. Aber die Spieler stehen doch auf dem Platz und müssen gewisse Dinge selbst organisieren. Aber wenn ich gesehen habe, wie sich der BVB gegen Gladbach ein Standardtor nach dem anderen gefangen hat, frage ich mich schon, wo die Führungsspieler sind.

Da muss auch mal ein Mats Hummels Verantwortung übernehmen. Und wo ist eigentlich Kapitän Marco Reus? Die sind hauptverantwortlich - nicht Terzic - um den Laden wieder in den Griff zu bekommen.

Borussia Dortmund droht der Worst Case

In der Tabelle der Fußball-Bundesliga rutscht Borussia Dortmund immer tiefer. Das könnte schwerwiegende Auswirkungen auf die Mannschaft haben.

Aber nicht nur bei Standardsituationen, auch zum Wohle des Mannschaftsgefüges müssen die erfahrenen Spieler vorangehen. Es ist ehrenwert, dass Dortmund auf Toptalente wie Jude Bellingham oder Erling Haaland setzt. Aber es kann nicht sein, dass diese den BVB nur als Durchgangsstation in ihrer Karriere sehen. Sollte dies der Fall sein, müssen Hummels und Co. dazwischenfunken. Das erwarte ich von diesen Spielern.

Allerdings kann ich den Trainer auch nicht völlig von jeder Schuld freisprechen. Es ist ganz klar, dass die Balance zwischen Offensive und Defensive im Team fehlt. Wie soll das funktionieren gegen Topteams? Vielleicht ist da auch eine falsche taktische Ausrichtung verantwortlich.

Dazu braucht es auch etwas mehr Cleverness. In Spielen wie gegen Gladbach muss man auch mal einen Punkt mitnehmen, weil der einen auf lange Sicht weiterbringt. Dazu braucht es taktische Wechsel von draußen. Aber das passiert beim BVB nicht. Echte Spitzenteams agieren da anders.

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Wie es geht, zeigen die Bayern. Die spielen seit Wochen nicht mehr so spektakulär in der Offensive, aber sie gewinnen die Spiele dreckig. Das ist Fußballintelligenz. In der Defensive gewinnst du Meisterschaften.

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