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Müssen wir zu RB Leipzig halten?

Wenn Borussia Dortmund Meister werden will, muss Bayern München Punkte verlieren. Am besten am Samstag gegen RB Leipzig!

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Es ist bedauerlich, dass Bayer Leverkusen gestern Abend im Halbfinale der Europa League ausgeschieden ist. AS Rom hat in diesem Spiel allen Anstand verloren und bei jeder Gelegenheit auf Zeit gespielt. Das ist die eine Seite. Die andere: Wenn Bayer Leverkusen in Hin- und Rückspiel nicht ein einziges Tor erzielt (0:1 und 0:0), hat man den Einzug ins Europacup-Finale auch nicht verdient. So ist das, wenn's um die Wurst geht: Auf das Ergebnis kommt es an.

So wird's auch an den beiden letzten Bundesliga-Spieltagen sein. Ganz egal, ob Bayern München eine miese Saison hingelegt, zwischenzeitlich unansehnlichen Fußball gezeigt und Schlagzeilen jenseits des Rasens produziert hat: Wenn die Bayern am Samstagabend das Topspiel gegen RB Leipzig gewinnen, liegen sie vier Punkte vor ihrem Verfolger Borussia Dortmund. Dann muss der BVB am Sonntag in Augsburg nachlegen und ebenso gewinnen, um seine Titelchance zu bewahren.

So einfach ist Fußball manchmal. Wir können uns leidenschaftlich darüber beklagen, dass die Bundesliga große Vereine benötigt, um ihre Attraktivität zu steigern. Tatsache aber ist: Wenn Darmstadt 98 am Freitagabend Magdeburg schlägt, steht der Aufstieg von der 2. Liga in die erste Liga fest. Und wenn der Hamburger SV am Samstagabend gegen Greuther Fürth verliert, folgt Heidenheim (Sieg gegen Sandhausen vorausgesetzt) als zweiter Aufsteiger vorzeitig.

Dann nutzt dem HSV weder die Tradition noch die große Gefolgschaft etwas: Die kleineren Konkurrenten hätten den Triumph verdient. Sie haben weniger Niederlagen einstecken müssen, zeigten über lange Strecken der Saison mehr Stabilität und wirkten dadurch reifer als der Hamburger SV. Das mag, siehe oben, ärgerlich sein, aber die Tabelle - Achtung, drei Euro ins Phrasenschwein - lügt nicht. Und die Tabelle sagt übrigens auch: Noch ist nichts entschieden.

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Am Freitag sind alle HSV-Anhänger auch Magdeburg-Fans. Wenn der FCM es schafft, bei Spitzenreiter Darmstadt zu punkten, würden sich die Hamburger abermals

Zurück zur Bundesliga. Es täte der Bundesliga gut, wenn Bayern München nicht zum elften Mal in Folge Meister werden würde. In unserem Podcast heute vertrete ich die Meinung, dass es sogar frustrierend wäre, wenn der Rekordmeister trotz aller Probleme während der Saison, Trainerwechsel inklusive, erneut die Schale schaukeln dürfte. Es wäre eine Bankrotterklärung für den Rest der Bundesliga. Und trotzdem: Für die Schwächen der Konkurrenz können die Bayern nichts.

Ein hingebungsvolles Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk


Unser Podcast

Der 33. Spieltag der Bundesliga könnte die Entscheidung in der Meisterfrage bringen. Wenn alles für die Bayern spielt, also der BVB in Augsburg verliert und die Bayern selbst im Topspiel gegen RB Leipzig gewinnen sollten, wären sie es tatsächlich wieder. Sind also im Sinne der Bundesliga alle Fußballfans am Samstag Anhänger von RB Leipzig? Pit Gottschalk, Malte Asmus und ihr Gast Guido Schäfer (Chefreporter Leipziger Volkszeitung) sind sich auf ihrer virtuellen Bollerwagenfahrt am Vatertag nicht so ganz einig. Sie diskutieren die wichtigsten Fragen rund ums Topspiel und schwelgen in Erinnerungen.


Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, SC Freiburg - VfL Wolfsburg

TV-Sportprogramm heute
Das TV-Programm heute

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, TSG Hoffenheim - Union Berlin, Hertha BSC - VfL Bochum, Schalke 04 - Eintracht Frankfurt, Werder Bremen - 1. FC Köln
18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayern München - RB Leipzig

20.30 Uhr, SPORT1: 2. Liga, Hamburger SV - Greuther Fürth

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass (mit Rudi Völler)

15.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mainz 05 - VfB Stuttgart
17.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, FC Augsburg - Borussia Dortmund
19.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Mönchengladbach


Ich gönne ManCity den Henkelpott, na und?

Von Alex Steudel

Ich mache mich gleich mal ungeliebt: Ja, ich gönne Manchester City den Einzug ins Finale der Champions League. Obwohl ich eigentlich Real Madrid lieber mag. Und ich wünsche den City-Fans im Endspiel sogar den Sieg. Es geht eh nur gegen Inter, die historische Maurertruppe, die nicht mal gegen Bayern gewinnt.

So, jetzt ist es raus.

Mir ist klar, dass das politisch nicht korrekt ist. City ist böse. Hat mehr Geld für Spieler ausgegeben als Paris (dabei kommen die alle aus Dortmund). City verstößt ständig gegen Financial Fairplay. City ist obendrein inhabergesteuert. Mindestens 50+1 wird nur eingehalten, was die jährliche Punktezahl angeht.

Und jetzt tobt das Netz wegen City. Als echter Fußball-Fan, sagen viele Fußball-Fans, darf man diesen Klub nicht mögen. Ist das so?

Manchester City in der Champions League: Guardiola und die elf Roboter
Das 4:0 gegen Real Madrid zeigt, dass aus den Zauberfüßen von Manchester City auch eine widerstandsfähige Mannschaft geworden ist.

Ich verstehe es ja. Der Klub gehört einem Scheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), so viel zum Thema Tradition. Das wäre bei uns nicht möglich, also Hertha BSC vorsichtshalber ausgenommen, diese Kolumne soll ja nicht gleich übermorgen überholt sein.

Nein, VAE ist in Deutschland noch unbeliebter als VAR.

Den Inhaber von City mag irgendwie auch keiner. Er ist ja sowieso kaum mal im Stadion. Rudi Völler würde sagen: Der hat den Fußball nie geliebt. Gekauft hat er ihn trotzdem.

Mansour Bin Zayed Al Nahyan ist der Klaus-Michael Kühne Englands, aber mit mehr Geld und weniger Menschenrechten. Die meisten Fans hassen ihn. Fehlt eigentlich nur noch, dass er Red Bull trinkt.

Nein, man darf nicht für City sein! Schreien alle.

Seid ihr denn am Mittwoch nicht vor dem Fernseher gesessen?

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Hat man jemals eine Mannschaft so schön spielen sehen? Ich jedenfalls konnte einfach nicht weggucken. Wie ich muss sich damals auch Odysseus gefühlt haben, als er an den Sirenen vorbeisegelte. Odysseus löste das Problem mit Wachs in den Ohren, mir hat das nicht geholfen.

Meine Sirenen heißen Kevin de Bruyne, der unglaubliche Roadrunner, der immer aussieht, als hätte ihn die Lehrerin gerade beim Spicken erwischt. Oder City-Kapitän Ilkay Gündogan, der ein Spiel wie kein anderer lesen und lenken und denken kann. (Wem der Name bekannt vorkommt: Genau, sein eher unbegabter Zwillingsbruder kickt manchmal für Deutschland.)

Ich könnte ewig weiter aufzählen. Erling Haaland, die Tormaschine. Der unfassbare Jack Grealish. Dieses Talent, diese Waden!

City im Champions-League-Finale: Vier Tore gegen Madrid – der vorläufige „Gipfel“ der Guardiola-Ära
Wenn eine Mannschaft wie Real Madrid 0:4 untergeht, muss der Gegner übermächtig gewesen sein. Das war Manchester City. Ein Meisterstück an Taktik, eine Demonstration an Entschlossenheit.

Irgendjemand hat kürzlich gesagt: Wenn City in Ballbesitz ist, dann denkt man, 13 Feldspieler stünden auf dem Platz. Diese Mannschaft lässt den Ball laufen wie keine vor ihr. Real Madrid hat es hautnah miterlebt – 1:5 in den beiden Halbfinalspielen.

Und Anführer des Ganzen ist Spielphilosoph Pep Guardiola. Der Sokrates des Fußballs. (Nein, nicht der aus Brasilien!)

Frage: Wie soll man den Fußball lieben, aber nicht dem Zauber von Manchester City erliegen? Ich krieg' den Spagat nicht hin.

Oder soll ich mir vielleicht im Finale die Augen zuhalten?

Steudel-Kolumnen gibt es auch als Buch! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten, 14,95 Euro. Wer's sofort will: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.


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