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Neu, Neuer – Deutschland!

Julian Nagelsmann dreht die Nationalelf auf links: Der Bundestrainer nominiert sechs Spieler, die noch nie dabei waren – und ein paar Oldtimer

|14. März 2024|
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Foto: Imago / Kessler-Sportfotografie

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Bundestrainer Julian Nagelsmann hat gestern den Kader, mit dem die deutsche Nationalmannschaft ihre letzten Tests und vermutlich auch die EM bestreiten wird, bekanntgegeben. Er steckt voller Überraschungen. Also der Kader. Nagelsmann nicht, er trug nur ein schwarzes Hemd.

Als ich im Mai 2023 die beiden Relegationsspiele des HSV gegen den VfB Stuttgart sah, hätte ich es niemals für möglich gehalten, eines Tages diese Kolumne zu schreiben. Laut gelacht hätte ich, wenn mir jemand erzählt hätte, dass wir ein Jahr später eine EM mit ebenjenen Männern bestreiten werden, die da gerade vor meinen Augen gegen den Abstieg in die zweite Liga kämpfen.

Aber so ist Fußball: Gestern pfui, heute Schwaben.

Chris Führich, Waldemar Anton, Deniz Undav (der gegen den HSV fehlte, weil er noch in England war) sind zwar strenggenommen nur Vertragsschwaben, doch alle nominiert. Damit dürfte sichergestellt sein, dass die Nationalmannschaft im Sommer nicht absteigen wird. Wobei Maximilian Mittelstädt, der vierte nominierte Stuttgarter, vergangene Saison noch für Hertha BSC kickte und dort Letzter wurde, also abstieg. Aber sind wir mal ehrlich: Mit Hertha BSC wäre sogar Mbappé abgestiegen.

Im Grunde gefällt mir, was Nagelsmann macht: Er ist mutig. Nur ein Detail stört mich: Es wirkt etwas inkonsequent, dass er nicht den Stuttgarter Sebastian Hoeneß nominiert hat, und zwar als Ergänzungstrainer.

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Sonst hat der DFB-Kader einiges zu bieten. Erstmals wurde zum Beispiel ein berühmter deutscher Influencer für ein Turnier nominiert: der Podcaster Toni Kroos (34). Gerade junge Fans, die nicht das Geld für sündhaft teure DAZN-Abos haben (also alle), können es nicht wissen, aber: Kroos spielt tatsächlich Fußball, ziemlich erfolgreich sogar in Spanien. Und er war mal Weltmeister: im Jahr 2 v.T. (vor TikTok).

Kroos ist der erste Deutsche nach Lothar Matthäus und Thomas Häßler, der zehn Jahre nach dem Gewinn eines WM-Titels für eine EM nominiert wird. Wir wissen alle, wie das 2000 ausgegangen ist.

Was mir ein bisschen wehtut: Dass Niclas Füllkrug der einzige Dortmunder im deutschen Kader ist. Dabei hat man dort diese Saison etwas ganz Außergewöhnliches hinbekommen: Der BVB ist gleichzeitig eine der acht besten Mannschaften Europas UND Deutschlands.

Ich jedenfalls werde verlorene Laufduelle von Mats Hummels bei Kontern der Schotten ebenso vermissen wie Nico Schlotterbecks selbstvergessene One-Touch-Pässe zu ungarischen Gegenspielern, die gerade im deutschen Strafraum herumstehen.

Schön für Niklas Süle: Er hat ab Ende Mai eine Menge Zeit. An ihm als Testimonial führt jetzt für McDonald’s kein Weg mehr vorbei.

Start ins EM-Jahr mit sechs Neulingen und sechs Rückkehrern
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat seinen 26-köpfigen Kader für den Auftakt in das EM-Jahr mit Länderspielen gegen Vizeweltmeister Frankreich und die Niederlande nominiert. Dabei sind sechs Neulinge und sechs Rückkehrer.

Dafür stoßen nun absolute Superstars wie Aleksander Pavlovic, Jan-Niklas Beste und ein Hoffenheimer, dessen Name mir gerade nicht einfällt, zur Nationalmannschaft. Mehr Neulinge sieht man sonst eigentlich nur bei einer Einschulung.

Neu, Neuer – Deutschland!

Haben wir trotzdem die Chance, das Minimalziel EM-Achtelfinale als Gruppendritter zu schaffen? Wenn man ausblendet, dass im deutschen Mittelfeld künftig ganze vier Profis mit mehr als vier Länderspielen auf dem Buckel herumlaufen: klar.

Vielleicht geht ja wirklich alles gut, und wir wiederholen mit einem Haufen Youngstern inklusive Florian Wirtz plus Oldtimer-Achse Neuer/Kroos/Gündogan/Müller sogar das Dänemark-Wunder von 1992. Oder das griechische von 2004.

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