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Frust beim BVB: Als Hasenfuß wird man nicht Meister

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Im Volksparkstadion passierte gestern Ungeheuerliches, als Bakery Jatta sein Tor zum 3:0 gegen Hannover 96 erzielte. Die Gästefans pfiffen nicht ein einziges Mal, dass der HSV-Angreifer seinen Treffer feierte. Trainer Slomka betonte in der Pressekonferenz mehrfach, dass er die sportliche Niederlage anerkennt und damit auch den Umstand, dass ein Spieler gegen ihn gespielt hat, der noch immer seine Identität beweisen soll. Damit unterscheidet sich Hannover 96 so eklatant von anderen Zweitligisten wie 1. FC Nürnberg, VfL Bochum und Karlsruher SC, dass man dem Bundesliga-Absteiger zu seiner Sportlichkeit nur gratulieren mag. Wie man hört, möchte aber irgendjemand in der Vereinsführung trotzdem einen Einspruch gegen die Spielwertung prüfen. Man kann diesem Menschen nur empfehlen: Sei nicht bescheuert.

Und damit dieses Vorwort zum Wochenstart nicht zu düster klingt, will ich lieber Alex Steudels Intensiv-Recherche würdigen und die Lektüre seiner Kolumne heute nahelegen. Er hat herausgefunden, dass der Aufsteiger Union Berlin unter falscher Identität Borussia Dortmund besiegt hat. Zumindest: Er hat sonst keine andere Erklärung. Alle Details stehen ganz unten.

Einen erstklassigen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Frust beim BVB: Als Hasenfuß wird man nicht Meister

Rückschlag im Titelkampf: Borussia Dortmund desillusioniert

Borussia Dortmund ist nach der 1:3-Niederlage bei Aufsteiger Union Berlin konsterniert. Viele fühlen sich an Auftritte in der vergangenen Saison erinnert.

Von Pit Gottschalk

In der Amazon-Dokumentation über Borussia Dortmund kommt in vielen Passagen Lucien Favre zu Wort. Was der Trainer sagt und seinen Spielern einzuimpfen versucht, klingt plausibel, aber allenfalls fachlich überzeugend. In seiner Stimme liegt eine Zögerlichkeit, die vielleicht dem Schweizer Dialekt geschuldet ist. Mitreißend, ein Feuer entfachend, doziert er nicht. Neun Punkte Vorsprung auf Bayern verspielte Dortmund in dieser Zeit.

Die neue Saison erinnert daran. Als der TV-Reporter bei Favre Anspruch und Wirklichkeit miteinander vergleichen wollte, rang der BVB-Trainer um jedes Wort. Ihm fiel keine schlüssige Erklärung für das 1:3 bei Aufsteiger Union Berlin ein. Was Favre aber unbedingt loswerden wollte, war aus seiner Antwort unschwer herauszulesen: Ihm gefällt ganz und gar nicht, dass die Vereinsführung von der eigenen Mannschaft die Meisterschaft erwartet.

Seine Schlüsselsätze lauten: “Wir müssen aufpassen, was wir sagen. Ich sage das seit langem. Es ist viel zu tun. Wir können es nicht mehr ändern.” Daraus machte Bild die Schlagzeile: “Favre warnt den BVB”. Langsam kommt die Zeit, dass die BVB-Führung diese Schlagzeile umgekehrt füttern sollte: “Der BVB warnt Favre”. Mit seiner Hasenfuß-Mentalität kann Borussia Dortmund jedenfalls nicht Meister werden.

An der Klasse der Mannschaft, die man ihm zur Verfügung gestellt hat, kann die Niederlage nicht liegen. Der BVB-Kader ist das 18-fache des Union-Kaders wert. Ein Verweis auf die Unerfahrenheit verfängt nicht. Seit der Verpflichtung von Mats Hummels ist die Mannschaft jetzt im Schnitt über zwei Jahre älter als zum Beispiel RB Leipzig. Und die Leipziger haben vor zwei Wochen 4:0 bei Union Berlin gewonnen.

BVB-Trainer Lucien Favre warnt die eigene Vereinsführung

Plötzlich knirscht es beim selbst ernannten Titelkandidaten. Trainer Lucien Favre ermahnt seine eigenen Bosse: "Wir müssen aufpassen, was wir sagen."

Schon eher stimmt, was Kapitän Marco Reus anmerkte: “Wir glauben manchmal, dass wir mit der Qualität, die wir haben, unsere Spiele locker gewinnen. Wir müssen ersten den Willen und die Leidenschaft an den Tag legen - dann kommt das Spielerische.” Wille und Leidenschaft - wer soll die entfachen, wenn nicht ein Trainer, der aus voller Überzeugung die Mentalität in seiner Mannschaft erzeugen soll? Sieben Kilometer lief der Gegner mehr.

Vermutlich fühlt Favre sich bestätigt, dass er ständig und mit denselben Vokabeln vor dem jeweils nächsten Gegner warnt. Sogar vor Aufsteigern wie Köln und Union. Aber es ist eine Self Fulfilling Prophecy, eine sich selbst bestätigende Prophezeiung, wenn man den Gegner stark redet und dann aus erklärtem Respekt den Gegner erstarken lässt. “Das Union-Spiel erinnerte mich an Spiele in der Rückrunde”, sagt Sportdirektor Michael Zorc.

Wenn man im Mittelfeld den eher zerstörerischen Spielertypen Thomas Delaney als Ersatz für den verletzten Aufbauspieler Axel Witsel aufstellt, will man Sicherheit herstellen und nicht Kreativität. Ein kreatives Element wäre notwendig gewesen, um aus 75 Prozent Ballbesitz mehr als zwei lächerliche Torschüsse zu produzieren. Risiko bei spielerischer Überlegenheit zeichnet Meistertrainer aus. Nicht Angst vor der eigenen Courage.

Die Vereinsführung wollte der unnötigen Vorsicht der Vorsaison entgegenwirken, indem Geschäftsführer Aki Watzke die erwartete Rendite aus 127 Mio. Euro Transferausgaben beim Namen nannte: den Meistertitel. Den muss Favre liefern. Dass er lieber zurück in die Komfortzone drängt, wo ihm der Leistungsdruck keine Pein bereitet, statt nach der Union-Pleite Kampfgeist auszustrahlen, lässt für den Saisonverlauf nichts Gutes ahnen.

Mentalitätsproblem beim BVB: Mats Hummels ist gefordert

Die erste Saisonniederlage hat bei Borussia Dortmund ein Alarmsignal ausgelöst. Es geht um ein Mentalitätsproblem. Muss Mats Hummels mehr Präsenz zeigen?

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sky: 2. Liga, VfB Stuttgart - VfL Bochum

Sonntagsgefühle

2:1 gegen Düsseldorf: Rebic geht, Dost trifft, Silva kommt

Erstes Spiel im neuen Trikot, erstes Tor, erster Sieg: Für Bas Dost läuft es hervorragend zum Auftakt bei Eintracht Frankfurt. Das gelungene Debüt beim 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf lässt die Eintracht den bevorstehenden Abgang von Ante Rebic leichter verkraften. Am Montag soll ein Portugiese kommen.

3:2 gegen Augsburg: Gekämpft, gezaubert, gezittert

Ein Traumtor, ein Doppelpack, ein Platzverweis: Werder Bremen hatte beim ersten Saisonsieg einiges zu bieten.

Wenn Angst plötzlich Spaß macht

Im Duell zweier zuletzt wackeligen Mannschaften schlägt Bremen den FC Augsburg mit 3:2. Spieler des Tages ist ein Japaner.

Über die rechte Seite

Ekelhafte Spruchbänder: Dynamo Dresden erneut unter Beschuss

Der Zweitligist kämpft einmal mehr gegen einen Imageschaden, verursacht von zwei offenbar rechtsradikalen Sicherheitsleuten und intoleranten Fans im K-Block. Zudem zwingen frauen- und transgenderfeindliche Spruchbänder im Block die Vereinsverantwortlichen zu einer öffentlichen Entschuldigung.

Dynamo-Boss verspricht Aufklärung

In einer langen Stellungnahme hat sich die Vereinsführung zu Wort gemeldet und sich unmissverständlich distanziert.

Schalke-Vorstand diskutiert über Rassismus

Peter Peters nimmt an einer Diskussion über Rassismus in der Gelsenkirchener VHS teil. Auch Hans Sarpei ist eingeladen.

"Das DFB-Museum schließt viele aus"

Der Historiker Diethelm Blecking hält die DFB-Wahl einer Jahrhundertelf nach ethnischen Kriterien für „gefährlich“.

Was sonst noch so los ist

"Ich habe mich weiterentwickelt"

Seit zwei Jahren ist Hasan Salihamidzic Sportdirektor des FC Bayern. Viel wurde über ihn gesprochen, nun spricht er. In der Montagsausgabe des Kicker bezieht er Stellung zu seinen Plänen, seiner Zukunft, Transfers und einer harten Lehrzeit.

Letzte Ausfahrt: Juventus Turin

Weltmeister Jerome Boateng könnte zum Ronaldo-Klub in die Serie A wechseln. Aufs Teamfoto des FC Bayern wollte er nicht.

"Der S04 ist wieder da"

Schalke besiegte Hertha BSC mit 3:0. Am dritten Spieltag gab es den ersten Sieg - und die Stimmung in der Arena war erleichtert.

Sandro Wagner: So ist mein Verhältnis zu Löw jetzt

Mehr als ein Jahr später verrät der Stürmer, der mittlerweile in China spielt, wie er den Streit mit dem Bundestrainer beilegte.

Okocha und die Krönung des TV-Quatschers

Spätestens am 31. August 1993 brannte sich Reporter Jörg Dahlmann für immer in die Hirne von Millionen Fußballfans.

HSV-Liebling Jatta: Gänsehaut-Tor als Krönung

Diese Szene ist schon jetzt der Gänsehaut-Moment der Saison. Es lief die 75. Minute im Spiel zwischen dem HSV und Hannover 96.

Real Madrid kann Barca-Patzer nicht nutzen

Die spanischen Star-Klubs Real Madrid und FC Barcelona stecken in der Primera Division in der Krise.

Für Albanien die Tore geschossen

Ervin Skela trainiert im Eckenhof mit 20 Kindern und Jugendlichen. Sein soziales Projekt kommt an.

Phänomen Union Berlin

Neven Subotic entdeckt das große Herz des kleinen Teams

Aufsteiger Union Berlin überzeugt beim 3:1 gegen Borussia Dortmund mit einer mutigen Spielweise. Neven Subotic ist beseelt, Trainer Urs Fischer gewohnt kritisch.

In nur drei Spielen zum Favoritenschreck

Union Berlin entwickelt sich in drei Partien vom Leipziger Spielball zum Favoritenschreck. Für die Entwicklung gibt es gute Gründe.

Union Berlin spielt mit falscher Identität

Von Alex Steudel

Nach dem Fall Jatta beim HSV steht dem deutschen Fußball womöglich der nächste Skandal ins Haus: Einem Medienbericht zufolge gibt es begründete Zweifel an der Identität des Erstligisten Union Berlin.

Der Verein soll im Jahr 1989 illegal aus dem Osten Berlins in den westdeutschen Fußball eingewandert sein und auf der Flucht falsche Angaben zu seiner Herkunft gemacht haben. Dem Bericht zufolge wurde der angeblich 1966 gegründete 1. FC Union bereits im Jahr 1906 unter dem Namen FC Olympia Oberschöneweide gesichtet, von dem heute jede Spur fehlt. Es liegen zudem Indizien vor, wonach die Alte Försterei gar nicht alt ist: Auf historischen Stadionfotos aus dem Jahr 1927 fehlt zum Beispiel die Videoleinwand.

Bilder von Unions 3:1-Sieg am Samstag in Berlin-Köpenick gegen Borussia Dortmund zeigen zudem jubelnde Berliner Ersatzspieler, die eindeutig jünger sind als auf dem Spielberichtsbogen eingetragen. Andere Fotos von Fans belegen, dass es sich bei ihnen in Wirklichkeit um eingeschleuste Anhänger der L.A. Dodgers handelt.

Dortmund hat am Sonntagabend Einspruch gegen die Niederlage eingelegt und der DFB-Kontrollausschuss umgehend eine Untersuchung eingeleitet. Erste Zwischenergebnisse sollen Ende 2026 vorliegen.

Bereits 1931 kamen übrigens Zweifel an der Identität des heutigen Bundesligisten auf. Damals wurde der amtierende Klubpräsident der Hochstapelei bezichtigt: Der Schriftsteller Carl Zuckmayer erhob die Vorwürfe in einem Gastbeitrag für Sport-Bild ("Der Hauptmann von Köpenick").

Alle mal herschauen!

4 Paraden in 4 Sekunden: Torwart wird zum Internet-Helden

Ein Torwart aus der Kreisliga B schafft vier Paraden hintereinander in nun vier Sekunden. Irre! Die Frankfurter Rundschau zeigt das Video dazu.

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