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Neuer Skandal: Tage des DFB-Präsidenten sind gezählt

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Plötzlich stand Paul Breitner auf und stellte sich, als die Zuschauer längst das Ende der Veranstaltung erwarteten, in die Mitte der Bühne und ergriff das Wort. So hat man den Weltmeister von 1974 noch nicht erlebt: Er, der sonst gerne "klare Kante" zeigt, verlor jede Härte in seiner Stimme und kämpfte gegen seine Tränen. Ein bewegender, vielleicht der emotionalste Moment bei der Eröffnung der Hall of Fame: Paul Breitner erinnerte an Gerd Müller, den einzigen Geehrten unter den lebenden Legenden, der an diesem Abend nicht in das Deutsche Fußballmuseum nach Dortmund kommen konnte. Tage zuvor hatte er den einstigen "Bomber der Nation" im Pflegeheim besucht und sich das Einverständnis von dessen Frau geholt, dass er an das Alzheimer-Schicksal der Bayern-Legende erinnern durfte.

"Ohne ihn", sagte Breitner, um jedes Wort kämpfend, "wäre ich nicht hier." Und wohl auch Franz Beckenbauer und Sepp Maier nicht; sie alle haben in ihrer Karriere von Gerd Müllers Toren profitiert und ihren Mitspieler nicht vergessen. Nicht nur in diesem Augenblick wurde den geehrten Ikonen auf der Bühne wie dem Publikum, wo ebenfalls Legenden saßen, wieder klar: Das hier ist eine deutsche Fußballfamilie, ein verschworener Haufen. In der Hall of Fame findet diese Fußballfamilie ein wunderschönes Zuhause.

Die ARD zeigt heute ab 23 Uhr eine Zusammenfassung von diesem wirklich berührenden Montagabend.

Einen aufgekratzten Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Neuer Skandal: Tage des DFB-Präsidenten sind gezählt

Hall of Fame von Debatte um Reinhard Grindel überschattet

Eigentlich sollten Helden in der Hall of Fame gefeiert werden. Doch Berichte über den DFB-Chef trüben die Stimmung. DFB-Präsident Reinhard Grindel verzichtete am Montagabend bei der Gala im Fußball-Museum auf den Gang über den roten Teppich. Er weiß, dass seine Zeit als Boss des größten Sportverbandes der Welt (sieben Millionen Mitglieder) abläuft. Und jetzt kommt eine neue Affäre dazu – um eine geschenkte Luxus-Uhr.

Von Alexander Sarter

Hochoffiziell will sich die Chefetage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht mit dem "Fall Reinhard Grindel" befassen. Doch obwohl der DFB-Boss laut seines ersten Stellvertreters Rainer Koch keine außerordentliche Präsidiumssitzung fürchten muss, ist Grindel längst nicht aus dem Schneider. Schließlich gibt es Telefon, Skype und WhatsApp. Nach wie vor halten sich die Gerüchte, wonach der 57-Jährige zum Verzicht auf eine erneute Kandidatur beim DFB-Bundestag im September bewegt werden soll.

Offenbar ist einigen Verbandsfunktionären die Liste der Verfehlungen ihres Präsidenten mittlerweile einfach zu lang. Die Zahlungen an Grindel, über die das Nachrichtenmagazin Der Spiegel am Freitag berichtet hatte, könnten das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht haben. Es geht um insgesamt 78.000 Euro, die der gebürtige Hamburger als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien GmbH zwischen Juli 2016 und Juli 2017 erhalten hat.

Neuer Skandal - diesmal um eine Luxus-Uhr (+)

Nach Bild-Informationen bekam der DFB-Präsident eine teure Uhr geschenkt. Die Spur führt in die Ukraine.

Offizielle Kommentare zu dem Thema gibt es nicht. Weder Koch noch Grindel selbst wollten sich äußern. Am Montagabend kam der DFB-Präsident durch einen Seiteneingang zur Eröffnungsgala der Hall of Fame ins Deutsche Fußballmuseum in Dortmund. Insofern bleibt offen, in welcher Form sich der DFB mit den Vorwürfen beschäftigen wird. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) könnte es eine "informelle Zusammenkunft" wichtiger Präsidiumsmitglieder geben.

Sogar über mögliche Nachfolger Grindels, der den DFB seit drei Jahren anführt, wird bereits spekuliert. Die Namen Philipp Lahm und Oliver Bierhoff werden genannt, auch Generalsekretär Friedrich Curtius wird gehandelt. Selbst über eine Rückkehr von Grindels Vorgänger Wolfgang Niersbach gibt es Gerüchte - die dieser allerdings nicht kommentieren möchte.

Der bestbezahlte Ehrenamtler im Land

Der Präsident des Verbands lebt wie die Made im Speck. Das macht ihn unglaubwürdig.

Zumindest Lahm nahm etwas Luft aus der Diskussion. Der langjährige Nationalmannschaftskapitän Lahm hat nach eigenen Angaben "überhaupt keine Ambitionen, DFB-Präsident zu werden". Das erklärte der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 2014 am Rande der Einweihung der Hall of Fame.

Im aktuellen Fall kann von verschleierten Überweisungen zwar kaum die Rede sein, weil Grindel den Vorsitz wie Niersbach legal und auch erst Wochen nach seiner Wahl zum DFB-Chef übernahm. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) zitiert dazu dennoch einen nicht namentlich genannten "Spitzenfunktionär": "Wir wussten nicht, dass er die Zahlungen einfach übernimmt."

Reinhard Grindels diskrete Gehaltsaufstockung

DFB-Präsident Grindel muss sich in der Vergütungs-Affäre mit dem Vorwurf auseinandersetzen, er habe einen Präsidiumsbeschluss missachtet.

Ohnehin geht es vielmehr um die moralische Dimension des hohen Zusatzverdienstes. Schließlich hatte sich Grindel stets Transparenz und Offenheit auf die Fahne geschrieben. Bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) steht der DFB-Boss sogar an der Spitze der Compliance-Kommission.

Dass es innerhalb des DFB eine Opposition gibt, steht außer Frage. Zu beschädigt ist das Image Grindels, der für seine internationalen Ämter bei der Uefa und dem Weltverband Fifa knapp eine halbe Million Euro erhält. Spätestens seit seinem Schlinger-Kurs rund um den Rücktritt von Nationalspieler Mesut Özil ist der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete, der von vielen Experten nach dem raschen Abgang Niersbachs in der Folge des Sommermärchen-Skandals ohnehin nur als Notlösung gesehen wurde, fraglos angeschlagen.

Christoph Metzelder als Nachfolger gehandelt

Unter der Hand wird in der Verbandszentrale in Frankfurt und bei der DFL schon über mögliche Nachfolger spekuliert.

Ein mögliches Szenario für eine Neuausrichtung an der DFB-Spitze könnte eine Ämtertrennung sein, mit der beide Seiten halbwegs das Gesicht wahren würden: Grindel gibt den DFB-Chefposten ab, vertritt den deutschen Fußball aber mit dem Wohlwollen des Verbandes weiter bei der Fifa und der Uefa.

Alexander Sarter ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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