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EM-Sensation: Frankreich dramatisch raus! Und wir?

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Zuallererst: Unser herzlicher Glückwunsch geht an die Schweiz! 8:7 n.E. im EM-Achtelfinale gegen Weltmeister Frankreich - das ist eine historische Leistung. Und ich muss Abbitte lassen: Im Fever Pit'ch Podcast mit Malte Asmus habe ich von "Larifari-Fußball" der Schweizer gesprochen; das klang abfällig und war auch so gemeint. Das EM-Turnier, vielleicht eines der besten seit langem, belehrte mich eines Besseren. Entschuldigung!

Was mich beunruhigt: Frankreich gelang in vier EM-Spielen nur ein einziger Sieg - und zwar gegen Deutschland. Der zweite deutsche Gruppengegner, Titelverteidiger Portugal, ist ebenfalls raus. Aus der Vorrundengruppe F sind nur noch die Deutschen dabei. Wie stark war die Todesgruppe also wirklich? Ich maß mir jedenfalls kein Urteil mehr an. Die Leistung der Schweizer und die der Kroaten davor (3:5 n.V. gegen Spanien) sah zu beeindruckend aus.

Und das ist vermutlich das Überraschendste an diesem EM-Turnier: Einige Favoriten, die jeder hochgejazzt hat, sind gestolpert oder sogar gestürzt. Die zwei restlichen Achtelfinalpaarungen heute versprechen spannende Spiele, bevor es Freitag und Samstag mit den Viertelfinalspielen weitergeht. Trotz der drohenden vierten Pandemie-Welle ("Delta"), die unser Land erreicht, spüre ich wieder vermehrt Freude am großen Fußball.

Heute Abend werde ich das EM-Achtelfinale gegen England mit Linda Dallmann und Patrick Owomoyela live bei den Snickers Fan Talks (ab 18 Uhr auf Sport1) verfolgen. Vermutlich werde ich rechtzeitig flüchten und mich einsam vor meinen Fernseher zurückziehen. Spiele, die aufregend sind, genieße ich lieber alleine. Jedes Gequatsche von rechts und links würde mich empfindlich stören.

Ich bilde mir ein: Nur wenn ich das Spiel mit maximaler Aufmerksamkeit anschaue, kann nichts schiefgehen. Mir ist bewusst, dass dies eine Marotte ist, aber die ist so alt wie meine Jugend und bringt mir die kindliche Freude an einem Länderspiel zurück, wie ich es vermutlich nur noch bei den großen Turnieren erlebe. Mir ist halt nicht wurscht, wie Deutschland spielt - da kann ich vorher auf die Nationalmannschaft schimpfen, wie ich will.

Geht's nur mir so?

Einen entspannten Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

++ EM-Achtelfinale Aktuell ++

8:7n.E.! Das Schweizer SOMMERmärchen

Danke, Frankreich! Danke, Schweiz! Dieses Spiel war fabelhaft! Die 22 000 Fans in Bukarest erleben eine spektakuläre Achterbahnfahrt!

Und dann hält Sommer gegen Mbappé

Erst führt die Schweiz, dann führt Frankreich – und am Ende verliert der Weltmeister im Elfmeterschießen. Und das alles wegen eines Mönchengladbachers.

"Der geilste Sieg aller Zeiten"

Dieser Schweizer Sieg gegen Frankreich ist der größte in der Nati-Geschichte, meint der stellvertretende Blick-Sportchef Andreas Böni in Zürich.

5:3 n.V.! Spanisches Spektakel

Trotz Rückstand kämpft sich Spanien gegen Kroatien zurück ins Spiel und zieht nach einer furiosen Verlängerung ins Viertelfinale ein.

Aus 45 Metern! Das irrste Eigentor der EM-Geschichte

Eine Slapstickeinlage hatte den spektakulären Achtelfinal-Krimi zwischen Spanien und Kroatien eingeleitet. In der Verlängerung sorgt ein Doppelschlag für die Entscheidung.

Heute England-Klassiker: Hier die letzten Infos

Manuel Neuer mit Spitze gegen England

Am Dienstag trifft Deutschland im EM-Achtelfinale auf England. Kapitän Manuel Neuer kann sich eine kleine Spitze nicht verkneifen.

Von Oliver Mucha und Marco Mader

Joachim Löw ließ sich nichts anmerken. Seine Vorfreude auf den Klassiker im Wembley-Stadion verbarg der Bundestrainer ebenso cool hinter seiner schwarzen Fliegerbrille wie den Ärger über den Knatsch mit der Uefa. Vor dem Aufbruch zu seiner womöglich letzten Dienstreise tippte er auf dem Rollfeld in Nürnberg in aller Seelenruhe eine Nachricht in sein Handy und winkte den Flughafenmitarbeitern zu. Ganz als würde er sagen wollen: Entspannt euch, wir kommen wieder!

Er "verschwende nicht eine Sekunde" an den Gedanken, dass das EM-Achtelfinale gegen England vor über 40.000 erwartungsfrohen Briten sein letztes Spiel als Bundestrainer sein könnte, sagte Löw. Stattdessen gilt seine volle Konzentration dem Kracher in London. "Deutschland gegen England bei Turnieren, da spricht man Jahre drüber. Dafür ist man Trainer. Das ist ein Spiel, das alle elektrisiert und fesselt", schwärmte Löw nach der Ankunft und meinte: "Wir sind bis in die Haarspitzen motiviert!"

Mia san jemand anderes

Weil Bundestrainer Löw bei der EM andere Prioritäten setzt, können die Bayern-Spieler ihre bewährten Automatismen kaum nutzen.

Doch ab 16.33 Uhr musste er auf dem Sonderflug KLJ 2364, den die deutsche Delegation in drei Bussen erreichte, noch ein paar wichtige Gespräche führen. Er wollte "die Spieler noch einmal an ihre Stärken erinnern", meinte Löw. Ob ihm aber auch alle zur Verfügung stehen, ist plötzlich wieder offen. Die Schädelprellung bei Ilkay Gündogan sei "nicht ganz so ohne", sagte Löw, zudem waren Antonio Rüdiger und Publikumsliebling Robin Gosens "ein bisschen" erkältet. "Wir müssen abwarten", sagte Löw, eine endgültige Entscheidung über ihren Einsatz wolle er erst am Dienstagvormittag treffen.

Am Abend sollen seine Jungs die englische Fußball-Kathedrale stürmen - doch Löw warnte noch einmal eindringlich vor den Three Lions. "England kann seit 2018 gegen jede Mannschaft gewinnen", sagte er über den WM-Vierten, "sie sind defensiv sehr stabil und haben vorne Geschwindigkeit. Sie werden alles raushauen."

Drei Nationalspieler wackeln vorm England-Klassiker

Joachim Löw bangt vor dem Achtelfinale gegen England um drei Stars. Ersatz steht bereit. Der Bundestrainer will allerdings noch keinen Spieler abschreiben.

Diesem Feuereifer begegnet Löw mit demonstrativer Gelassenheit. Beim Abschlusstraining, das Gündogan nur teilweise bestritt und Lukas Klostermann verpasste, beobachtete er sein Team lässig an den Pfosten gelehnt. Dass er die Einheit auf UEFA-Geheiß im Adi-Dassler-Stadion von Herzogenaurach abhalten musste, hatte ihn verstimmt.

"Grundsätzlich wäre es gut gewesen", in Wembley zu trainieren, "absolut", sagte Löw pikiert. Die Uefa habe dies aber erst und nur unter Auflagen zur Schonung des ramponierten "heiligen" Rasens erlaubt, nachdem der DFB sich beschwert hatte: "Aber da wollten wir den Plan nicht mehr über den Haufen werfen."

So oder so - bei einem Sieg in London steht einer goldenen Abschiedsmission (fast) nichts mehr im Wege. Im Viertelfinale in Rom wäre Schweden oder die Ukraine ein machbarer Gegner, im Halbfinale erneut in Wembley käme es zum Duell mit Dänemark oder Tschechien.

"Joachim Löw ist ein bisschen wie Lou Reed"

Gaizka Mendieta prägte mit Valencia den europäischen Fußball. Nun lebt der Musik-Enthusiast in London und macht sich ganz eigene Gedanken zu Joachim Löw.

"Wir haben ein Etappenziel erreicht, aber das ist nicht, was wir wollen. Wir geben uns mit der Achtelfinalteilnahme nicht zufrieden", sagte Kapitän Manuel Neuer und plante schon die Rückkehr: "Wir wollen noch mal in London spielen." Am 11. Juli findet dort auch das Finale statt.

Doch zunächst muss die hohe Hürde England übersprungen werden, auch wenn das DFB-Team in Wembley seit 1975 in sieben Spielen (sechs Siege) ungeschlagen ist. "Das sind zwei große Fußball-Nationen, das wird hoffentlich ein Leckerbissen", sagte Thomas Müller.

Nach überstandenen Knieproblemen wird der Antreiber für Leroy Sane wieder in die Startelf rücken. "Er ist für uns Gold wert, er hebt uns auf ein höheres Niveau", sagte Gosens. Zudem dürfte Leon Goretzka für Gündogan seine Chance von Beginn an erhalten.

Löw brütete auf dem rund zweistündigen Flug vom Albrecht Dürer Airport an den letzten Details seines England-Plans, die Lösung ist aber gar nicht so kompliziert. In den vergangenen sieben Spielen bei EM oder WM geriet die DFB-Auswahl mit 0:1 in Rückstand. Gegen die defensivstarken Gastgeber (kein Gegentor in der Vorrunde) könnte dies schon ein entscheidender Rückschlag sein. "Jetzt entscheidet jede Kleinigkeit, da müssen wir hellwach sein. Eine stabile Defensive ist jetzt elementar wichtig", sagte Neuer.

Auch Deutschland kniet vorm England-Spiel

Die Nationalmannschaft will sich mit den Engländern solidarisieren und am Dienstag den Kniefall machen. Englands Kapitän will eine Regenbogen-Binde tragen.

Während die durch die jüngsten Duelle traumatisierten Engländer schon Elfmeterschießen üben, ist die Stimmung in der DFB-Auswahl gelöst. Dazu trug auch Rocker Peter Maffay bei, dessen musikalischen Besuch Neuer als "gelungene Abwechslung" empfand.

Er und seine Teamkollegen werden wegen der Corona-Lage im Stadion aber nur von bis zu 2000 in England lebenden Deutschen unterstützt. "Da sind die Engländer klar im Vorteil", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der Deutschland vor 25 Jahren in Wembley per Golden Goal zum bisher letzten EM-Titel geschossen hatte.

Oliver Mucha und Marco Mader sind Redakteure beim SID

Pubertierende Großmäuler aus Paderborn

Zu jedem Deutschlandspiel dieser EM erinnert sich Spiegel-Redakteur Peter Ahrens an eine besondere Partie gegen den jeweiligen Gegner. Diesmal: Klassenfahrt im Jahr 1982. Es geht nach West-Berlin, in die schlimme Pickelzeit.

EM heute im Fernsehen

12 Uhr, Sport1: EM Aktuell

18 Uhr, ARD: England - Deutschland

21 Uhr, ARD: Schweden - Ukraine

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Der 1. FC Union Berlin wird seine Heimspiele in der neu geschaffenen Conference League im Olympiastadion austragen. Da der dritte Bauabschnitt im heimischen Stadion An der Alten Försterei noch nicht fertiggestellt werden könne, wird die Heimstätte des Lokalrivalen Hertha BSC als Ausweicharena genommen.

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