Hamburg sucht den 8. Aufstiegstrainer – hier sind die Kandidaten

Der Nächste bitte: Wieder braucht der Hamburger SV einen neuen Trainer. Womöglich arbeitet der beim härtesten Konkurrenten in der 2. Liga

|25. November 2024|
GER; 2. FBL,, Hamburger SV vs SC Paderborn 07 28.09.2024, Volksparkstadion, Hamburg, GER; 2. FBL, Hamburger SV vs SC Paderborn 07 im Bild Trainer Lukas Kwasniok (Paderborn) begruesst freudig Trainer Steffen Baumgart (Hamburg) *** GER 2 FBL,, Hamburger SV vs SC Paderborn 07 28 09 2024, Volksparkstadion, Hamburg, GER 2 FBL, Hamburger SV vs SC Paderborn 07 in the picture coach Lukas Kwasniok Paderborn welcomes coach Steffen Baumgart Hamburg nordphotoxGmbH xWitke nph00002
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Lukas Kwasniok mit Steffen Baumgart. Foto: IMAGO/Nordphoto

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Die Zahl Acht macht den HSV komplett nervös. Aktuell steht der Hamburger SV auf dem achten Tabellenplatz. Es droht das achte Jahr in der Zweiten Liga. Und nun braucht der Traditionsverein aus dem Norden den achten Trainer seit dem Abstieg 2018. Alle Acht-ung!

Nach dem vierten erschreckenden Auftritt in Serie riss bei Sportchef Stefan Kuntz der Geduldsfaden: Er nahm Steffen Baumgart aus dem Spiel. Die Entlassung war alternativlos.

Doch wer folgt nun auf den Mann, der beim HSV alles anders machen sollte? Kann überhaupt irgendwer den HSV wieder in die erste Liga führen? Das hier sind die Top-Kandidaten.

Lukas Kwasniok (SC Paderborn)

Kwasniok ist laut Bild einer der Top-Kandidaten. Er steht noch bis Juni 2026 beim Spitzenreiter Paderborn unter Vertrag. Aber der finanziell wieder bestens aufgestellte HSV könnte sich eine Ablöse zwischen ein und zwei Millionen Euro leisten. Kwasniok kennt sich damit aus, Steffen Baumgart zu beerben: 2021 folgte er in Paderborn und führte den Verein immer ins erste Drittel der 2. Liga. Kwasniok steht für mutigen Offensiv-Fußball trotz beschränkter Mittel. Er ist auch dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Doch genau dafür stand auch Baumgart. Der führte Paderborn 2019 in die erste Liga mit einem Torverhältnis von 76:50. Von Attacke war in seiner neunmonatigen Amtszeit beim HSV wenig mehr zu spüren. Auch in Köln ließ der gebürtige Rostocker zum Schluss sehr mutlos spielen. Die Frage muss erlaubt sein, ob es völlig andere Skills benötigt, in Hamburg und in Paderborn erfolgreich zu arbeiten.

Ruud van Nistelrooy (zuletzt Manchester United)

Laut Sky ist die Legende aus den Niederlanden ernsthaft im Gespräch beim HSV. Schon 2010 ließ der Name Van Nistelrooy den Volkspark von den ganz großen Zielen träumen. Doch anstatt eines Europapokalsiegs im eigenen Stadion verschenkte der damalige Dino zu viel Zeit im Chaos. Van Nistelrooy bezeichnete es sogar kürzlich als seinen größten Fehler, damals nach Hamburg zu gehen. Als Trainer hat er einen guten Ruf. Bei Eindhoven wurde er 2023 Vize-Meister und erzielte in 50 Spielen einen Schnitt von 2,2 Punkten pro Spiel. Nach seinem Intermezzo als Co- und Interimstrainer bei Manchester United ist er nun verfügbar. Zuletzt wurde er bei den englischen Zweitligisten Burnley und Coventry gehandelt. Bei allem Respekt: Dann kann er auch zum HSV gehen. Er hat natürlich keine Erfahrung mit der 2. Liga, aber das kann auch sein Vorteil sein. Vielleicht braucht der HSV jetzt jemanden, der Fußball auf einem ganz anderen Niveau gewohnt ist. Jemanden, der sich nicht für Statistiken mit und ohne Jonas Meffert interessiert. Xabi Alonso hat voriges Jahr Leverkusen wachgeküsst. Vielleicht kann er seinem Ex-Teamkollegen ja ein paar Tipps geben.

Bruno Labbadia (zuletzt VfB Stuttgart)

Bei Labbadia gibt es unterschiedliche Infos. Die Bild nennt ihn als Kandidaten, Stefan Hempel von Sky dementierte das. Labbadia hat HSV-Vergangenheit als Spieler und Trainer. Beide Amtszeiten waren geprägt vom Chaos, aber auch von Erfolgen. Er liebt den Verein wie kaum ein anderer. Kuntz und er sind seit langer Zeit befreundet und sehen sich noch häufig. Er hielt 2015 den HSV in der Bundesliga, als niemand mehr daran glaubte. Ähnliches schaffte er in Stuttgart (2011), Wolfsburg und Berlin. Doch seine letzte Amtszeit in Stuttgart wirft die Frage auf, ob er heute noch der richtige Mann sein kann. Er stand mit Stuttgart auf dem 18. Tabellenplatz. Nach seiner Entlassung pflügte der VfB unter Sebastian Hoeneß durch die Liga. Im Prinzip waren es dieselben Probleme wie bei Baumgart. Beiden wurde vorgeworfen, nicht im Ansatz alles aus dem Kader herauszuholen. Auch die Arbeit mit Talenten gelang beiden kaum. Kuntz würde sich extrem angreifbar machen, wenn er bei seiner ersten Trainersuche den naheliegenden Kandidaten auswählt.

Raphael Wicky (zuletzt Young Boys Bern)

Noch einer mit Stallgeruch. Der Schweizer (von 2002 bis 2007 beim HSV) war bereits nach der Walter-Entlassung ein Kandidat auf die Nachfolge. gewann 2023 mit Bern das Double, wurde aber im März auf Platz Eins liegend entlassen. Bei Bern wurde er hauptsächlich dafür kritisiert, dass seine Spielweise nicht sexy ist. Er bevorzugt die Raute im Mittelfeld. Er legt Wert auf hohes, intensives Pressing und geradliniges Offensivspiel. Flanken kommen bei ihm eher häufig vor. Die Frage muss erlaubt sein, ob er vom Profil zu nah bei Baumgart ist.

Merlin Polzin (Interimstrainer)

Ganz ausgeschlossen ist eine Dauerbeschäftigung für Polzin nicht. Wenn der HSV nicht sofort einen Kandidaten findet und in Karlsruhe gewinnt, könnte Polzin an Momentum gewinnen. Doch auch Polzin steht für vier verpasste Aufstiege. Er war bereits unter Vor-Vorgänger Daniel Thioune Co-Trainer. Ein echter Neuanfang sähe anders aus.

Weitere, eher unrealistische Kandidaten sind: Friedhelm Funkel, Niko Kovac, Urs Fischer, Torsten Lieberknecht

Nach den beiden Extremen Walter und Baumgart muss Stefan Kuntz nun einen Trainer finden, der die verunsicherten Spieler aufbauen kann, ohne sie dabei in Watte zu packen. Der Aufstieg ist keinesfalls verloren. Drei Punkte fehlen aktuell auf Platz zwei, die sind schnell aufgeholt. Doch nach der verplemperten Länderspielpause sollte schnell jemand präsentiert werden, der das Schreckensszenario „acht Jahre zweitklassig“ verhindert.

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