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Milliardendeal geplatzt! Kein Investor für die Liga

Profiklubs sprechen sich gegen den umstrittenen Zwei-Milliarden-Euro-Einstieg aus

Foto: Imago / Revierfoto

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern haben wir wieder einmal festgestellt: Fußball 2023 bedeutet – vereinsübergreifend und ganz unabhängig von Scheichs oder Vereinsstruktur oder Investorenmodell – einfach nur: Geldsuche. Das bleibt auch so. Selbst wenn sich demnächst die ersten Zuschauer auf den Rasen kleben sollten. Sogar der FC St. Pauli braucht nämlich Geldgeber, und der kleine VfL Bochum ist ebenso auf TV-Geld scharf wie Mainz 05.

Ohne Geld keine Spieler, ohne viel Geld keine sehr guten Spieler, ohne sehr gute Spieler keine gute Platzierung, ohne gute Platzierung kein noch viel mehr Geld. Und so beißt sich die Katze dauernd in den Schwanz.

Trotzdem haben die 36 deutschen Erst- und Zweitligisten am Mittwoch zwei Milliarden Euro abgelehnt. Ich habe damit nicht gerechnet. Ich hielt sie für geldgieriger. Aber gut ist es so.

DFL-Milliarden-Deal geplatzt! “Reden uns Sache schön”- SPORT1-Kolumne von Alex Steudel
Der geplatzte Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga beschäftigt auch Alex Steudel - und lässt den SPORT1-Kolumnisten mit dem Blick nach England nicht wirklich verbittert zurück.

Den Haken am Investorendeal hätte nämlich selbst Dagobert Duck, der für zwei Milliarden seine Mutter in Zahlung geben würde, sofort entdeckt. Es ist ein Unterschied, ob ich viel Geld bekomme und eine Gegenleistung erbringe, oder ob ich einfach zum Pfandhaus an der Ecke gehe und mir einen Haufen Scheinchen abhole. Weil ich dann etwas dortlassen muss.

Im Fall der DFL und ihres Investorendeals wäre es ein Teil der eigenen Zukunft gewesen. Aki Watzke und seinen Mitstreitern gefiel das.

Der Investorendeal, den die Klubs gestern abgelehnt haben, sah vor: Hier, nehmt die zwei Milliarden! Wir reden uns die Sache schön, indem wir uns fest vornehmen, mit der Kohle viele gute Dinge tun. Etwa die Digitalisierung vorantreiben. Und was Hübsches bauen. Und nur ganz wenige Spieler kaufen.

Dass ich nicht lache. Wir wissen doch alle, wie das in der Regel ausgeht. Eher so herthamäßig. Das Geld wäre irgendwann weggewesen und hätte trotzdem 20 Jahre lang fies viele Zinsen gekostet. Wir kennen das in ähnlicher Form aus der Geschichte des deutschen Fußballs.

Einen schwäbischen Donnerstag wünscht

Euer Alex Steudel


Kein Milliardendeal! Liga lehnt Investor ab

Von Alexander Sarter

Die Rebellen haben Mut bewiesen. Trotz des Drucks der Großkopferten haben die Gegner des Investoren-Einstiegs bei der DFL dafür gesorgt, dass der deutsche Profifußball seine Zukunft nicht unter Wert verkaufen wird. Hut ab!

Der Einstieg wäre nichts anderes als der verzweifelte Versuch gewesen, in einem sinnlosen Wettbewerb der Geldverbrennung mitzuhalten, bei dem die Bundesliga ohnehin schon auf verlorenem Posten steht. Den Kampf mit der Premier League und Geldgebern aus dem Nahen Osten kann die deutsche Eliteliga nicht gewinnen - sie sollte ihn gar nicht erst führen.

Der deutsche Profifußball würde gut daran tun, nun komplett aus dem internationalen Teufelskreis auszusteigen, bei dem sich alles um das Verpulvern von Unsummen dreht. Denn am Ende landet der Großteil des Geldes bei den Profis und ihren Beratern - so läuft es in allen großen Ligen. Und da auf diese Weise stetig mehr Geld aus dem Fußball abfließt als reinkommt, droht allen Beteiligten ohne Finanzier im Rücken der Pleitegeier.

Die Bundesliga hat nun die Chance, sich eine Identität zu geben. Der Ausstieg aus dem Rennen, das sie nicht gewinnen kann, wäre ein Signal. Getreu dem Motto: Wir backen kleinere Brötchen, konzentrieren uns auf uns - und schauen entspannt dabei zu, wie sich Engländer, Spanier, Italiener und Franzosen gegenseitig in den Ruin treiben.

Investorenplan abgelehnt! Zerbricht jetzt die Bundesliga?
Nach dem geplatzten Investoren-Deal droht der 1. und 2. Liga die Zerreißprobe. Tritt die 1. Bundesliga aus der DFL aus und gründet ihren eigenen Verband?
Bundesliga: Milliardendeal geplatzt! Investoren-Einstieg bei DFL gescheitert
Die Entscheidung ist gefallen: Die Profiklubs sprechen sich gegen den umstrittenen Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga aus.
Kommentar zu den gescheiterten Investoren-Plänen der DFL
Die Pläne der Deutschen Fußball Liga DFL, mithilfe eines Investors frische Milliarden in den deutschen Profifußball zu pumpen, sind bei der Abstimmung der 36 Klubs an der Zweidrittelmehrheit gescheitert. Das ist eine krachende Niederlage für die DFL-Oberen, aber ein Sieg für die Akzeptanz des Fußbal…

Das hätte zwar zur Folge, dass man kurzfristig international nur schwer mithalten kann - langfristig könnte die Bundesliga aber zum Gewinner aufsteigen. Denn wenn alle anderen finanziell ausgeblutet sind, könnte die Stunde einer wirtschaftlich gesunden Liga schlagen. Noch dazu würden die Klubs bei einem solchen Vorgehen von den Fans getragen, die Zustimmungswerte für den Profifußball würden wieder steigen.

Auch wenn die Großen jetzt beleidigt sind und mit dem Ausstieg aus der Solidargemeinschaft drohen: Der geplatzte Milliardendeal ist die Chance auf eine bessere Zukunft für alle.

Alexander Sarter ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

“Eine gewisse Tragweite wird erst im Nachgang zu spüren sein”
Kein Investor wird bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) einsteigen. Eine dafür nötige Mehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten fand sich an diesem Mittwoch bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung nicht. Im Anschluss haben sich einige Beteiligte dazu geäußert.

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