FC Liverpool zerlegt sich selbst

Mohamed Salahs Kritik an Liverpool bedeutet eine Zäsur - und eine Abkehr vom Verein

|7. Dezember 2025|
Liverpool, England, 26th November 2025. Arne Slot, Manager of Liverpool and Mohamed Salah of Liverpool shake hands after the Liverpool vs PSV Eindhoven UEFA Champions League match at Anfield, Liverpool. Picture credit should read: James Baylis Sportimage EDITORIAL USE ONLY. No use with unauthorised audio, video, data, fixture lists, club league logos or live services. Online in-match use limited to 120 images, no video emulation. No use in betting, games or single club league player publications. SPI_077_JB_Liverpool_PSV SPI-4311-0077
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IMAGO/Sportimage

Mohamed Salah hat nach dem 3:3 in Leeds eine Bombe platzen lassen. Seine Worte über gebrochene Versprechen und einen Trainer, der plötzlich kein Verhältnis mehr zu ihm hat, sind mehr als nur der Frust eines Bankdrückers. Sie markieren den Anfang vom Ende einer der erfolgreichsten Partnerschaften im englischen Fußball. Was hier passiert, ist symptomatisch für Liverpools aktuelle Krise: Ein Klub verliert nicht nur seinen besten Spieler, sondern auch seinen Kompass.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. 250 Tore in 420 Spielen, drittbester Torschütze der Vereinsgeschichte, zwei Meistertitel, eine Champions League. Salah hat Liverpool geprägt wie kaum ein anderer Spieler in diesem Jahrhundert. Dass ausgerechnet er jetzt drei Spiele in Folge auf der Bank sitzt, während die Mannschaft gegen Leeds einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt, ist nicht nur sportlich fragwürdig. Es ist Sabotage am eigenen Erfolg.

Hat Trainer Arne Slot Versprechen gebrochen?

Trainer Arne Slot hat offenbar im Sommer Versprechen gemacht, die er nicht halten konnte oder wollte. Salah spricht von einem Verhältnis, das von gut auf nicht existent gefallen ist. Das ist kein normaler Konflikt zwischen Trainer und Spieler. Das ist ein Machtkampf, bei dem Liverpool nur verlieren kann. Denn während Slot noch beweisen muss, dass er diesen Klub führen kann, hat Salah längst bewiesen, was er wert ist. Erst im April unterschrieb er einen neuen Zweijahresvertrag. Acht Monate später fühlt er sich unter den Bus geworfen.

Die Saudis warten schon. Al Hilal, Al Qadsiah – die Angebote liegen bereit. Salah deutet seinen Abschied bereits an, lädt seine Eltern zum möglicherweise letzten Heimspiel ein, spricht davon, sich von den Fans verabschieden zu wollen. Das ist keine Drohung mehr, das ist eine Ankündigung. Liverpool steht vor einer Entscheidung: Entweder der Klub besinnt sich darauf, was Salah für diese Mannschaft bedeutet. Oder er lässt seinen wichtigsten Spieler im Winter ziehen und erklärt damit endgültig, dass die goldene Ära vorbei ist.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Liverpool gerade dabei ist, sich selbst zu demontieren. Ein 33-jähriger Salah auf der Bank ist immer noch besser als die meisten Stürmer in der Startelf. Aber darum geht es längst nicht mehr. Es geht um Respekt, um Wertschätzung, um die Frage, wie ein Klub mit seinen Legenden umgeht. Liverpool gibt gerade die falsche Antwort.