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Grammozis auf Schalke: Sie reden schon von Traumehe

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wenn ich nachts die Presse-Veröffentlichungen durchstöbere, um die besten im Fever Pit'ch Newsletter anzupreisen, lasse ich mich bewusst auf die Wirkung der Schlagzeilen ein. Ich kenne mich damit aus. Seit Jahren halte ich Vorträge und organisiere zweitägige Workshops, um Redakteuren und Journalistenschülern zu erklären, wie man verkaufsfördernd die passende Überschrift formuliert und die Lust am Lesen weckt.

Manchmal bilde ich mir ein, ich hätte schon alle Satzschöpfungen gelesen und sei nicht mehr zu überraschen. Das ist natürlich Quatsch. Immer wieder kommt mir jemand mit einer Formulierung daher, die mich umhaut und neidisch macht. Zuletzt Peter Müller bei der WAZ. 2017 titelte er zu einem schon damals verkorksten Auftritt, den der FC Schalke glücklich mit 1:0 gewonnen hatte: "Ein Spiel hätte dem Tor gutgetan".

Gestern Abend passierte es erneut, dass ich sprachlos vor meinem Laptop saß und dann aus dem Lachen nicht mehr rauskam, als ich die Tragweite einer Taz-Überschrift begriffen hatte. Es ging um das Viertelfinalspiel Rot-Weiss Essen gegen Holstein Kiel im DFB-Pokal. Es war das einzige Pokalspiel, das nicht im Free-TV gezeigt wurde. Die Essener schimpften wie  die Spatzen. Die Taz schrieb dazu: "Mit Essen spielt man nicht".  Ist das nicht herrlich?

Einen rustikalen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Grammozis auf Schalke: Sie reden schon von Traumehe

Mit eigenem Kopp

Der Trainer Nummer fünf ist da: Dimitrios Grammozis soll die Bundesligasaison beim FC Schalke mit Würde abwickeln. Ihm traut man im Verein auch den Neuanfang zu. Schon spricht man auf Schalke von einer Traumehe.

Von Jörg Soldwisch

Schalke 04 war für Dimitrios Grammozis lange die Braut, die sich nicht traut. Zweimal wartete der Trainer vergeblich auf das "Ja"-Wort seines angebeteten Klubs, beim dritten Antrag hat es endlich geklappt. "Wichtig ist, dass man dranbleibt, wenn man von der Braut überzeugt ist", sagte der neue Schalke-Trainer bei seiner Vorstellung am Mittwoch. "Heiratsvermittler" war Peter Knäbel, der neue starke Mann auf Schalke, "er hat die Braut zum Mann gebracht", sagte Grammozis schmunzelnd.

Ob es sich dabei um eine Traumehe handelt oder wie die vielen Beziehungen zuvor schnell in die Brüche geht, wird die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall geht Grammozis, der schon im letzten Spätsommer und Winter Vertragsgespräche mit dem Bundesliga-Tabellenletzten geführt hatte, die Mammutaufgabe mit großer Leidenschaft an. "Ich möchte die Energie und Power, die der Verein normalerweise auch ausstrahlt, noch mehr in die Mannschaft kanalisieren, damit wir das dann auch auf dem Platz zeigen", sagte der 42-Jährige: "Ich freue mich riesig auf die Aufgabe und weiß, auf was ich mich einlasse."

Er sei "voller Überzeugung", betonte der Deutsch-Grieche, "das ist kein normaler Verein, das ist keine normale Aufgabe." Der Frage nach den Chancen auf den Klassenerhalt wich er angesichts von neun Punkten Rückstand auf den Relegationsrang aus: "Unser Hauptaugenmerk liegt auf Freitag, alles andere werden wir peu a peu mit der Mannschaft herausarbeiten."

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Am Freitag kommt es zum Kellerduell gegen den FSV Mainz 05, es ist die allerletzte Chance für Schalke, vielleicht doch noch in den Kampf um den Klassenerhalt einzugreifen. Dabei will Grammozis die Spieler mit ins Boot holen: "Das ist keine Anfängermannschaft, die Jungs sind alle gestandene Profis, die wissen, was zu tun ist."

Grammozis wollte auf personelle oder taktische Änderungen noch nicht eingehen. Der frühere Profi und Jugendtrainer des Revier-Rivalen VfL Bochum weiß jedoch, welcher Fußball zu dem Klub passt. "Schalke ist nicht gerade der Tiki-Taka-Klub, hier stehen harte Arbeit und Gasgeben im Mittelpunkt", sagte Grammozis, der diese Tugenden als defensiver Mittelfeldspieler früher selbst auf dem Rasen verkörperte.

Grammozis ist der fünfte Trainer in dieser Saison auf Schalke, noch nie gab es in der Bundesliga-Geschichte bei einem Klub mehr Übungsleiter in einer Spielzeit. "Dimitrios Grammozis ist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort", versicherte Knäbel, der vom Knappenschmiede-Chef zum sportlichen Gesamtverantwortlichen aufgestiegen ist.

Grammozis unterschrieb einen Vertrag bis Sommer 2022, er soll auch die Planungen für den wahrscheinlichen Total-Umbruch in der 2. Liga mitgestalten. Im Erfolgsfall (Wiederaufstieg) verlängert sich laut Bild der Vertrag um ein Jahr bis 2023.

Was aber, wenn alle restlichen elf Saisonspiele verloren gehen? Dann wäre der neue Trainer fast schon wieder verbraucht. "Was in der Zukunft passiert, darüber mache ich mir im Moment keine Gedanken", sagte Grammozis.

Sein großer Vorteil ist, dass er die 2. Liga sehr gut kennt. Bei seiner bisher einzigen Station im Herren-Bereich führte er den Zweitligisten SV Darmstadt zuerst zum Klassenerhalt und in der Saison darauf überraschend auf Platz fünf. Nach dem Aus in Darmstadt wartete Grammozis seit Juni 2020 auf das passende Angebot. Die "Braut" Schalke gefiel ihm schon damals, aber sie zierte sich lange.

Jörg Soldwisch ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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