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Letzter Spieltag: Die Bundesliga ist mit den Nerven runter

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Julian Nagelsmann hat gestern gesagt, es bestehe die Möglichkeit, dass der FC Bayern ab Januar boostert. Na, dann gute Nacht, Dortmund, dachte ich, ehe mir klar wurde, wie der Trainer das gemeint hatte.

Heute beginnt der letzte Spieltag eines verrückten Fußballjahres. Covid hat die Bundesliga fast immer im Würgegriff gehalten. Trotzdem kriegt sie noch Luft. Denn man hat in den Klubs nicht allzu viel gejammert, sondern einfach gemacht, was ich gut fand. Es gibt jetzt wirklich dringlichere Fragen als die, ob man 10.000 oder 20.000 Menschen in ein Stadion lassen soll.

Selbst der zwischenzeitliche Impf-Querulant Joshua Kimmich zeigte Reue und damit Größe, was mich beeindruckt hat und Lob sogar vom Feuilleton einbrachte. Die Süddeutsche schrieb gestern von "moderner Fehlerkultur".

Corona hat mir gezeigt, dass ein demokratisches Land in der Krise nur funktionieren kann, wenn möglichst wenige die Nerven verlieren und möglichst viele das Richtige tun. Im Grunde ist es wie beim Fußball: Da gewinnt ja auch immer das beste Team und nie der Einzelne.

Ein gemeinschaftliches Wochenende wünscht

Alex Steudel

PS: Pit Gottschalk ist im verdienten Urlaub. Und ich vertrete ihn bis zur Winterpause.

Unser Podcast

Never change a running Taktik

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In der Liga kriselt's: Wolfsburg macht alles falsch, was man falsch machen kann, Leverkusen ist ins Stottern geraten, Mönchengladbach steht am Abgrund. Malte Asmus und Alex Steudel sprechen im Hinrundenschlusspodcast über diese Brennpunkte und fragen sich, warum manche Klubs trotz ihrer Erfolge alles auf links drehen müssen.

Letzter Spieltag: Die Bundesliga ist mit den Nerven runter

Noch spürt Florian Kohfeldt maximale Rückendeckung

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Wolfsburgs Trainer bangt trotz Krise und Abstiegsangst nicht um seinen Job, sagt er. Was ihm vor der Winterpause helfen würde: Kein spektakulärer Untergang heute Abend beim FC Bayern.

Von Alex Steudel

Normalerweise fangen die Streitereien unterm Weihnachtsbaum an. Und nach den Feiertagen gibt es dann besonders viele Trennungen. Sagt die Statistik. Aber so läuft das privat. In der Bundesliga ist es ein bisschen anders. Hier ist die Stimmung schon eine Woche vor dem Fest im Keller.

Ist auch kein Wunder, an Weihnachten spielt ja keiner.

In Dortmund brannten am Mittwoch Marco Roses Sicherungen durch. Nicht, weil sein BVB so schlecht spielt, das hätte ich ja noch verstanden, sondern weil er dafür kritisiert wird. Und zwar, jetzt kommt's, von Didi Hamann, einem Sky-Experten.

Hamann nagele ständig gegen den Tabellenzweiten Dortmund, jammerte Rose und fügte hinzu, man habe doch so viele Verletzte und trete immerhin sehr mutig als offizieller Bayern-Herausforderer an.

Ich habe fast geweint.

Andere beklagen auch Verletzte, aber der BVB verliere einfach zu oft, raunte danach Hamann im Studio und grinste.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Ich liebe das: Offenes Visier und so. Live-Fernsehen hat hier einen unschätzbaren Vorteil gegenüber dem geschriebenen Wort: Vor laufender Kamera kann nichts rausgestrichen, redigiert, autorisiert werden. Was gesagt ist, ist gesagt.

Nehmen wir Anthony Modeste. Der Kölner schoss in Wolfsburg zwei Tore und freute sich wie ein Kind. "Ich bin glücklich, weil wir gegen die Mannschaft von Schmadtke gewonnen haben. Es ist schön, Wolfsburg in die Krise zu schicken", ätzte Modeste, sportpolitisch komplett unkorrekt. Hintergrund: VfL-Manager Jörg Schmadtke hatte ihn 2017 in Köln angeblich zu einem Transfer nach China gedrängt.

Modestes Retourkutsche war im Grunde die Langversion von "Ätsche-Bätsche", wie wir früher als Kinder gesagt haben. Treffer, versenkt. Ich hätte den Mann am liebsten umarmt.

Hätte nämlich Modeste dasselbe in einem Zeitungsinterview gesagt, wäre nach gründlicher Überarbeitung der Passage durch verschiedene Pressestellen und Berater folgendes Überbleibsel in die Druckerei gegangen: "Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben. Das mit Jörg Schmadtke ist schon lange her. Ich wünsche ihm alles Gute!"

Was Adi Hütter jetzt noch Mut macht

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Gladbachs Trainer ist angezählt. "Die Zahlen sprechen zwar nicht  für uns. Aber wenn die Jungs so weiterarbeiten, dann kommen wir da wieder raus“, sagt er vor dem Hoffenheim-Spiel.

Selbst Fürths Stefan Leitl ist angesteckt. Der ansonsten eher ruhig wirkende Trainer sah in Dortmund Gelb wegen Meckerns und sagte dann zu Schiri Daniel Schlager: "Ach, leck mich doch!"

Nichts ist schöner als ein echter, live übertragener Nervenzusammenbruch.

Was war passiert? Leitl fand, dass Dortmund übervorteilt wurde. Von einem Schiedsrichter? Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Aber kurz vorm Fest ist halt alles anders.

Und an diesem Wochenende wird es garantiert schlimmer. Für viele Beteiligte ist das die letzte Möglichkeit vor Weihnachten, noch mal so richtig durchzudrehen.

Die Lage ist so angespannt, dass es sogar die Fans erwischt. Im abstiegsbedrohten Mönchengladbach schrien sie diese Woche von der Tribüne den ausstiegbedrohten Trainer nieder: "Hütter raus! Hütter raus!" Komischerweise riefen Frankfurter Fans, und die hatten gerade gewonnen.

Vor Weihnachten ist die Fußballwelt noch ein bisschen verrückter als sonst.

Noch kein Weihnachtsgeschenk? Der Jahresrückblick 2021 als Buch ist da: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN – ein völlig verrücktes Fußball-Jahr unter besonderer Berücksichtigung des HSV" von Alex Steudel. Hier klicken!

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Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sat.1, DAZN: Bundesliga, Bayern München - VfL Wolfsburg

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Julian Nagelsmann plant ab 2. Januar mit dem Mittelfeldspieler. Über die Feiertage will er sich auf Eis und Schnee austoben und vorher noch den angeschlagenen VfL Wolfsburg besiegen.

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Eintracht Frankfurt - Mainz 05, TSG Hoffenheim - Mönchengladbach, RB Leipzig - Arminia Bielefeld, VfL Bochum - Union Berlin, Greuther Fürth- FC Augsburg

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Hertha BSC - Borussia Dortmund

20.30 Uhr, SPORT1: 2. Liga, Hamburger SV - Schalke 04

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Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass

15.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, SC Freiburg - Bayer Leverkusen

17.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, 1. FC Köln - VfB Stuttgart

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