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Hertha & Wölfe blamiert – aber beim BVB läuft auch was falsch

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Ich gratuliere dem FC Bayern zu einem Titel, den es gar nicht gibt: Sie sind nach dem 5:0 gestern Abend in Stuttgart Herbstmeister.

Es war der sechste Pflichtspielsieg hintereinander. Serge Gnabry erbeutete fünf Scorerpunkte, Thomas Müller bereitete zum zwölften Mal in der Hinrunde einen Bayern-Treffer vor, was seit Beginn der Datenerfassung vor 17 Jahren in der Bundesliga noch niemand geschafft hatte.

Wenn die Bayern ohne Joshua Kimmich und Leon Goretzka spielen müssen, sich dann auch noch Kingsley Coman verletzt und sie trotzdem 5:0 gewinnen, können wir das Thema Meisterschaft eigentlich abhaken: Die Münchner haben jedenfalls mindestens bis heute Abend neun Punkte Vorsprung auf Platz zwei, sie sind stramm auf Kurs zum zehnten Titel in Folge und dann ab Sommer Nochmehrrekordmeister.

Einen Assist dafür bekommt Borussia Dortmund, das es den Bayern diese Saison schön leichtmacht. Hauptverantwortlich ist für mich Trainer Marco Rose, mehr dazu weiter unten.

Ich gebe aber zu: Eine Krise wie der BVB hätten andere liebend gern. Hertha BSC und Wolfsburg etwa, die haben sich gestern Abend richtig blamiert.

Einen soliden Mittwoch wünscht

Alex Steudel

PS: Pit Gottschalk ist im verdienten Urlaub. Und ich vertrete ihn bis zur Winterpause.

++ Bundesliga aktuell ++

2:3! Wolfsburg stürzt unter Florian Kohfeldt ab

2:3! Wolfsburg stürzt unter Florian Kohfeldt ab

Köln kämpft sich ins Spiel zurück und siegt dank Anthony Modeste. Der VfL-Trainer muss sich gegen die Bayern etwas einfallen lassen.

Von Andreas Frank

Florian Kohfeldt redete verzweifelt auf den vierten Offiziellen ein, dann ging der Trainer des VfL Wolfsburg kopfschüttelnd in die Kabine. Der famose Doppelpacker Anthony Modeste hatte den VfL noch tiefer in die Krise gestürzt: In der 89. Minute traf der Stürmer des 1. FC Köln Kohfeldt mitten ins Herz und erzielte das Siegtor zum 3:2 (1:1). Der VfL, der zu Hause zweimal führte, verlor auch sein sechstes Pflichtspiel in Serie - und am Freitag wartet das Duell beim Herbstmeister FC Bayern.

Es droht ein trübes Wolfsburger Weihnachtsfest. "Es liegt auf der Hand: Wir verteidigen nicht gut genug", sagte Sportdirektor Marcel Schäfer bei Sky konsterniert. "Und wenn wir Rückschläge verkraften müssen, kommen wir teilweise nicht mehr zurück. Das ist eine sehr, sehr große Enttäuschung."

Auch die frühe Führung durch Lukas Nmecha (8.) brachte dem VfL nicht die zum Heimsieg nötige Ruhe. Mit seinem neunten Saisontreffer gelang FC-Torjäger Modeste in der 34. Minute der Ausgleich. Die erneute VfL-Führung durch Wout Weghorst (51.) glich der 74 Sekunden zuvor eingewechselte Mark Uth (73.), ehe Modeste entscheidend zuschlug.

Die Platzherren erwischten den besseren Start, schon nach zwei Minuten prüfte Felix Nmecha, erstmals an der Seite seines Bruders Lukas in der Startformation, mit einem Schuss von der Strafraumgrenze FC-Torhüter Marvin Schwäbe. Geburtstagskind Lukas, der am Dienstag 23 Jahre alt wurde, machte es kurze Zeit später besser und schob eine Hereingabe von Ridle Baku über die Linie.

Rache! Anthony Modeste verhöhnt Jörg Schmadtke

Rache! Anthony Modeste verhöhnt Jörg Schmadtke

Er sei glücklich, weil "wir gegen die Mannschaft von Schmadtke gewonnen haben", sagt Kölns Stürmer nach dem 3:2 in Wolfsburg.

Das Kölner Team von Coach Steffen Baumgart brauchte eine knappe Viertelstunde, um sich von diesem Rückstand zu erholen. Nun wurden die Angriffe zielstrebiger, beim verdienten Ausgleich indes halfen die Niedersachsen mit. Baku vertändelte den Ball an der Grundlinie, Modeste staubte anschließend per Kopf ab.

In der Nachspielzeit rettete der Pfosten bei einem Kopfball von Timo Hübers gegen den schon geschlagenen VfL-Torhüter Koen Casteels. Kohfeldt stapfte wutentbrannt durch seine Coaching Zone, der 39-Jährige war über diesen Patzer mehr als verärgert.

Doch sechs Minuten nach Wiederbeginn entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. Weghorst, zuletzt bei den Norddeutschen in der Kritik, war per Flachschuss nach einem Konter erfolgreich.

Doch wirklich Sicherheit gab den Platzherren diese Führung nicht. Köln witterte Morgenluft und verstärkte die Angriffsbemühungen. Der VfL hatte nun in der Offensive wenig entgegenzusetzen, zumal Lukas Nmecha nach 65 Minuten wegen Problemen am rechten Sprunggelenk ausgewechselt werden musste.

Andreas Frank ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

"Totalausfall der Mannschaft, aber nicht schlimm"

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Hertha BSC war mit dem 0:4 in Mainz noch gut bedient. Kevin-Prince Boateng fand klare Worte, verharmloste aber auch.

Der Herbstmeister

FC Bayern: Serge Gnabry stiehlt allen die Show

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Der Nationalspieler schießt beim 5:0 der Münchner drei Tore gegen seinen früheren Jugendverein Stuttgart und legt zwei weitere auf.

"20 Minuten eine Lehrstunde"

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Der VfB bot dem Rekordmeister gestern Abend immerhin rund eine Stunde Paroli, dann ging's bergab. VfB-Sportdirektor Sven Mislintat suchte danach Erklärungen für den Einbruch.

Heute im Fernsehen

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

20.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - Greuther Fürth, Bayer Leverkusen - TSG Hoffenheim, Union Berlin - SC Freiburg, FC Augsburg - RB Leipzig

Ausgerechnet Eintracht bringt Adi Hütter in Bedrängnis

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Trainer Oliver Glasner fordert mit Frankfurt seinen Vorgänger Adi Hütter. Der steckt mit Mönchengladbach in der Krise, hat davon in seiner Karriere aber schon einige überwunden.

Borussia Dortmund ist eine einzige Enttäuschung

BVB-Coach Rose warnt schon vor dem Tabellenletzten

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Aus in der Champions League, Bayern neun Punkte weg, Marco Rose warnt schon: Heute Greuther Fürth unterschätzen wäre "dämlich".

Von Alex Steudel

Die Dortmunder haben jetzt die ganze Härte des Fußballgeschäfts erlebt: Niemand hat über sie geredet. Am Montag und Dienstag beschäftigten sich alle durchgehend mit dem größten Konkurrenten, den sie ja eigentlich ablösen wollen, dem FC Bayern.

Joshua Kimmichs Impf-Lust war wichtiger als das Stolpern des BVB, die kaputte Hand von Jamal Musiala interessanter als die Knie-OP von Manuel Akanji.

Und dann die verrückte Pannen-Auslosung in der Champions League: Das Bayern-Kugelziehen lockte weltweit geschätzt 99,9 Prozent mehr Leser an Computer und Handys als die Tatsache, dass Dortmund heute in Fürth und bald in den K.-o.-Runden-Play-offs der Europa League gegen die Glasgow Rangers spielen muss.

K.-o.-Runden-Play-offs der Europa League!!! Allein schon die Wortkreation ist eine einzige Blamage für den BVB. Franz Beckenbauer nannte die Europa League (damals: Uefa-Cup) ja mal den "Cup der Verlierer" – aber wenn Europa League der Cup der Verlierer ist, was sind dann erst die "K.-o.-Runden-Play-offs der Europa League"?

Borussia Dortmund, das im Sommer losgezogen war, um die Bayern zu stören, Meister zu werden und in der Champions League mindestens ins Achtelfinale zu kommen, störte die Bayern nur drei Stunden lang, war sehr vorübergehender Tabellenführer, geriet dann ins Straucheln, schied in der Champions League aus und ist momentan allenfalls ein kurzer, letzter Absatz in der Auflistung des Weltgeschehens im Fußball.

Gut, es ist ja nicht so, dass Dortmund – Champions-League-Sieger 1997, Finalist 2013, zuletzt Deutscher Meister 2011 und 2012 und Pokalsieger 2017 und 2021 – jetzt gegen den Abstieg kämpft. Und ich schreibe das auch nicht, weil ich mich gern im Leid anderer suhle oder Salz in die Wunden der BVB-Fans streuen möchte.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Ich schreibe das auch, weil ich über 50 Euro im Monat für TV-Fußball bezahle und dafür mehr als eine deutsche europäische Topmannschaft sehen will. Wenn ich 5 Euro für die Geisterbahn zahle, will ich ja auch nicht nur einen Geist sehen.

Mal ehrlich: Dortmund ist eine einzige Enttäuschung. Und das hat nichts mit Corona und dem lieben Geld zu tun. Der BVB-Kader hat einen Marktwert von 600 Millionen Euro, das ist das zwei- bis dreifache einiger aktueller Champions-League-Achtelfinalisten. Der Klub ist zwar in der Bundesliga Zweiter, aber gefühlt Siebter.

Und damit kommen wir zum Trainer. Mit dieser Mannschaft ist so dermaßen viel mehr drin, als Marco Rose rausholt.

Dortmund spielt unter ihm seit Monaten Zick-Zack-Fußball: mal sehr gut, mal unterirdisch. Und sehr oft ist man zu schnell mit sich selbst zufrieden. Heute werden die Dortmunder vermutlich den Tabellenletzten Fürth besiegen, um uns danach zu erklären, was für eine tolle Antwort man den Kritikern jetzt gegeben hat.

Dass Problem ist: Rose zehrt von seinen Superstars. Das Spannendste am BVB sind Erling Haaland und Jude Bellingham.

Das ist, als hättest du bei Monopoly Schlossallee und Parkstraße ergattert und würdest dann aber keine Häuser bauen wollen.

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