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Hertha BSC droht Big Desaster statt Big City Club

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wir bei Sport1 haben darauf verzichtet, dass unser Bayern-Reporter zur Klub-WM nach Katar mitreist. Wir wollten ihm die Quarantäne-Maßnahmen nicht zumuten, die mit der Reise in das Corona-Risikogebiet verbunden sind.

Das Auswärtige Amt ist in seiner Musterverordnung ziemlich eindeutig: "Bei Einreise nach Deutschland mit Voraufenthalt in einem Risikogebiet (…) zehn Tage häuslich absondern (Quarantäne)."

Wenn die Bayern also am Donnerstag das WM-Finale in Katar spielen, ist es - streng genommen - schwerlich vorstellbar, dass man nur vier Tage später das Bundesliga-Spiel zu Hause gegen Arminia Bielefeld bestreitet.

Wetten, dass das Heimspiel gegen den Aufsteiger trotzdem irgendwie in der Allianz-Arena stattfindet? Die Interpretation von einem Passus, der die schlimmsten Beschränkungen aufhebt, lässt keinen Zweifel zu: Der FC Bayern beansprucht seine Ausnahme von der Quarantäne-Regel rechtmäßig.

Zugunsten des Profi-Klubs heißt es in § 2 Abs. 3 Nr. 5 in der Verordnung, dass eine Ausnahme von der Quarantänepflicht auch dann besteht, wenn die betroffenen Personen zur Vorbereitung, Teilnahme, Durchführung und Nachbereitung internationaler Sportveranstaltungen durch das jeweilige Organisationskomitee akkreditiert werden oder von einem Bundessportfachverband zur Teilnahme an Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen eingeladen sind.

Die Uefa hat ja für die Champions League ebenfalls einen Weg gefunden, die Reisebeschränkungen für vorbelastete Länder auszuhebeln. Dann spielen RB Leipzig gegen Liverpool und Gladbach gegen ManCity halt in Budapest.

Die Bayern werden ihre Sonderstellung mit negativen Test-Ergebnissen begründen. Aber warum gilt das nicht für alle Bürger? Und haben wir nicht gelernt, dass Covid-19 ein paar Tage bis zum Ausbruch braucht?

Beim Abflug-Chaos in Berlin hat Ehrenpräsident Uli Hoeneß daran erinnert, dass sein FC Bayern Deutschland repräsentiert und so behandelt werden möchte. Er vergisst: Gleiches Recht für alle.

Einen verharrenden Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

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Hertha BSC droht Big Desaster statt Big City Club

"Die Situation für den Neureichen-Klub ist brandgefährlich"

Die von den Namen her bestens besetzten Berliner können schon zeitnah tatsächlich in konkrete Abstiegsnot geraten. Die Kolumne von Tobias Holtkamp.

Von Tobias Holtkamp

Dass Hertha BSC so richtig in den Abstiegskampf rutscht, damit rechnet in der Fußball-Branche, wenn man sich so umhört, irgendwie kaum einer. "Dafür sind sie zu stark", heißt es meist, oder "mit dem Kader nicht".

Alles klar, dann versuche ich mich mal als Augenöffner. Denn ich sehe das mit Hertha ein bisschen anders.

Die Situation für den Neureichen-Klub ist brandgefährlich, Hertha droht das Big City Desaster.

Die Berliner, zuletzt viermal verloren, sind mittlerweile punktgleich mit Arminia Bielefeld auf Relegationsrang 16.

Die Arminia hat aber noch ein Spiel weniger, da die Bremen-Partie verlegt wurde. 17 Punkte nach 20 Spieltagen bedeuten die schwächste Ausbeute seit der Saison 2009/2010 - als Hertha am Ende abstieg.

Den Joker mit dem Trainerwechsel, der ja oft wie ein Reboot wirkt und Kräfte freisetzt, haben die Berliner schon gespielt. Und nach zwei Niederlagen zum Start von Pál Dárdai ist das Spiel gegen Aufsteiger VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr) jetzt schon die allerletzte Chance für den Trainer-Wechsel-Effekt. Verpufft der, wird es hart für Hertha.

Trainer Pal Dardai und sein Plan für Hertha BSC

Gegen die Bayern zeigt Hertha BSC, wie die Mannschaft künftig auftreten könnte. Die beiden Neuen Khedira und Radonjic spielen dabei eine wichtige Rolle.

Auch, was den Druck betrifft. Die teuerste Hertha-Mannschaft aller Zeiten, gespickt mit Neuzugängen für über 140 Millionen Euro allein an Ablösezahlungen, sollte sich für den Europapokal qualifizieren. Für Investor Tennor, dem mittlerweile 66,6 Prozent am Hauptstadt-Klub gehören, wäre ein Abstieg mit maximalen Werteverlusten verbunden. Er hätte sich im großen Stile verspekuliert.

Die größte Gefahr liegt im zusammengestellten Mannschaftskader. Er ist nicht für den harten Abstiegskampf gemacht - sondern darauf ausgerichtet, schnellen und attraktiven Fußball zu spielen. Gerade zu Beginn der Saison blitzte das spielerische Potenzial auch immer wieder auf.

Doch im letzten Saisondrittel, wenn du unten drin stehst, dann zählen andere Tugenden. Klingt abgedroschen, ist aber so. Dann geht es darum, den harten Wettbewerb zunächst mal zu akzeptieren und dann bedingungslos anzunehmen.

Sami Khedira spielt ab sofort bei Hertha BSC. Der Weltmeister von 2014 verließ Juventus Turin, nachdem er dort keine Einsätze mehr bekam und versichert, dass er fit genug sei für die Bundesliga - auch dank Cristiano Ronaldo.

Ob der kampferprobte Trainer Dárdai seinen Stars das wirkungsvoll vermittelt bekommt? Davon wird es abhängen. Bielefeld oder Mainz, das ist ein Vorteil gegenüber der Hertha, die können nur gewinnen. Die haben ein positives Ziel vor Augen, den Ansporn, die Klasse zu halten. Wie ein kleine Meisterschaft.

Nach dem Stuttgart-Spiel kommen für die Berliner nacheinander Leipzig und Wolfsburg. Vielleicht liegen ihnen die sogar besser. Realistischer erscheint, dass sie danach so richtig drin sind, im Abstiegskampf. Es wäre das nächste Stress-Level für eines der größten und immer noch fragilsten Fußball-Großprojekte Europas. Ein Kapitel mit hohem Drama-Potenzial. Ausgang völlig offen.

Heute im Fernsehen

21 Uhr, DAZN: La Liga, Real Madrid - Getafe

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