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Fußball verkehrt beim FC Bayern Deutschland
Die Nationalmannschaft wird umschwärmt wie selten zuvor, der Vorreiter aus München verlacht – hoffentlich geht das bei der EM gut
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Es ist nicht lange her, da war der FC Bayern noch das Maß aller Dinge. Wir alle haben uns wahlweise über die deutsche Nationalmannschaft total aufgeregt oder amüsiert. Die Bayern wurden als Vorreiter, Vorbild, Leistungsträger, Titelsammler gehandelt – oder als alles in einem. Der DFB: das genaue Gegenteil.
Was ist passiert?
Als ich gestern die Schlagzeilen überflog, staunte ich. Bastian Schweinsteiger „schwärmt“ von einem „DFB-Duo“ (Wirtz/Musiala), der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin traut der „DFB-Elf wirklich alles zu“, Rudi Völler „spürt wachsende EM-Euphorie“. Und Sponsor Volkswagen verlängert seine DFB-Partnerschaft bis 2028. Diese Jubelmeldungen kamen alle an einem einzigen Vormittag rein.
Alles, was der DFB macht, ist plötzlich toll. Vorschusslorbeer wuchert schlimmer als Unkraut.
Bei dieser Gelegenheit eine wichtige Anmerkung: Die Nationalmannschaft hat nach meinem Kenntnisstand noch kein EM-Spiel gewonnen und ist amtierende WM-Versagerin.
Die Bayern kriegen währenddessen (zurecht) ihr Fett weg. Kopfschütteln überall nach einer titellosen Saison, die Umrisse von Bayer Leverkusen am Horizont sind mit dem besten Fernglas nicht erkennbar.
Sogar der Relegationsteilnehmer 2023, der VfB Stuttgart, könnte nach dem 34. Spieltag am Samstag besser dastehen als der Rekordmeister.
Und Lothar Matthäus bezeichnete gestern die neueste Idee der Bayern-Bosse, Thomas Tuchel plötzlich doch großartig zu finden und als Trainer zu behalten, stellvertretend für die Nation als „sehr fragwürdig“.
Die Fußballwelt steht auf dem Kopf.
Passend dazu hat nun Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Nominierung des EM-Kaders sechs Bayernspieler aufgerufen. Von Meister Bayern Leverkusen sprangen nur drei Profis auf den EM-Zug. Aus Stuttgart sind fünf dabei.
Früher hieß es vor großen Turnieren immer: Hoffentlich können die Bayern ihre Siegermentalität auf die anderen Spieler übertragen.
Ich nehme diesmal vorsichtshalber Abstand von dieser Formulierung.
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