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Haaland: Das unverschämte Berater-Spiel mit dem BVB

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

So ein paar freie Tage tun ganz gut. Erstens: Weil ich endlich um Mitternacht ins Bett gehen konnte und nicht am Newsletter basteln musste. Zweitens: Weil sich wirklich viele Newsletter-Leser bei mir gemeldet haben, dass ihnen in den Morgenstunden Fever Pit'ch gefehlt hat. Zum Beispiel zum deutschen 1:2 gegen die neue Fußball-Übermacht Nordmazedonien hätten sie sich kritische Töne aus dem Hause Gottschalk/Steudel gewünscht.

Nun, daran soll's nicht fehlen. Wir haben mehrfach und unmissverständlich formuliert, dass wir mit der Personalführung des Bundestrainers Joachim Löw nicht einverstanden sind. Mein junger Kollege Florian Plettenberg ist zwar überzeugt, dass der vorzeitige Löw-Abschied die müde DFB-Truppe zum EM-Sieg motivieren könnte. Nach zwei munteren Länderspiel-Siegen gegen Island und Rumänien verpuffte die Euphorie aber beim dritten Spiel.

Acht Bundesliga-Spieltage bleiben Löw Zeit, einen Linksverteidiger und einen gescheiten Mittelstürmer aus dem Hut zu zaubern sowie eine stabile Achse in der Verteidigung aufzubauen. Für ihn steht eine Menge auf dem Spiel. Niemand bestreitet, dass er den WM-Sieg 2014 acht Jahre lang sukzessive aufgebaut hat. Mit einem peinlichen EM-Aus 2021 bliebe aber der Schatten, dass die nachfolgenden sieben Jahre ein Desaster wurden.

Vielleicht ist es wie bei der Kanzlerin: 15 Jahre sind einfach zu lang für einen Amtsinhaber. Die Amerikaner begrenzen jede Präsidentschaft auf acht Jahre, damit sich spätestens in der zweiten Amtsperiode mögliche Nachfolger positionieren können und frische Ideen liefern. Erneuerung belebt alle. Die Ideen aber, die Löw seit der WM-Blamage 2018 vortrug, kamen zu spät und klangen weder einfallsreich noch überzeugend.

Womöglich sind unsere Erwartungen zu hoch. Im Schnitt werden wir Deutschen nur alle 20 Jahre Weltmeister. Den absoluten Höhepunkten folgten tiefe Täler - jedesmal mit Diskussionen um Nachwuchsförderung, Verhätscheln von Nationalspielern und Generationswechsel. Das ist die frohe Botschaft zu Ostern: Wir dürfen uns auf die Auferstehung freuen. Alles, was wir gerade erleben, dient allein dem WM-Sieg 2034.

Ein verheißungsvolles Osterwochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Haaland: Das unverschämte Berater-Spiel mit dem BVB

Mino Raiola fehlt der Respekt

Mino Raiola tingelt mit dem Vater von Erling Haaland von Klub zu Klub durch Europa. Der berüchtigte Berater lässt jeglichen Respekt vor dem BVB vermissen.

Von Carsten Arndt

Vor einigen Jahren investierte Mino Raiola acht Millionen Euro. Er sicherte sich ein ehemaliges Domizil von Al Capone in Miami.

Der legendäre Gangster-Boss beherrschte zwischen 1920 und 1930 die Unterwelt von Chicago - und fiel dabei mit erschreckender Rücksichtslosigkeit auf.

In gewisser Weise also passend, dass Raiola sein Anwesen übernahm. Zwar wandelt der Transfer-Pate zumindest noch am Rande der Legalität, doch dubioses Geschäftsgebaren und Unverschämtheiten begeleiten seit jeher seinen von Geldscheinen geteerten Weg.

Neuestes Kapitel: Der dreiste Städtetrip mit Erling Haalands Vater quer durch Europa.

Nun ist es Raiola nicht mal vorzuwerfen, dass er sich anhören will, was mögliche Interessenten denn so zu bieten haben.

Haaland-Clan provoziert

Ausgerechnet vor dem Frankfurt-Spiel fliegen der Berater und der Vater von Superstar Erling Haaland durch Europa.

Haaland ist nun mal der Stürmer, der mit Ausnahme der Bayern (die haben Robert Lewandowski) jede Offensive auf ein neues Level heben kann - und mit seinem nächsten Vertrag erst einmal ein paar Jahre vom Markt sein wird.

Dass jedoch in dieser Selbstverständlichkeit zu tun und sich auch noch fröhlich dabei erwischen und ablichten zu lassen, lässt jeglichen Respekt vor dem BVB vermissen.

Vor dem Klub, der Haaland den nächsten Schritt ermöglicht hat. Dem Klub, der Raiola klar zu verstehen gegeben hat: Wir wollen nicht verkaufen.

Die muntere Tingelei von Klub zu Klub (wohlgemerkt zu Pandemie-Zeiten) ist ein bislang beispielloser Vorgang im Fußball-Geschäft und selbst für Raiolas Verhältnisse ein neues Kapitel der Unverfrorenheit.

Umso mehr Anerkennung verdient es, wie gelassen BVB-Sportdirektor Michael Zorc diese Farce als Lustreise abtut.

Die Dortmunder Verantwortlichen blieben zuletzt auch bei Jadon Sancho hart - und werden jetzt hoffentlich auch Raiola die Stirn bieten.

"Spricht aus meiner Sicht nichts dagegen"

In Dortmund haben sie zum Spanien-Abstecher eine klare Meinung und überraschen mit einem Zorc-Zitat.

Heute im Fernsehen

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen - Schalke 04, VfL Wolfsburg - 1. FC Köln, Mainz 05 - Arminia Bielefeld, FC Augsburg - TSG Hoffenheim

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, RB Leipzig - Bayern München

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mönchengladbach - SC Freiburg

Wie ersetzt man den Unersetzlichen?

Weltfußballer und Bayern-Torjäger Robert Lewandowski hat sich vor den Topspielen gegen Leipzig und Paris verletzt. Nun muss Eric Maxim Choupo-Moting mehr sein als ein gut gelaunter Ersatzmann. Kann er das überhaupt?

Die Bayern schalten in den Trotzmodus

Der Tabellenführer will den Verletzungsfrust rund um Robert Lewandowski hinter sich lassen - doch Trainer Hansi Flick muss nicht nur an der Besetzung im Sturm tüfteln. Die Stimmung ist gekippt.

Leipzig-Trainer Nagelsmann über das Topspiel gegen Bayern

RB-Trainer Julian Nagelsmann sieht gegen die Münchener durchaus Chancen. Vor der Partie spricht der 33-Jährige im Sportbuzzer-Interview über Titel-Träume, Trainer-Talente und das perfekte Spiel.

"Vorteil, dass der Druck bei Leipzig liegt"

Thomas Müller ist heiß auf den Liga-Gipfel in Leipzig! Der Bayern-Star gibt den Druck an RB Leipzig weiter: "Falls wir gewinnen sollten, ist es ein klares Zeichen für uns Richtung Meistertitel."

Sonntag

11 Uhr, Sport1: Doppelpass

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, VfB Stuttgart - Werder Bremen

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Union Berlin - Hertha BSC

Sami Khedira kehrt gegen Union in den Kader zurück

Hertha BSC plant im Derby beim 1. FC Union wieder mit Sami Khedira. "Sami hat diese Woche nicht nur mittrainiert, sondern gut mittrainiert. Ihn werde ich bestimmt mitnehmen. Es ist gut, wenn er im Kader dabei ist, er ist ein klarer, ehrlicher Junge", sagte Trainer Pal Dardai. Ob der 33 Jahre alte Weltmeister von 2014 am Sonntag im Stadion An der Alten Försterei schon in der Startelf stehen wird, ließ Dardai offen.

Abwehrspieler für Deutschland gesucht!

Joachim Löw: So viele Themen, so wenig Zeit

Die Erkenntnisse der drei WM-Qualifikationsspiele setzen Joachim Löw enorm unter Druck: Er muss dem Team nicht nur Effizienz vor dem Tor vermitteln.

Von Alex Steudel

Okay, ich opfere mich. Ich schaue in der Bundesliga aber sofort nur noch auf die Verteidiger. Einer muss es ja tun. Ich muss ganz schnell ein paar Leute finden, die bei der EM hinten spielen.

Klostermann-Ginter-Rüdiger-Can sind es nicht, das wissen wir schon mal. Die Kette des Grauens. Versucht euch mal vorzustellen, was Mbappé, Kane, Lukaku oder Ronaldo mit Leuten anstellen, die schon mit 37-jährigen Nordmazedoniern ihre Schwierigkeiten haben.

Als ich in der WM-Quali die Namen der deutschen Abwehrspieler sah, musste ich spontan daran denken, dass es früher eine B-Nationalmannschaft gab. Und ein Perspektivteam. Was ist denn jetzt passiert?, dachte ich. Gegen Nordmazedonien, Rumänien und Island war das DFB-Team dann tatsächlich stabil wie Kalle Rummenigges Gesichtsmaske. Das Ergebnis: Deutschland ist Gruppendritter.

Dritter! Sogar der HSV ist Zweiter.

Hoffentlich ist allen klar, dass es auch mit Thomas Müller nicht besser wird. Unser Fisch stinkt nämlich vom Schwanz.

Das Drama des deutschen Fußballs 2021 ist nicht, dass wir eine anfällige Abwehr haben, sondern dass wir gar keine haben. Wir sind im Tor und vorne weltklasse und in der Kette zweite Wahl.

In meiner Kindheit haben wir uns auf dem Bolzplatz selbst Namen gegeben. Wenn du vorn spieltest, hast du gesagt: Ich bin Gerd Müller! Wenn du hinten ran musstest: Ich bin Vogts! Oder: Förster! Später waren die Kinder Kohler, Buchwald, Sammer, Boateng. Ja, hinten waren wir immer die Größten.

Sorry, dass ich mich da jetzt reinsteigere, aber irgendjemand im deutschen Fußball hat nach der WM 2014 vor lauter Jubel und Sichsuperfinden offenbar die Defensive vergessen. Nicht wie einen Autoschlüssel, den man aus Versehen liegenlässt und dann eben schnell holt. Nein, wir haben zwischen Weltmeisterschaft und Nordmazedonien sieben Jahre am Stück die Abwehr einfach komplett vergessen. Und jetzt stehen wir ohne da.

Beziehungsweise stehen wir mit Klostermann-Ginter-Rüdiger-Can da.

Lamentieren hilft nicht. Ich helfe jetzt. Einer muss ja. Heute spielt Leipzig gegen Bayern. Da kann ich schon mal checken. RBL hat tolle Abwehrspieler. Angeliño. Mukiele. Halstenberg. Orban. Upamecano. Die ziehen sogar einen Klostermann mit. Das Problem: Angeliño ist Spanier, Upamecano und Mukiele sind Franzosen, Orban hat sich mit 26 für Ungarn entschieden. Orban ist schlauer als wir alle, er hat es schon 2018 kommen sehen.

Beim FC Bayern stehen hinten Davies, Pavard, Alaba, Süle, Hernandez, Boateng zur Wahl. Boateng ist zu alt, und die anderen sind wahlweise zu österreichisch, kanadisch oder französisch. Bleibt Süle.

Okay, das könnte klappen: Wir spielen mit Süle-Halstenberg. Zweierkette, und außen hilft der liebe Gott.

Die DFB-Kandidaten für die EM 2021 im Chancen-Check

Bundestrainer Joachim Löw bleibt nur noch wenig Zeit, um seinen finalen Kader für die im Juni startende EM zu finden. Der Sportbuzzer macht den großen EM-Check.

Ihr seht, ich bin mittendrin im Projekt. Die Jogi-Löw-Hilfe. Sollen die anderen ihre Hoffnungen auf unsere tollen Mittelfeldspieler, pfeilschnellen Außenstürmer und Jahrhunderttorhüter setzen. Nicht mit mir. Die können nicht gewinnen, wenn hinten jeder Pass im Aus oder am Knie des Mitspielers landet.

Und was, wenn sich Süle-Halstenberg verletzen? Dann greift der Notplan. Ich habe nämlich einen. Dann nehmen wir die hinteren Vier aus unserer U21-Nationalmannschaft. Die kriegen das bestimmt besser hin als Klostermann-Rüdiger-Ginter-Can, der alte Hummels oder dieser Goosens.

So machen wir's, und ich übernehme die gesamte Verantwortung. Lieber sympathisch untergehen als nervös, in die Jahre gekommen und langsam durch Europa hoppeln.

Vagnoman-Pieper-Schlotterbeck-Raum! Das ist es!

Schlechter als es ist, kann es nicht werden. Auch wenn das letztendlich bedeutet, dass ein HSV-Spieler zur EM fährt.

Jetzt seht ihr mal, wie ernst die Lage ist.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt es auch als Taschenbuch und eBook: "Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV", 254 Seiten.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Diesen DFB haben die Fans nicht verdient!

Beim DFB sollte es jetzt nur ein Thema geben: Trainerwechsel noch vor der EM – ja oder nein? Die Fan-Meinung ist eindeutig. Ein Kommentar von Matthias Brügelmann.

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Kolumnist Ben Redelings blickt wöchentlich auf die kuriosesten, lustigsten und unterhaltsamsten Highlights der Ligageschichte zurück. Diesmal auf Klaus Schlappner. Für einige Jahre in den Achtzigern war der Mann mit dem Pepita-Hut nicht aus der Bundesliga wegzudenken. Bei Waldhof Mannheim war der Trainer der Star des Teams.

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