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Fluchtversuch aus Saudi-Arabien

Reihenweise wollen die für Unmengen Geld verpflichteten Stars wie Karim Benzema schon wieder weg - war ja klar

|16. Januar 2024|
Fluchtversuch aus Saudi-Arabien
Fluchtversuch aus Saudi-Arabien

Foto: Imago / MB Media Solutions

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Kennt ihr das Gefühl? Jemand boxt auf der Arbeit gegen euren Willen eine Neuerung durch – und scheitert am Ende grandios. Ihr habt den Vorgang wochenlang voller Wonne und Schadenfreude beobachtet und lasst eure Kollegen schließlich eines Mittags in der Kantine, mit lässig über dem Nachbarstuhl hängendem Arm, wissen: Tja, ich hab’s gleich gesagt!

So ähnlich fühle ich mich gerade auch. Gestern las ich, dass viele der Stars, die die Scheichs aus Saudi-Arabien letztes Jahr in ihr Land gelockt haben, schon wieder wegwollen. Dabei waren die Geldscheinmengen, die verteilt wurden, so groß, dass sogar unsere Bundesdruckerei die weiße Fahne hissen müsste.

Einer der Stars ist Karim Benzema, der beinahe treffsicherste Stürmer der Neuzeit. Niemand verstand richtig, warum der Weltfußballer von 2022 Spanien verließ. Er offenbar auch nicht. Ein halbes Jahr nach seinem Wechsel von Real Madrid (beste Mannschaft der Welt) zu Al-Ittihad Club (schätzungsweise 525st-beste Mannschaft der Welt) versucht Benzema jetzt, das sportswashende Saudi-Arabien wieder hinter sich zu lassen.

Und das bei einem Gehaltseingang von 55 Millionen US-Dollar pro Jahr. Netto, glaube ich.

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Auch der frühere Kapitän der englischen Nationalmannschaft, die Liverpool-Legende Jordan Henderson, möchte gern einen Rückzieher machen. Als er im Sommer 2023 seinen Wechsel zu Al-Ettifaq FC verkündete, zogen die Briten ihre Augenbrauen so weit hoch, dass vereinzelt Regenwolken ausweichen mussten. Und das Gastspiel des Brasilianers Neymar steht ebenfalls unter keinem guten Stern.

Man kann eben viel mit Geld regeln, aber nicht alles. Sogar im Fußball nicht, und das will was heißen. Das Problem mit Sportswashing ist schnell erklärt: Legt einfach mal eure total dreckige Wäsche in eine Waschmaschine und fügt statt Persil ein Bündel Scheine hinzu. Ergebnis: Ihr könnt eine super Story rumerzählen, aber die Wäsche ist immer noch dreckig.

Aber ich habe gut reden, mir hat kein Scheich 55 Öl-Millionen für meine Kolumnen geboten. Ich schreibe für Kaffee.

Was würde ich bei einem unmoralischen Angebot tun? Arabisch lernen und euch dann erklären, dass das Land auf einem guten Weg ist, und ich ja mit meinen Kolumnen vielleicht sogar die eine oder andere Enthauptung verhindern kann?

Eher nicht.

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Nun droht also das Experiment zu scheitern. Immer mehr gierige Fußballgötter von gestern verlieren die Lust. Die erste Saudi-Liga leert sich schneller als die Haupttribüne der Bayern in der 80. Minute.

Geld ist eben doch nicht alles; auch nicht, wenn man’s hat.

Und der ganze Sand ist sowieso Gift fürs halbautomatische Achtganggetriebe.

Ich hab’s ja gleich gesagt.

Den letzten Satz habe ich übrigens mit links getippt. Mein rechter Arm hing dabei lässig über dem Nachbarstuhl.

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