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Gähn, wieder Messi… Enttäuschung für Lewandowski

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Eines muss man Lionel Messi zugute halten: Er wusste hinterher, was sich gehört. Nachdem der Argentinier gestern Abend den Ball d'Or zugesprochen bekommen hatte, weil er angeblich der beste Fußballer des Jahres 2021 gewesen sein soll, sagte der frühere Weltklasse-Spieler:

"Ich möchte Robert Lewandowski erwähnen. Es ist eine echte Ehre, sich mit ihm zu messen. Jeder weiß und wir sind einer Meinung, dass du voriges Jahres der Gewinner gewesen wärst. Ich denke, France Football sollte dir (nachträglich) den 2020 Ballon d'Or geben - du verdienst ihn und solltest ihn zu Hause haben."

Sprach's und packte seine Trophäe ins Handgepäck, um sie zu den sechs anderen zu stellen, die bei ihm offenbar zu Hause stehen. Lewandowski durfte sich mit einem Trostpreis der französischen Fußballzeitschrift begnügen; voriges Jahr, als er das Triple gewann, war der Award ausgefallen.

Man kennt dieses Spielchen beim Ballon d'Or seit 13 Jahren: Seit 2008 machten Messi und Ronaldo die begehrteste Spielertrophäe der Welt unter sich aus und wurden nur ein einziges Mal (2018) vom Kroaten Luka Modric empfindlich gestört. Was sprach gegen Lewandowski?

Ja, Messi hat die Südamerika-Meisterschaft gewonnen und war daran, nach Jahren der Enttäuschung im Nationalteam und zwischenzeitlichem Rücktritt, maßgeblich beteiligt. Aber es war nur ein Turnier. Während Messi seit dem Sommer in Paris schwächelt, drehte Lewandowski ein Jahr lang richtig auf.

Er hat vier Pflichtspiele weniger als Messi absolviert und trotzdem 14 Tore mehr erzielt. Passquoten können kein Qualitätskriterium sein, hängen sie doch maßgeblich von der Spielweise der eigenen Mannschaft ab. Und der Ballon d'Or soll doch genau das sein: ein Preis für die Individualleistung.

Mit 41 Toren brach er einen fast fünf Jahrzehnte alten Bundesliga-Rekord von Gerd Müller. Zählt die deutsche Liga so wenig, dass man Lewandowski zwar als Torjäger feiert, aber nicht als Fußballer? Kann man die Bundesliga weniger vermarkten als Messi und Ronaldo? Es klingt alles hanebüchen.

Es ist der Moment erreicht, dass man den Ballon d'Or als Auszeichnung nur noch bedingt ernstnehmen kann. Das Urteil der Sportjournalisten aus aller Welt folgt offenbar keiner fachlichen Beurteilung, sondern dem Sound von zwei Spielern, die Weltmarken sind. So macht der Preis wenig Sinn.

Einen ausbaufähigen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

PS: Auch mein Kollege Jonas Nohe kommentiert heute den Ballon d'Or und sieht die Lage anders. Das ist völlig okay. So soll Fußball ja sein: was zum Diskutieren.

Qual der Wahl: Ballon d'Or erleidet Imageschaden

Messi schlägt Lewandowski - der Skandal ist ein anderer

Messi schlägt Lewandowski - der Skandal ist ein anderer

Dass Lionel Messi den Ballon d‘Or gewinnt und nicht Robert Lewandowski, geht in Ordnung. Der eigentliche Skandal ist ein anderer.

Von Jonas Nohe

Der Gewinner des Ballon d‘Or 2021 heißt also Lionel Messi - und nicht Robert Lewandowski. Das mag der eine oder andere für einen Skandal halten, vor allem, wenn er es mit dem FC Bayern hält.

Ja, Lewandowski hat von Jahresbeginn bis zum Ende des Abstimmungszeitraums mehr Tore geschossen, den Uralt-Bundesliga-Rekord von Gerd Müller geknackt und mit dem FC Bayern die neunte Meisterschaft in Folge eingefahren.

Messi hat mit dem FC Barcelona keinen Titel geholt, aber unter anderem doppelt so viele Tore vorbereitet wie Lewandowski, mehr Chancen kreiert, mehr spielentscheidende Treffer erzielt - und vor allem: Er hat einen großen Titel gewonnen!

Über seine gesamte Karriere war ihm vorgehalten worden, mit der argentinischen Nationalmannschaft nichts gerissen zu haben. Bei der Copa América im Sommer legte er diesen Makel ab, war mit vier Treffern bester Torschütze und mit fünf Assists zudem bester Vorlagengeber des Turniers.

Keine Frage, Lewandowski hätte den Titel auch verdient. Er hätte ihn aber vor allem - und das betonte auch Messi mit bemerkenswerten Worten - im Jahr zuvor verdient gehabt, als die Auszeichnung wegen der Corona-Pandemie nicht vergeben wurde.

Dass 2021 nun der Argentinier seinen siebten Ballon d‘Or mit nach Hause nehmen durfte, ist daher mitnichten ein Skandal.

Ballon d'Or 2021: Cristiano Ronaldo wütet gegen Chefredakteur

Ballon d'Or 2021: Cristiano Ronaldo wütet gegen Chefredakteur

Cristiano Ronaldo erhebt schwere Vorwürfe gegen den Chef des Ballon d‘Or. Der Journalist habe gelogen und sich an seinen Namen bereichert.

Skandalös waren schon eher die Begleitumstände rund um die 65. Ausgabe der seit 1956 verliehenen Auszeichnung.

Da war zunächst einmal der Wirbel um den Chefredakteur von Veranstalter France Football, den der fünfmalige Gewinner Cristiano Ronaldo am Nachmittag via Instagram öffentlich der Lüge bezichtigte.

Und dann zauberte eben jener Veranstalter zu Beginn der Zeremonie auch noch spontan zwei neue Auszeichnungen aus dem Hut: eine für den erfolgreichsten Verein und eine für den besten Stürmer.

Spätestens da war aufmerksamen Beobachtern klar, dass weder Lewandowski noch der italienische Europameister Jorginho von Champions-League-Sieger FC Chelsea den Hauptpreis gewinnen würden.

Dass es am Ende tatsächlich so kam und der Zweit- bzw. Drittplatzierte bei der Wahl zum Ballon d‘Or mit diesen Trostpreisen abgespeist wurden, war ein einziges Trauerspiel - und fast schon eine Beleidigung für Lewandowski.

Umso bemerkenswerter war es, wie sich der Bayern-Stürmer zumindest äußerlich über seine Auszeichnung freute und mit seinem Auftritt auf der Bühne des Pariser Théâtre du Chatelet reichlich Pluspunkte sammelte.

Ganz im Gegensatz zum Ballon d‘Or selbst: Seitdem sich die reine Journalisten-Wahl zum „Weltfußballer des Jahres“ ab 2016 wieder vom zusätzlich von Spielern und Trainern gewählten „Fifa Weltfußballer des Jahres“ abgespaltet hat, galt der Ballon d‘Or als die prestigeträchtigere, weil traditionsreichere und vermeintlich objektivere Auszeichnung.

Diesem Image haben die Veranstalter in diesem Jahr schweren Schaden zugefügt. Der Glanz des goldenen Balles bröckelt.

Warum nicht Pelé? Der war auch mal gut…

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Lionel Messi ist mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet worden. Herzlichen Glückwunsch. Verdient ist die Auszeichnung nicht.

Der Nächste, bitte! Tayfun Korkut neuer Hertha-Trainer

Ein Chamäleon wird für Hertha BSC zum Risiko

Ein Chamäleon wird für Hertha BSC zum Risiko

Hertha will ein Großklub werden, nun hat sich Sportchef Fredi Bobic nach dem Rauswurf von Pál Dárdai für eine sehr kleine Lösung entschieden: den nie lange erfolgreichen und zuletzt arbeitslosen Tayfun Korkut. Warum?

Von Emanuel Reinke

Die Trennung war nur eine Frage der Zeit und kam am Montag doch überraschend. Pal Dardai muss seinen Posten als Cheftrainer bei Hertha BSC räumen - zum zweiten Mal innerhalb von zweieinhalb Jahren.

Die Entscheidung ist angesichts der sportlichen Stagnation nachvollziehbar. Unter Dardai stabilisierte sich Hertha zwar zunächst, das Team blieb offensiv aber viel zu abhängig von Einzelaktionen. Eine Spielidee war bis zuletzt nicht zu erkennen: Stagnation statt Fortschritt.

Das allein dem Ungarn anzukreiden, greift aber zu kurz. Der Kader ist unausgeglichen und hat im Sommer vor allem im Angriff viel Qualität verloren.

Risse zwischen Dardai und der neuen sportlichen Führung um Geschäftsführer Fredi Bobic wurden auch deshalb schon viel früher offenkundig. Unstimmigkeiten über die Transferaktivitäten wurden nach dem verpatzten Saisonstart nach außen getragen. Dardai und Bobic, die einst für Hertha gemeinsam auf dem Platz standen, duldeten einander mehr, als sie sich schätzten.

Der von Eintracht Frankfurt gekommene Manager Bobic hatte bei seinem Amtsantritt den Trainerverschleiß im Klub angeprangert. Stabilität und Kontinuität waren die Schlagwörter ihrer Zeit. Diese sucht man bei der Hertha auch unter Bobic weiter vergeblich.

Hertha hat die Saison nach 13 Spieltagen bereits abgeschrieben. Es geht um den Klassenerhalt, mal wieder. Es ist ein weiteres verschenktes Jahr auf dem erhofften Weg nach oben. Der Ligaverbleib ist die Hauptaufgabe von Dardais Nachfolger Tayfun Korkut, dessen Vertrag nur bis Saisonende läuft.

Und dann? Bleibt der 47-Jährige? Kommt eine "große" Lösung? Wie auch immer - der nächste Umbruch steht bereits bevor. Stabilität und Kontinuität sehen anders aus.

Emanuel Reinke ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Hertha-Boss Fredi Bobic muss sich an Korkut messen lassen

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Bei Hertha BSC herrscht wieder Chaos. Doch Sport1-Kolumnist Tobias Holtkamp warnt davor, den Stab zu früh über Sportchef Fredi Bobic zu brechen.

Heute im Fernsehen

19 Uhr, Magenta Sport: 3. Liga, 1860 München - Waldhof Mannheim

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