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Kahn weg? Noch zögert Bayern

Am Donnerstag brodelte die Gerüchteküche: Bayern-Boss Oliver Kahn soll vor dem Aus stehen. Das Dementi folgte, die Zweifel bleiben.

Foto: Imago / Moritz Müller

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Kürzlich habe ich die Mainz-Fans ein bisschen verärgert, weil ich leichtfertig getwittert hatte, dass der Diskussionsbedarf bei Bayern München größer ist als die jüngste Erfolgsserie bei Mainz 05. Wörtlich schrieb ich zu den neun Spielen ohne Niederlage: "interessiert bundesweit herzlich wenig" im Doppelpass. Die Bemerkung provozierte natürlich eine Reaktion des Vereins, er twitterte zurück:

Der Konter ist mehr als fair. Und ich habe auch schon einen Kompromiss gefunden: Wenn die Serie auf zehn Spiele wächst, wird der Sport1 Doppelpass am Sonntag ganz sicher Mainz 05 thematisieren und abfeiern. Denn dann hätte die Svensson-Truppe dem aktuellen Gegner FC Bayern zwei bzw. drei Punkte abgeluchst und dem Titelkampf in der Bundesliga neue Würze hinzugefügt.

Wenn, ja wenn Borussia Dortmund nicht wieder alles versaut wie am vergangenen Samstag mit dem 3:3 in Stuttgart. Der BVB ist wie eine Pralinenschachtel: Man weiß nie, was man kriegt. Immerhin hat die sportliche Führung jetzt endlich das Saisonziel aktualisiert: Richtung Deutsche Meisterschaft. Ist das realistisch? Darüber reden wir schon heute - im Fever Pit'ch Podcast.

Ein sagenumwobenes Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk


Unser Podcast

Am vergangenen Wochenende erlebte der BVB beim 3:3 in Stuttgart sein blaues Wunder. Und trotz dieses traumatischen Erlebnis sprechen die Bosse laut von der Meisterschaft. Wie passt das zusammen? Borussia-Experte Oliver Müller (Podcast "Die Dortmund-Woche") erläutert die Art der Traumabewältigung von Sebastian Kehl und Edin Terzic bei Pit Gottschalk und Malte Asmus. Außerdem geht es um die personellen Pläne des BVB für die neue Saison und natürlich die Frage: Klappt es tatsächlich mit der Meisterschaft?


Kahn weg? Noch zögern die Bayern

Von Marco Mader

Jan Aage Fjörtoft war als Stürmer der Typ Brecher. Doch dieser vermeintlich hölzerne Wikinger konnte auch zaubern, das wissen sie nirgendwo besser als in Frankfurt - die Eintracht bewahrte Fjörtoft einst mit seinem legendären Übersteiger-Treffer vor dem Abstieg. Inzwischen beweist der sympathische Norweger sein Unterhaltungstalent als Fußballexperte auf allen Kanälen - und förderte in dieser Funktion am Donnerstag Erstaunliches zutage.

Es sei nur noch "eine Frage der Zeit", schrieb Fjörtoft bei Twitter, bis der seit Wochen taumelnde FC Bayern seinen Vorstandschef Oliver Kahn aus dem Amt "entfernen" werde. Der Trennungsprozess sei längst ein "laufendes Verfahren". Kahn sei es nie gelungen, die Mitarbeiter für sich einzunehmen, habe keine Lobby beim Rekordmeister. Präsident Herbert Hainer stehe als Interimslösung bereit, sogar ein Comeback des einstigen Patriarchen Uli Hoeneß werde diskutiert. An diese Stelle setzt der Boulevard gerne ein: Rumms!

Eine Quelle nannte Fjörtoft für seine Behauptungen nicht, eine SID-Anfrage zum Thema ließ er zunächst ebenso unbeantwortet wie die vom Aus in der Champions League schwer getroffenen Münchner. Letzteres ist bemerkenswert - und darf durchaus als Hinweis darauf gedeutet werden, dass Fjörtoft wie im Mai 1999 gegen Kaiserslautern ein echter Coup gelungen sein könnte.

Kahn raus? Als wahrscheinlichstes Opfer der Dauerkrise galt vielen Hasan Salihamidzic. Doch der Sportvorstand ist noch mehr als Kahn ein Hoeneß-Mann - und über den Kopf des Ehrenpräsidenten hinweg wird an der Isar noch immer keine wichtige Personalie entschieden. Opfert er Kahn, um Salihamidzic zu retten?

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Hasan Salihamidzic ist als Bayerns Sportvorstand angezählt. Doch gibt es Alternativen?

Möglich. Der frühere "Titan", als schier unüberwindlicher Weltklassetorwart von den Fans auch für seine Schrullen ("Eier!") gefeiert, hat seine Rolle als Boss noch immer nicht ganz gefunden. Er agiert mitunter als allzu kühler Manager-Typ, unterschätzte heikle Themen wie die Katar-Frage und erkannte (zu) spät, dass er sich sportlich mehr einbringen muss.

Julian Nagelsmann bezeichneten die Bosse vor seinem Rauswurf gerne als "Trainer-Talent". Kahn wäre analog dazu als "Chef-Talent" zu sehen. Die in Fragen der Unternehmensführung deutlich erfahreneren Hoeneß oder Hainer prüfen im Aufsichtsrat, wie weit es mit diesem Talent her ist. Dass sie Kahn nach nur zwei Jahren abberufen könnten, wäre eine Pointe für die Münchner Chaos-Saison.

Marco Mader ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)


Hamburg-Fluch: Es riecht nach Relegation, Teil 6

Von Alex Steudel

Ganz Deutschland redet über die Bayern-Krise. Ganz Deutschland? Nein, ein kleines Fußballdorf im Norden hat andere Sorgen. Das Derby. Den Aufstieg.

Ich meine natürlich Hamburg, die ewige Zweitligastadt.

Wird es diesmal endlich was mit Liga eins? In der Stadt hat sich, was diese Frage angeht, nach Zeiten des grenzenlosen Optimismus eine Menge Schulterzucken eingeschlichen. Wenn ich zum Beispiel vor fünf Jahren einen Witz über den HSV gepostet habe, haben sich sich binnen Minuten Dutzende Freunde aufgeregt und Kontra gegeben. Inzwischen meldet sich kein Mensch mehr. Man sieht auch immer weniger HSV-Fahnen in Schrebergärten.

Ich nenne es die Nichtaufstiegseuphorie.

Das Druck-Derby: Warum es nicht nur für den HSV um sehr viel geht
In der Physik ist der Druck die Wirkung einer flächen­verteilten Kraft, die senkrecht auf einen Körper wirkt. Der Druck ist positiv, wenn er zum Körper

Wenn den Hamburgern heute etwas klar ist, dann, dass es morgen winden wird und dass die teuerste Mannschaft der zweiten Liga genau die ist, die nicht aufsteigt (und die das anschließend als Erfolg verkauft).

Zu Saisonbeginn ist die Stimmung bei den Hamburger Fußballfans stets besser. Da soll immer endlich alles anders werden, also theoretisch. Und eigentlich ist das ja diesmal auch fast so eingetroffen, denn nun stehen sogar zwei Klubs aus Hamburg weit oben, und die spielen jetzt gegeneinander.

Das Problem: Der HSV versagt gern gegen Topteams (nur ein Sieg aus den fünf Duellen mit Darmstadt/Heidenheim/St. Pauli). Er war zwar am Anfang der Saison stark, hat aber extrem nachgelassen. Der FC St. Pauli wiederum ist Rückrundenweltmeister.

Und wer von beiden steigt auf? Ich fürchte: keiner.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Die Szenarien geben es einfach nicht her. Tabellenführer Darmstadt 98 ist fix, Heidenheim hat eine sehr gute Spätform und den Aufstieg auch endlich mal verdient. Bei Remis oder HSV-Sieg im Derby wird der HSV meiner Meinung nach am Ende höchstens Dritter. Gewinnt der FC  St. Pauli, wird, glaube ich, der Kiezklub (oder das lauernde Düsseldorf) Dritter.

Das heißt: Egal, wie das Derby endet, Hamburg steigt wieder nicht auf. Denn laut Statistik entscheidet der Drittletzte der ersten Liga, also diesmal der VfB Berlin 04, in drei von vier Fällen die Relegation für sich.

Derby zwischen HSV und St. Pauli - Die Vorfreude steigt
Es könnte für längere Zeit das letzte Derby sein, sollte ein Club aufsteigen. Es ist ein Duell der Spieler, der Fans - und der Trainer.

Dabei ist niemand so erfahren in Relegationsangelegenheiten wie Hamburg. Keine deutsche Stadt war so oft in eine Saisonverlängerung verwickelt. Der HSV musste schon dreimal ran, der FC St. Pauli zweimal und bestritt einmal sogar in ein drittes Entscheidungsspiel, das übrigens (hüstel) gegen meine Stuttgarter Kickers verloren ging.

Doch soll diese Kolumne nicht düster enden. Die weiteren Aussichten für Hamburg sind zwar schlecht: Wind und Nicht-Aufstieg. Mittelfristig sehe ich aber Aufhellung. 2024 steigt eine Hamburger Mannschaft auf. Ganz bestimmt.

Das Steudel-Buch ist da! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten für 14,95 Euro. Wer es sofort will: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.

++ Europa League aktuell ++

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Sie sind Fußball-Deutschlands letztes Europa-Eisen im Feuer! Bayer Leverkusen schlägt im Viertelfinale der Europa League Union Saint-Gilloise 4:1 (Hinspi…

Heute im Fernsehen

18.30 Uhr, Sky: 2. Liga, Hamburger SV - FC St. Pauli
20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, FC Augsburg - VfB Stuttgart

TV-Sportprogramm heute
Das TV-Programm heute

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Mainz 05 - Bayern München, TSG Hoffenheim - 1. FC Köln, VfL Bochum - VfL Wolfsburg, Hertha BSC - Werder Bremen
18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt
20.30 Uhr, SPORT1: 2. Liga, Eintracht Braunschweig - 1. FC Magdeburg

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass (mit Felix Magath)
15.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, SC Freiburg - Schalke 04
17.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Bayer Leverkusen - RB Leipzig
19.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mönchengladbach - Union Berlin


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