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Joachim Löw wagt die Revolution durch die Hintertür

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Als wir gestern von Christian Günters EM-Nominierung hörten, mussten wir zunächst den Almanach aufschlagen: Hat der Freiburger schon einmal ein Länderspiel bestritten? Die Antwort: Ja, eines - 2014. Heute ist er 28 Jahre alt und soll die linke Seite der Nationalmannschaft abdichten. So geht es uns bei einigen Namen. Stattdessen nicht dabei: scheinbare Stars wie Julian Brandt und Julian Draxler. Auch das: überraschend.

Bei der Nominierung von Thomas Müller und Mats Hummels war man zunächst geneigt, Bundestrainer Joachim Löw eine Reise zurück in die Zukunft zu unterstellen. Jetzt muss man feststellen: Die Revolution kam durch die Hintertür. Er hat jene bestraft, die ihre Karriere haben schleifen lassen; und hat die belohnt, die ihre Klasse gezeigt haben, als er ihnen vor zwei Jahren das Ende der DFB-Karriere nahelegte.

Einen kompromissbereiten Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Bestätigt: EM mit Thomas Müller und Mats Hummels

Bundestrainer Joachim Löw nominiert seinen Kader

Thomas Müller und Mats Hummels kehren in die deutsche Nationalmannschaft zurück. Joachim Löw beruft die beiden Profis in sein Aufgebot für die Europameisterschaft. Dazu gibt es weitere interessante Personalien.

Joachim Löw nimmt auch Christian Günter und Kevon Volland mit

Diese zwei Überraschungen hatten nicht viele auf dem Zettel: Bundestrainer Joachim Löw (61) nominiert zu seinem letzten Turnier Christian Günter vom SC Freiburg und Kevin Volland von AS Monaco.

So zauberte sich Dribbelkünstler Jamal Musiala ins EM-Aufgebot

Auch Jamal Musiala ist von Joachim Löw ins 26-Mann-Aufgebot berufen worden. Was der 18-Jährige Shootingstar so drauf hat, hat er diese Saison schon beim FC Bayern München eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

"Wie können wir wieder Nähe herstellen?"

Beim DFB ging es endlich wieder um Fußball. Mit der Kadernominierung zur EM versuchte der Verband sich zudem in Sachen Fan-Nähe – und beweist, wie schwer sich der Fußball in der Pandemie damit tut.

"Diesen Satz hätte Löw nicht sagen dürfen"

Aber ist es auch realistisch, dass er mit dieser Mannschaft den Titel holen kann? Berti Vogts denkt ich sofort an die verkorkste WM 2018 in Russland, das 0:6-Debakel in Spanien oder die 1:2-Blamage gegen Nordmazedonien im März zurück.

Der Romatick-Tick der Traditionsklubs

Von Tobias Holtkamp

Ein bekannter Bundesliga-Trainer, der in den letzten Jahren bei mehreren Klubs an der Seitenlinie stand, wählte für die Lagebeschreibung bei vielen Traditionsvereinen vor kurzem ein interessantes Bild. In der Regel sei ein Trainer dort nichts weiter als ein Pflaster auf die großen Wunden, die über Jahre entstanden sind. Statt sich der Ursache zu widmen "und die Blutung zu stoppen, also den Patienten vielleicht zu heilen", würde einfach wieder immer ein neues Pflaster geholt. Dieses hielte dann eine Zeit lang, aber irgendwann käme das Blut wieder durch.

Er selbst, merkte der Fußball-Lehrer in dem Meeting noch an, habe das auch schon mehrmals erlebt. Und würde Themen wie den strategischen Auf- oder Umbau des Profibereichs mittlerweile eher nach hinten setzen auf seiner Prioritätenliste - denn "es geht doch immer nur um maximal zwei Jahre". Und beurteilt würde die Arbeit "sowieso ausschließlich nach den Ergebnissen aus den Spielen".

Der Trend, der viele Traditionsklubs in den vergangenen Monate einholte, verstärkt die Sichtweise im Grunde sogar. Immer mehr Bundesliga-Vereine haben einen Romantik-Tick…

Erst war es Schalke, das mit Huub Stevens einen Trainer-Riesen vergangener Tage als kurzfristige Antwort auf immer größere Probleme präsentierte. Mittlerweile ist Markus Weinzierl in Augsburg in der Verantwortung, Christian Heidel lenkt als Macher wieder Mainz 05, Pal Dardai ist Hertha-Trainer, Friedhelm Funkel beim 1. FC Köln und auch Werder Bremen hat mit Thomas Schaaf alles auf die Karte "Alte Liebe" gesetzt. Nicht zu vergessen der HSV, mit Horst Hrubesch.

Ja, das ist was für die (sehr oft ja geschundene) Seele der Anhänger, die an den traditionsreichen Adressen des Fußballs noch immer einen großen, zumindest emotionalen Einfluss haben. Dazu kommt, dass sich auch der eine oder andere Entscheider mit so einer volkstümlichen Entscheidung für einen Helden der Vergangenheit Ruhe verschafft. Und Druck und Verantwortung, zumindest ja für ein paar Wochen, ganz elegant weiterreicht. Der Fall ist Mainz ist in der Trainer-Betrachtung auszuklammern.

Doch mittel- und langfristig liegt im Romantik-Tick der Traditionsvereine tatsächlich mehr Gefahr als Chance. Denn der meist dringend notwendige Fortschritt, innovative Denk- und Arbeitsweisen in allen Bereichen, also die Transformation vom Verein zum modernen Unternehmen, diese Punkte werden durch romantische Entscheidungen in der Regel erst einmal wieder nach hinten verschoben. Und der Vorsprung weitaus emotionsloserer Reißbrett-Klubs wieder größer.

Ein Teufelskreis, mit immer größerem Druck, an dem man ohne starkes Konzept und vor allem zeitgemäßer Organisation und hochprofessionellen Methoden schnell zerbrechen kann. Es ist die brutale Erfahrung, die Vereine wie Kaiserslautern, Duisburg oder 1860 München bereits gemacht haben: Der Weg nach unten ist um ein Vielfaches kürzer als der wieder zurück. Und bei solchen (Ab-)Stürzen helfen dann auch keine Pflaster.

Heute im Fernsehen

19.30 Uhr, Sport1: News

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