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Hitzlsperger "gespannt" auf Gruppen-Coming-out

Die Erwartungen an das geplante Gruppen-Coming-out sind groß, der Initiator dämpft die Erwartungen. Es gibt auch Kritik an der Kampagne.

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Berlin - Auch Thomas Hitzlsperger blickt dem angekündigten Gruppen-Coming-out "gespannt" entgegen. "Egal, welche Dimension das hat: Es wird neue Geschichten geben von Akteuren aus dem Profifußball, welche die Debatte voranbringen können. Je mehr, desto besser", sagte der Ex-Nationalspieler dem Tagesspiegel.

Marcus Urban vom Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft hatte die Aktion für den 17. Mai angekündigt, dämpfte die Erwartungen in einem Interview mit dem stern aber bereits. Aktive Profifußballer würden sich noch zurückhalten, räumte der Initiator der Kampagne "Sports Free" ein.

Darauf angesprochen erklärte Hitzlsperger im Tagesspiegel, dass man nicht ausschließen könne, "dass diesmal auch einfach nichts passiert. Aber das würde mich schon sehr überraschen." Doch auch er steht nicht in Kontakt mit ungeouteten Spielern. "Ich bin ansprechbar, aber keiner hat je den Weg zu mir gesucht", sagte Hitzlsperger, der sich 2014 nach seiner aktiven Karriere geoutet hatte. "Das zeigt ja nur, dass es die Sorgen, die ich hatte, noch immer gibt - und dass die Betroffenen darüber nur mit dem engsten Umfeld sprechen wollen. Das Misstrauen bleibt groß."

Auch Christian Rudolph, Leiter der Anlaufstelle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beim Deutschen Fußball-Bund betonte im SID-Gespräch: "Es ist wichtig, dass uns weiter selbst an die Nase fassen. Wir alle, die im Sport tätig sind, können dazu beitragen, ein positives Klima zu erzeugen." In der Verantwortung sehe er dabei vor allem die Profivereine im Fußball, "das finanziell zu unterstützen, sodass wir Workshops umsetzen können, in den Nachwuchsleistungsbereichen besser unterstützen können und vor allem müssen wir Verantwortliche besser schulen."

Mit Blick auf Urbans Kampagne hätte sich Rudolph "gewünscht, dass Initiativen, die bereits vorangegangen sind, miteingebunden werden." Dennoch trage auch die mediale Aufmerksamkeit dazu bei, "dass die Situation verstanden" werde. Er erhoffe sich, "dass die Stimmen lauter werden, die unterstützen. Das fehlt mir bislang, dass Prominente aus dem Sport, und zwar aus allen Bereichen und die nicht in der Situation sind, sich positiv äußern."


Foto: © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul/SID/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul

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