Fan-Zoff um Stadionsicherheit: Demokratie endet nicht am Drehkreuz

Die geplanten Sicherheitsmaßnahmen in Stadien stoßen auf heftigen Widerstand von Fan-Gruppen.

|14. November 2025|
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IMAGO/Eibner

Wenn Innenminister über Stadionsicherheit beraten, laden sie alle ein: Polizei, DFB, DFL, sogar die Koordinierungsstelle Fanprojekte. Nur die Fans selbst bleiben draußen. Die Bund-Länder-offene-Arbeitsgruppe, kurz BLoAG, tagt seit Monaten hinter verschlossenen Türen über die Zukunft deutscher Stadien. Das Ergebnis: ein Demokratiedefizit, das selbst für Fußballverhältnisse bemerkenswert ist.

Die Fan-Netzwerke bemängeln zu Recht die fehlende Transparenz und Beteiligung an den Sicherheitsplänen. Wer über Menschen entscheidet, ohne mit ihnen zu sprechen, hat das Prinzip der Partizipation nicht verstanden. Die BLoAG diskutiert über personalisierte Tickets und reduzierte Gästekontingente, während die Betroffenen nur über Umwege erfahren, was geplant ist.

Das ist keine offene Diskussion, sondern Hinterzimmerpolitik. Die geplanten Maßnahmen könnten tatsächlich die einzigartige Fankultur in Deutschland gefährden. Deutsche Kurven sind keine Konsumzonen, sondern soziale Räume. Hier treffen sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, vereint durch ihre Leidenschaft. Personalisierte Tickets würden spontane Stadionbesuche unmöglich machen.

Fangruppen einig: So geht es nicht!

Reduzierte Gästekontingente würden die Kultur der Allesfahrer zerstören, die den deutschen Fußball prägt. Was bleibt, wäre sterile Eventkultur nach englischem Vorbild: hohe Preise, leise Stadien, zahlungskräftiges Publikum. Die Innenminister argumentieren mit Sicherheit, meinen aber Kontrolle. Dabei zeigen die Statistiken: Deutsche Stadien sind sicher. Die allermeisten der wöchentlich hunderttausenden Stadionbesucher verhalten sich friedlich.

Einzelne Vorfälle rechtfertigen keine Kollektivstrafen. Der bisherige Prozess wird völlig zu Recht als abgeschirmt und ohne offene Diskussion kritisiert. Die BLoAG operiert wie eine Blackbox: Input von Behörden, Output als Dekret. Dass sich breite Bündnisse formieren, von „Unsere Kurve“ über die Fanhilfen bis zu queeren Fanclubs, zeigt die Dimension des Problems.

Diese Gruppen eint wenig, außer der Überzeugung: So geht es nicht! DFB und DFL versprechen, die Fankultur zu bewahren, während sie Maßnahmen mittragen, die genau diese bedrohen. Das ist entweder naiv oder verlogen. Die Verbände sollten sich entscheiden: Wollen sie Partner der Fans sein oder verlängerter Arm der Innenpolitik?

Die Forderung der Fan-Netzwerke ist konsequent: Stopp des BLoAG-Prozesses, keine Beschlüsse bei der Innenministerkonferenz im Dezember. Sicherheit entsteht durch Dialog, nicht durch Dekrete. Wer Fans als Sicherheitsrisiko behandelt, macht sie dazu. Die deutsche Fankultur ist kein Problem, sondern ein Kulturgut. Zeit, dass die Politik das begreift.