In Nizza müssen Fußballprofis jetzt um ihr Leben fürchten

Die LFP unterstützt die Opfer von Fan-Gewalt in Nizza und schließt sich den Klagen an.

|3. Dezember 2025|
FC Lorient v OGC Nice - Ligue 1 McDonald s 2025 2026 09 Terem MOFFI (ogcn) during the Ligue 1 McDonald s match between FC Lorient and OGC Nice at Stade du Moustoir on November 30, 2025 in Lorient, France. Lorient France PUBLICATIONxINxGERxAUTxSUIxONLY Copyright: xFEPx 776348213
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IMAGO/Icon Sport

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Wenn 400 wütende Fans vor einem Trainingszentrum warten und dann Spieler krankenhausreif prügeln, ist das kein Protest mehr. Es ist ein Verbrechen. Was in Nizza passiert ist, nachdem Terem Moffi und Jérémie Boga aus dem Mannschaftsbus stiegen, markiert einen Tiefpunkt im französischen Fußball. Boga ist für fünf Tage arbeitsunfähig, Moffi ebenfalls verletzt. Beide erstatteten Anzeige.

Das sind keine aufgebrachten Fans mehr, das sind Schläger, die ihre Gewaltfantasien an wehrlosen Menschen ausleben. Die Tatsache, dass die französische Liga LFP sich nun als Zivilpartei den Klagen anschließt, ist mehr als eine symbolische Geste. Es ist ein Präzedenzfall. Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte positioniert sich ein Ligaverband derart deutlich gegen die eigenen Anhänger.

Die LFP sendet damit ein unmissverständliches Signal: Wer Spieler angreift, greift den gesamten französischen Fußball an. Diese Haltung war überfällig. Zu lange haben Verbände weggeschaut, wenn Ultras die Grenze zwischen leidenschaftlicher Kritik und strafbarer Gewalt überschritten. Die Angriffe auf Spieler gefährden nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern die Sicherheit im gesamten Profifußball.

Wer will für OGC Nizza noch spielen?

Welcher Spieler will noch für einen Verein auflaufen, bei dem er nach Niederlagen um seine körperliche Unversehrtheit fürchten muss? Welches Talent unterschreibt bei einem Klub, dessen Fans zur Selbstjustiz greifen? Die Unterstützung der LFP zeigt ein starkes Signal gegen Fan-Gewalt und für die Integrität des Sports. Es geht hier um mehr als nur um Nizza.

Es geht darum, ob der Fußball seine eigenen Akteure schützen kann. Bemerkenswert ist auch die schnelle Reaktion der Spielergewerkschaft UNFP. Noch am Montagabend nahm sie Kontakt zu den verletzten Spielern auf und verurteilte die Gewalt als „nicht hinnehmbar“. Gemeinsam mit der LFP fordern sie nun eine vollständige Aufklärung der Vorfälle, was den Druck auf die Ermittlungsbehörden erhöht.

Die Staatsanwaltschaft muss liefern. Es reicht nicht, ein paar Rädelsführer zu identifizieren. Die gesamte Dynamik, die zu dieser Eskalation führte, muss verstanden und unterbunden werden. Sportliche Krisen rechtfertigen keine Gewalt. Sechs Niederlagen in Folge mögen frustrierend sein, aber sie legitimieren nicht, dass erwachsene Menschen andere erwachsene Menschen verprügeln.

Wer das nicht versteht, hat im Stadion nichts verloren. Der französische Fußball steht an einem Wendepunkt. Entweder er zieht jetzt eine klare Linie, oder er verliert seine Seele.