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Julian Nagelsmann hat den leichtesten Job der Welt

Der Bundestrainer weiß schon, wen er zur EM mitnehmen muss – und falls nicht: In dieser Kolumne steht es

Foto: Imago / HMB-Media

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Hinter uns liegt nicht nur Spieltag 5 der Bundesliga-Saison 2023/24, sondern auch der 1. Spieltag einer neuen Zeitrechnung im deutschen Fußball. Wir haben ja seit Freitag einen anderen Bundestrainer, womit am Wochenende strenggenommen "Spieltag 1 n. Ng." (nach Nagelsmann) stattfand.

Was mich anfangs irritierte: Freitag und Samstag sah ich den 36-Jährigen in keinem einzigen Stadion. Später dachte ich: Als neuer Bundestrainer musst du dich bestimmt erst mal orientieren, das heißt: überlegen, wo die guten Spieler sind, denn sie springen dir ja nicht vor der Nase herum wie zum Beispiel, wenn du den deutlich leichteren Berufszweig Klubtrainer gewählt hast und beim FC Bayern oder in Dortmund arbeitest.

Ja, wo sind sie überhaupt, die guten Spieler? Zu dieser Frage und der Antwort darauf kommen wir gleich.

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Gestern besuchte Nagelsmann die Begegnung Frankfurt gegen Freiburg (0:0). Ebenfalls eine interessante Entscheidung, schließlich ist die Nationalspielerdichte bei diesen beiden Klubs nicht gerade hoch. Vor allem nicht die Verlässliche-Nationalspieler-Dichte, und damit komme ich zum Kern dieser Kolumne.

Das Gütesiegel "Verlässlicher Nationalspieler" gilt meiner Meinung nach nur noch für elf Deutsche: Nämlich diejenigen, die kürzlich beim Anpfiff des Frankreich-Spiels auf dem Platz standen und den Vizeweltmeister an die Wand spielten, als habe es nie eine Krise und keinen Hansi Flick gegeben.

Diese elf Spieler sind jetzt das Maß meiner Dinge. Nagelsmann sollte sie in den nächsten Monaten hegen und pflegen. Nein, ich gehe sogar noch weiter: Am besten nominiert er gleich heute genau diese elf Spieler vorab für die EM; dazu die gegen Frankreich verletzt fehlenden Jamal Musiala, Joshua Kimmich, Marcel Füllkrug und Manuel Neuer. Macht 15.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

15 Mann für Europa, das genügt vollkommen. Denn wir brauchen keine Experimente mehr, wir brauchen nur Gewinnertypen.

"Keine Experimente!" lautete übrigens der Wahlkampfslogan der CDU vor der Bundestagswahl 1957. Zwei Wörter reichten zur absoluten Mehrheit – warum sollten sie nicht zu einem EM-Sieg führen?

Skeptisch? Die folgende Aufzählung wird alle Leser dieser Kolumne, die gerade an Namen wie Götze, Glatzel oder Gosens denken, endgültig davon überzeugen, dass GENAU diese 15 Spieler zur EM fahren müssen. Ein Blick auf die Leistungen des Fünfzehntetts am 1. Spieltag n. Ng. genügt.

Marc-André ter Stegen, Ilkay Gündogan – gewannen mit dem FC Barcelona gegen Vigo.

Jonathan Tah, Florian Wirtz – gewannen mit Bayer Leverkusen gegen Heidenheim.

Emre Can, Niklas Süle, Niclas Füllkrug – gewannen mit Dortmund gegen Wolfsburg (besonders beeindruckend: Süle gewann sogar ohne einen Ballkontakt)

Benjamin Henrichs: Gewann mit RB Leipzig in Mönchengladbach.

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Die Bayern-Spieler zähle ich aus Platzgründen gar nicht erst einzeln auf: Der Rekordmeister gewann 7:0 gegen Bochum. Nur Antonio Rüdiger verlor gestern Abend mit Real bei Atletico Madrid.

Das heißt: Die Vizeweltmeisterbesieger haben im DDR-Wahlergebnis-Prozentbereich gezeigt, wie es um ihre Siegergene bestellt ist.

Ich habe übrigens inzwischen den Verdacht, dass Nagelsmann genauso denkt wie ich – das würde erklären, warum er am Sonntag nach Frankfurt fuhr: Der Mann hatte vermutlich einfach nur einen Tag Urlaub.

So einen leichten Job hätte ich auch gern mal!

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