Eintracht Epochal oder Flatter-Frankfurt – was darf’s denn diesmal sein?

Fever Pit'ch-Kolumnist Alex Steudel staunt immer wieder über die Formschwankungen der Hessen

|26. September 2025|
1. Fussball Bundesliga: Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin, 21.09.2025 KOnsterniert nach der Neidel0rage gegen Union Berlin: Nathaniel Brown Eintracht Frankfurt 21 & Robin Koch Eintracht Frankfurt 4 & Ritsu Doan Eintracht Frankfurt 20, Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin, Frankfurt, Deutsche Bank Park, 21.9.2025 *** 1 Bundesliga Eintracht Frankfurt 1 FC Union Berlin, 21 09 2025 KOnsterniert after the Neidel0rage against Union Berlin Nathaniel Brown Eintracht Frankfurt 21 Robin Koch Eintracht Frankfurt 4 Ritsu Doan Eintracht Frankfurt 20 , Eintracht Frankfurt 1 FC Union Berlin, Frankfurt, Deutsche Bank Park, 21 9 2025 Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Gawlikx
1. Fussball Bundesliga: Eintracht Frankfurt – 1. FC Union Berlin, 21.09.2025

Foto: IMAGO/Beautiful Sports

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Kürzlich stieg ich in Hamburg in einen pünktlich einfahrenden ICE. Ich war zu gleichen Teilen euphorisch und misstrauisch. Ich wusste: Wenn ein ICE pünktlich ist, stimmt irgendwas nicht.

Der Zug hielt aber auch an den nächsten Stationen nach Plan: Hannover, Göttingen, in Kassel sogar zwei Minuten zu früh. Die Insassen meines Großraumabteils schauten sich fassungslos an, selbst schreiende Kinder verstummten. Passierte hier gerade ein Wunder?

1500 Meter vor dem Frankfurter Hauptbahnhof war’s dann dahin, unser Glück. Der ICE, der bis zu 300 Sachen kann, konnte plötzlich nur noch null. Wie waren 20 Minuten lang beweglich wie Abwehrspieler des FC Augsburg im Angesicht eines Mainzer Stürmers.

Ich musste aber an einen anderen Klub denken: Eintracht Frankfurt.

Die Zitter-Eintracht. Mal 300 km/h und Weltklasse, mal Stillstand und Amateure.

Die Bilanz der bisherigen Saison in Bundesliga und Champions League: Sieg, Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage. Das einzig Beständige an der „Frankfurter Sportgemeinde Eintracht“ ist ihre Unbeständigkeit.

Samstag müssen die Hessen beim wiedererstarkenden Dauer-Loser-Klub Borussia Mönchengladbach antreten, und ich frage mich: Eintracht Epochal oder Flatter-Frankfurt – was darf’s diesmal sein?

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Positiv ausgedrückt: Kein Klub in Deutschland bietet so viel Drama. Während die Bayern solide wie ein Shinkansen durch den Fußball fräsen – der japanische Hochgeschwindigkeitszug verspätet sich durchschnittlich um etwa 90 Sekunden, was mein Stamm-ICE in der Regel schon auf den ersten Metern hinter dem Startpunkt Hamburg-Altona geschafft hat –, bekommen es die Frankfurter ständig hin, mich in die Glaubensfalle tappen zu lassen. Christen kennen das: Erst ist Jesus tot, drei Tage später läuft er wieder quicklebendig rum. Ja, was denn nun?

Mal ehrlich: Wer hat nach dem sensationellen 5:1 gegen Galatasaray Istanbul letzte Woche an ein darauffolgendes 3:4 gegen Union Berlin geglaubt? In meiner 35-köpfigen Tippspielgruppe: keine Sau. 34 tippten auf Heimsieg, einer auf Remis. Das war übrigens ich.

Frankfurt ist in jeder Hinsicht faszinierend. Dritter der letzten Saison, und gefühlt jede Woche erscheint uns ein neuer kommender Superstar. Zuletzt war das Can Uzun mit vier Toren und zwei Assists in vier Bundesliga-Spielen – vermutlich ist der Türke der nächste Ü50-Spieler der Eintracht – der also für über 50 Millionen verkauft wird.

Manager Markus Krösche versorgt das Team so zuverlässig mit Topspielern, dass Trainer Dino Toppmöller eigentlich gar nicht anders kann, als 1,63 Punkte im Schnitt zu holen. Das klingt zwar für Eintracht-Verhältnisse sehr gut – zum Vergleich: Adi Hütter 1,65, Oliver Glasner 1,51, Friedhelm Funkel 1,35, Papa Toppmöller 1,56, Dragoslav Stepanovic 1,6 – aber gefühlt holt er mir zu wenig raus aus dieser Toptruppe.

Zum Schluss: Mein nächster Tippspielgruppentipp für die Begegnung Gladbach gegen Frankfurt – 1:2. Ich steige aber auch immer wieder aufs Neue in einen ICE und glaube, dass er diesmal pünktlich ist.

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